Depot jetzt auf starkes Fundament bauen

 04.01.22

Einfacher wird’s nicht, geschätzte Anleger. Das erkennt man schon am eifrigen Basteln internationaler Profis, die jetzt beginnen, ihre neue Strategie umzusetzen. Multi-Asset gehören dazu, außerdem wird bei den Aktienempfehlungen oft auf eine hohe fundamentale Qualität der Titel Wert gelegt. Ein interessantes Modell liefern uns Janus Henderson Investors. Da das Gesamtbild nach wie vor derart komplex ist und die Weltwirtschaft so viele zyklische und strukturelle Schwächen aufweist, sei es schwierig, ein überzeugendes Fundamentalszenario für den Übergang von der Baisse des Jahres 2022 zu einer neuen Hausse im Jahr 2023 zu entwickeln. Stattdessen sind die Londoner Vermögensverwalter der Meinung, dass ein einigermaßen realistisches Szenario darin besteht, dass Anleger solide Renditen aus qualitativ hochwertigen Anlagen erzielen können, auch wenn sie auf dem Weg dorthin wahrscheinlich viele Turbulenzen bewältigen müssen.

2022 war für die meisten Anleger ein schwieriges Jahr. Sie mussten die Auswirkungen einiger außergewöhnlicher globaler Entwicklungen einpreisen, darunter den Krieg in der Ukraine, die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und drastische Veränderungen in der globalen Geld- und Finanzpolitik. Es war ein Jahr, in dem die Zinssätze in vielen Volkswirtschaften in die Höhe schnellten und das Wachstum in den meisten Ländern immer wieder gesenkt wurde. Die meisten der weltweit wichtigsten Aktien-, Kredit- und Staatsanleiheindizes verzeichneten zu irgendeinem Zeitpunkt im Jahr Verluste von fast 20 % oder mehr. Und jetzt? Die Märkte ändern sich nur selten mit dem Jahreswechsel. Der Gegenwind sowohl an der Zins- als auch an der Wachstumsfront wird wahrscheinlich bis weit in das Jahr 2023 hinein anhalten. Nach der aggressiven Zinsanpassung im Jahr 2022 scheinen die Erwartungen an positive Effekte der Zinspolitik jedoch recht überschaubar zu sein. Das deutet daraufhin, dass die schwierigen Nachrichten wahrscheinlich größtenteils bereits eingepreist sind: „Obwohl wir davon ausgehen, dass die wichtigsten Zentralbanken in den nächsten Monaten weiterhin eine Reihe von Zinserhöhungen vornehmen werden, dürften die Leitzinsen in den USA im ersten Quartal und in der Eurozone sowie in Großbritannien im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreichen.“ Auch wenn die Inflation in diesen Volkswirtschaften bis weit in das Jahr 2023 hinein unangenehm hoch bleiben dürfte, sollten die Befürchtungen der Zentralbanken durch das sich verlangsamende Wachstum und die Erkenntnis, dass die vollständigen Auswirkungen früherer Zinserhöhungen mit der üblichen langen und variablen Verzögerung im Wirtschaftssystem wirksam werden, etwas abgefedert werden.

Die gesunden Bilanzen des privaten Sektors dürften eine Quelle der Widerstandsfähigkeit in den großen Volkswirtschaften sein. Allerdings werden die Wohnungsmärkte wahrscheinlich eine große Belastung darstellen, da die weltweit steigenden Hypothekenzinsen die Erschwinglichkeit von Wohnraum auf ein Allzeittief gedrückt haben. Viele zuverlässige Wirtschaftsprognosen deuten auf eine Rezession in den großen Volkswirtschaften im Jahr 2023 hin, weshalb die Risiken der

Wirtschaftsprognosen eher abwärts gerichtet zu sein scheinen. Weiter heißt es in dem Lagebericht: Bei Aktien wie auch bei Krediten sind wir zum Jahresbeginn leicht defensiv eingestellt, wobei wir eher auf Qualität als auf Zyklizität und Leverage setzen und eine gewisse Liquidität bereithalten, um bei scheinbar unvermeidbaren Markttiefs zu kaufen. Auf regionaler Ebene erscheinen US-Aktien angesichts ihrer relativen Bewertungen, des Gewinnrisikos und der Sektor-Zusammensetzung weniger attraktiv als Aktien aus der Eurozone, Japan und Großbritannien. Am stärksten hat Janus Henderson Investors seine Einschätzung der Asset-Allokation im Bereich der Staatsanleihen geändert. „Wir haben unsere langjährige Untergewichtung aufgegeben und sehen Staatsanleihen nun als Kernbestandteil von Multi-Asset-Portfolios im Jahr 2023 an.“