Niemand weiß, was nach dem Alaska-Gipfel passiert
18.08.25
Wem können Sie noch vertrauen? Nach dem erfolglosen Trump / Putin-Gipfel wird die Welt noch unsicher.
Beklagt Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer: „Die Bundesregierung hat in sehr kurzer Zeit sehr viel Vertrauen der Bürger in die Wirtschaftskompetenz der Regierung verspielt. Unter den tief Enttäuschten sind auch Zigtausende mittelständische Unternehmer. Für sie ist das Produzieren, Arbeiten und Investieren in Deutschland viel zu teuer. Doch statt endlich wenigstens die maßgeblich politisch bedingten Kostenbelastungen wie die Stromsteuer für alle Unternehmen zu senken, scheint die Regierung über die quälenden Sorgen des familiengeführten Mittelstands hinwegzugehen. Im Gegenteil: sie verschlimmert sogar die Lage, indem sie auch noch ein sogenanntes Tariftreuegesetz verabschiedet, das nicht tarifgebundene mittelgroße Betriebe von staatlichen Aufträgen wegdrückt, obwohl viele von ihnen freiwillig sogar längst über Tarif zahlen.
Wirtschaftswende wird nicht eingeleitet
Die Koalition tut fast nichts, um mittelständische Firmen bei den Ausgabenblöcken wie Lohnzusatzkosten, Steuern, Energie und Bürokratie zu entlasten. Auch mit der gerade beschlossenen faktischen Abschaffung des Demografie-Faktors in der Rente quält die Koalition den Mittelstand, statt ihm endlich zu helfen. Denn so treibt ausgerechnet die Regierung, die vor 100 Tagen angetreten ist, um die Wirtschaftswende einzuleiten, die viel zu hohen Lohnzusatzkosten für Arbeitskräfte auf ein noch höheres Niveau. Kontraproduktiver als diese Koalition kann man sich kaum noch gegenüber seinen Zielen verhalten. So werden Investitionen in Deutschland für Unternehmen geradezu verhindert. Da helfen auch die beschlossenen Sonderabschreibungen nicht, wenn jeder kurzfristige Steuervorteil durch steigende Lohnzusatzkosten in Produktion und Betrieb unterm Strich am Ende doch wieder aufgefressen wird.“
Negative Bilanz auch laut Info-Umfrage
Die ersten 100 Amtstage der Schwarz-Roten Bundesregierung sehen Ökonomen an deutschen Universitäten aus wirtschaftspolitischer Sicht kritisch. Das geht aus dem aktuellen Ökonomenpanel des Ifo-Instituts hervor. 42 Prozent der Teilnehmenden bewerten die bisherigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung negativ. Lediglich ein Viertel (25 Prozent) zieht eine eher positive Bilanz. „Dringend notwendig ist eine Rentenreform, doch gehen die Maßnahmen der Bundesregierung bei der Rente vollständig in die falsche Richtung“, sagt Ifo-Forscher Niklas Potrafke.
Kritisch sehen die befragten Ökonomen vor allem die Ausweitung der Mütterrente und das Ausbleiben einer Erhöhung des Renten- und Pensionseintrittsalters. Auch die Reform der Schuldenbremse stößt bei einigen Teilnehmenden auf Kritik. Am positivsten sehen die Volkswirte die Stärkung öffentlicher Investitionen, die aufgrund des neuen Sondervermögens geplant werden. Ebenfalls positiv bewerten sie den sogenannten „Investitionsbooster“, also die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen, sowie zusätzliche Verteidigungsausgaben und die angekündigte Senkung der Körperschaftsteuer.
Fachleute sind mittelfristig skeptisch
Kurzfristig erwartet die Hälfte der Befragten eher positive Auswirkungen der bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung auf die Konjunktur. Lediglich 12 Prozent gehen von eher negativen Effekten aus. Mit Blick auf die mittelfristigen Wachstumsaussichten sind die Ökonomen hingegen skeptischer: 34 Prozent erwarten eher positive Aussichten, während insgesamt 26 Prozent mit negativen mittelfristigen Wachstumsaussichten rechnen. Die schuldenfinanzierte Fiskalpolitik wird vor allem kurzfristig die Konjunktur ankurbeln. Um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen, werden allerdings marktorientierte Strukturreformen benötigt.
Industrie verliert weiter an Wettbewerbsfähigkeit
Im Juli meldete rund jedes vierte Industrieunternehmen einen Rückgang seiner Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU. Dies ergab eine Ifo-Umfrage. Der Wert blieb im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage im April unverändert hoch. Auch im innereuropäischen Wettbewerb ist keine Trendwende in Sicht: Der Anteil der Firmen mit nachlassender Wettbewerbsfähigkeit gegenüber EU-Mitgliedstaaten sank nur leicht von 13,4 auf 12,0 Prozent. „Die deutsche Industrie kämpft mit strukturellen Nachteilen – etwa bei Energiepreisen, Regulierung und Investitionsbedingungen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Viele Unternehmen verlieren dadurch im globalen Vergleich an Boden.“
In keiner Industriebranche hat sich die Wettbewerbsfähigkeit zuletzt verbessert. Besonders stark betroffen ist der Maschinenbau: Dort stieg der Anteil der Unternehmen mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit von 22,2 auf 31,9 Prozent. Das ist der höchste bisher gemessene Wert. Die Herausforderungen für die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb bleiben gewaltig.
Zu guter Letzt
Und jetzt? Spätestens seit dem Alaska-Wochenende werden Sie sich fragen, geschätzte Anleger, was mit dem Ersparten und der privaten Kapitalanlage zu tun sei. denn ein Ende der internationalen Krisen und Kriege ist nicht abzusehen. Im Gegenteil. Man könnte jetzt empfehlen, den Anteil von physischem Gold weiter aufzustocken und möglichst in der Schweiz zu parken. Vielleicht ist es aber auch sinnvoll, die nächsten Tage abzuwarten, um zu sehen, was die Großmächtigen der Welt beschließen werden. Ich hoffe jedenfalls, dass die Vernunft siegen wird. Die neue Woche könnte auch positiv überraschen ...