Börsenstimmung: Jetzt wird auch die Wirtschaft optimistischer

26.03.15

Nur eines ist klar: Die Unklarheit über Timing und Tempo der amerikanischen Zinswende bleibt – auch nach den Erläuterungen von Fed-Chefin Janet Yellen in der vergangenen Woche. Es darf also weiter spekuliert werden. Nur besteht für die Börsianer kein Anlass mehr zur Sorge, es könnte schon vor dem Sommer zur ersten Leitzinserhöhung nach vielen Jahren kommen. Im Gegenteil, mehrheitlich werden die jüngsten US-Konjunkturindikatoren dahingehend interpretiert, dass die geldpolitische Neuorientierung frühestens im Herbst beginnen dürfte – wenn nicht erst im Frühjahr 2016. Wann auch immer, die Aktien-Akteure scheinen besorgt zu ignorieren, dass es ein äußerst behutsamer Zinsanstieg wird.

Dr. Ulrich Stephan, Top-Stratege der Deutschen Bank, bringt es in meinen Augen auf den Punkt: Die Inflation in den USA liegt aktuell bei null und könnte sogar wieder ins Minus rutschen. Eine Chance für die Fed, die erwartete Zinserhöhung hinauszuzögern – wer weiß, wie lange. Das ist Rückenwind für US-Aktien, sofern sie nicht gerade aus dem Ölgeschäft stammen.

Damit reduziert sich auch die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren und länger anhaltenden Konsolidierungsphase – was natürlich nicht nur für die Wall Street gilt. Blick man auf Dax & Co., so ist schon auf den ersten Blick zu erkennen, dass die allseits erwartete Verschnaufpause mit einer stärkeren Kurskorrektur bisher ausgeblieben ist. Die Bereitschaft zu neuen Engagements bleibt allein schon aus den bekannten Liquiditätsgründen sehr groß, was bisher jede relativ bescheidene Abwärtsbewegung rasch aufgefangen hat. Das könnte sich jetzt ändern: Unser Leitindex – so jedenfalls der Stand bis heute Vormittag – könnte nun doch seine lange erwartete Verschnaufpause einlegen.

Joachim Goldberg spricht in seiner wöchentlichen Stimmungsanalyse im Auftrag der Börse Frankfurt von einem „hochprozentigen Satz von der Bären- auf die Bullenseite“, den die Anleger seit vergangenem Wochenende gemacht haben. 12 Prozent der Profis und 8 Prozent der Privatanleger sind aus ihren Short-Positionen raus und 10 bzw. 3 Prozent sind long gegangen. Das hebt den Sentiment-Index auf +6 respektive +7 Punkte wieder in ein deutlich optimistisches Gebiet. Es passt zu meinen Beobachtungen, wenn Goldberg davon ausgeht, dass die „Alt-Bären“ die Kursverluste genutzt haben, ihre Positionen unter Wasser abzubauen, um durch Käufe auf vermeintlich niedrigem Niveau die Verluste noch weiter zu senken. Dass sich der Index selbst kaum bewegt hat, könnte an geringen Positionsgrößen und den anhaltenden internationalen Käufen liegen. Alles in allem: Es sieht weiter gut aus für unseren Aktienmarkt – daran würde auch ein deutlicher Rücksetzer nichts ändern.

Interessant, dass sich die Nachrichten aus der europäischen, vor allem aber aus der deutschen Wirtschaft immer positiver lesen. Auch wenn seine Veröffentlichung gestern verpuffte – der Ifo- Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im März weiter gestiegen und hat danach der höchsten Stand seit Juli 2014 erreicht. Die Unternehmen waren wieder zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch mit Blick auf die zukünftigen Geschäfte äußerten sie sich deutlich optimistischer. Die deutsche Wirtschaft expandiert weiter. Die deutschen Verbraucher zeigen sich ebenfalls zunehmend optimistisch. Das Konsumklima legt spürbar zu, wie die GfK heute bekanntgab.

Dieses Bild wird ergänzt durch eine Umfrage bei europäischen Unternehmen mit dem Ergebnis, dass die Wirtschaft im Euro-Raum derzeit so stark wie seit fast vier Jahren nicht mehr wächst. Dabei hat der Aufschwung hat im März deutlich an Fahrt gewonnen. Gewachsen ist schließlich das Vertrauen der Deutschen in den Euro. Das ergab der „Global Trust Report“ 2015, eine Studie des Nürnberger GfK Vereins in 26 Ländern. 57 Prozent der Deutschen schenken inzwischen dem Euro ihr Vertrauen. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als in der Befragung des Jahres 2013.

Und wie zuversichtlich viele internationale Vermögensverwalter mit Blick auf den deutschen Markt sind, kommt im Resümee von Robert Smith, Investment Manager des Baring German Growth Trust, zum Ausdruck: „Trotz einer beachtlichen Wertentwicklung am deutschen Aktienmarkt sehen wir noch Raum für zusätzliches Wachstum. Im Verhältnis betrachtet sind deutsche Aktien günstiger als der breitere europäische Markt. Mit Blick auf die prognostizierten Kurs-Gewinn-Verhältnisse wird Deutschland im Vergleich zu Europa immer noch mit einem Abschlag gehandelt und zwar trotz der überdurchschnittlichen Erträge von deutschen Unternehmen.“

Auch bei Dividenden-Aktien auf „Champions“ setzen

Ein Rekord-Dividendenvolumen kommt bei uns auf die Aktionäre zu. Empfiehlt mein Kollege Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“: „Trotz auf den ersten Blick verlockender Dividendenrenditen sollten Anleger beliebte Dividenden-Aktien wie z.B. Daimler, Eon oder RWE meiden. Denn unseren Lesern im boerse.de-Aktienbrief empfehlen wir grundsätzlich, ausschließlich in die langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt zu investieren. Bei der Suche nach diesen sogenannten Champions konzentrieren wir uns auf die aus dem Kursverlauf der vergangenen zehn Jahre berechneten Performance-Kennzahlen. Und als vernünftige Investments kommen dann nur die 100 Aktien mit den langfristig besten Chance-Risiko-Profilen infrage. Dividenden spielen bei diesem Vorgehen also zunächst einmal keine Rolle. Mit den 100 Aktienbrief-Champions filtern wir jedoch auch automatisch einige der besten Dividenden-Aktien der Welt heraus, wie Sie in unserem brandaktuellen Sonderreport „Dividenden-Champions“ nachlesen können. Als Aktienbrief-Leser können Sie diesen Report ganz einfach und selbstverständlich kostenlos über den großen Online-Abo-Bereich herunterladen.“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!