Was Anlageexperten empfehlen:

Multi-Asset-Fonds statt klassische Sparformen

11.05.23

Das Ende der Niedrigzinsen ändert wenig an der Situation sicherheitsorientierter Sparer. Die hohe Inflation kann den Effekt steigender Guthabenzinsen mit klassischen Sparformen zunichtemachen. Der Kapitalmarkt bietet eine Möglichkeit, den Auswirkungen der hohen Inflation entgegenzuwirken. Doch viele Anleger fühlen sich von der Komplexität der Märkte und der Auswahl passender Geldanlagen überfordert. Thomas Scholz, Leiter Wertpapierberatung der Hannoverschen Volksbank, beschreibt eine Alternative:

Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus könnte die Idee entstehen, das klassische Sparkonto sei wieder eine attraktive Anlagemöglichkeit. Schließlich bieten einige Banken Neukunden derzeit wieder Guthabenzinsen von mehreren Prozent. Tatsächlich ist die Lage aber sogar noch schlechter als vor etwa eineinhalb Jahren. Zwar lag das Zinsniveau damals nahe an der Nullgrenze. Dafür war die Teuerungsrate niedrig. Die Differenz zwischen diesen beiden Faktoren – der Realzins – hat sich nun noch weiter in den negativen Bereich verschoben. Die Inflation ist nämlich stärker gestiegen als die Zinsen. Sowohl sicherheitsorientierte Anleger als auch solche, die sich bei der Auswahl der passenden Geldanlagen schwertun, befinden sich also weiterhin in einer schwierigen Situation. Klassische Sparformen sind noch immer keine ratsame Alternative.

Für die beschriebenen Anleger können Mischfonds interessant sein, die ihre Mittel sowohl in Aktien als auch in verzinsliche Papiere und Rohstoffe investieren. Dies ermöglicht eine breite Risikostreuung über Anlageklassen, Regionen und Branchen. Solche sogenannten Multi-Asset-Fonds erschließen vielfältige Ertragsquellen und können gleichzeitig das Risiko etwa der Bonität einzelner Emittenten und Vertragspartner verringern. Aktien und Rohstoffe zum Beispiel sind renditeträchtige Bausteine, die jedoch im Wert stärker schwanken können. Als Ausgleich können festverzinsliche Wertpapiere eine solide Entwicklung schaffen. Zu beachten ist jedoch bei solchen Geldanlagen, dass neben den Chancen generelle Risiken, wie etwa das Risiko marktbedingter Kursschwankungen oder ein Ertragsrisiko, bestehen. Multi-Asset-Fonds können für verschiedene Chance-Risiko-Präferenzen interessant sein. Varianten für vorsichtigere Anleger etwa enthalten einen größeren Anteil an festverzinslichen Papieren wie Staatsanleihen. Zum einen sind die Renditechancen aufgrund der Zinserhöhungen etwas auskömmlicher. Zum anderen haben Staatsanleihen wieder ihre klassische Rolle als Stabilitätsanker in turbulenten Börsenphasen übernommen.