14.06.22
Wie erwartet sind viele Anleger nach den jüngsten Kursstürzen in heller Aufregung: Wie sollte man sich jetzt verhalten? Diese Frage wurde auch mir seit dem Wochenende mehrfach gestellt. Analysten beurteilen Wirtschaft und Börse uneinheitlich. Aber nur vereinzelt gibt es Mut machende Aussagen für Dax & Co. Andererseits mangelt es nach wie vor nicht an skeptischen Stimmen für die Perspektiven im weiteren Verlauf von 2022 und im kommenden Jahr. Denn die deutsche Wirtschaft ächzt unter hoher Inflation. Das Ende der Fahnenstange könnte dabei aber noch gar nicht erreicht sein. Der Vize-Vorstandschef der Deutschen Bank, Karl von Rohr, hält sogar eine zweistellige Teuerung für möglich. „Unsere Prognose ist, dass wir im Laufe des Jahres bei einer Inflationsrate von 7 bis 8 Prozent liegen werden", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Für den Fall, dass Energieimporte stärker limitiert würden, „könnten wir sogar 10 Prozent und mehr sehen".
Jetzt schon wieder (antizyklisch) einsteigen bzw. seine Aktienpositionen verbilligen? Ich warne davor. Das Risiko weiterer Rückschläge auf noch deutlich niedrigere Niveaus ist einfach zu groß. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass der Abwärtstrend von längerer Dauer sein wird. Vorschlag: Denken Sie doch einmal darüber nach, geschätzte Anleger, Ihre Aktien nach Ihrem persönlichen Zeithorizont zu trennen. Sinnvoll erscheint mir insbesondere bei größeren Investments, ein Depot für die ganz langfristig angeschafften Werte (mindestens fünf, besser mehr als zehn Jahre) zu reservieren – sozusagen ein „Vorsorgedepot“ fürs Alter. Diese Aktien rühren Sie nicht an, denn dann können Sie auch stärkere Schwankungen aussitzen). Die übrigen Titel wandern in ein separates „Handelsdepot“, mit dem Sie sich am kurz- bis mittelfristigen Auf und Ab der Börsen beteiligen können. Vergessen Sie hier nicht die Möglichkeit einer Verlustbegrenzung durch Trailing Stop Loss Orders