Anlagestrategie: Dickfellige Bären kommen ins Schwitzen

16.07.15

Obwohl sich alles in den Medien so klar darstellt – tatsächlich bleibt etwas diffus, wer für welche Tendenzen an den Finanzmärkten verantwortlich ist. Die heißen Themen Griechenland und China stellten die Anlässe, gewiss. Doch dahinter steckt mehr. Sicher ist, dass angesichts vieler Unsicherheitsfaktoren meist die extrem kurzfristigen Trader die Szene beherrschen. Inzwischen sieht es aber so aus, als würden starke Langfrist-Investoren am Aktienmarkt wieder dagegen halten: Nach meinen Beobachtungen sind hartnäckige Bären zuletzt ganz schön ins Schwitzen gekommen. Jedenfalls haben die Aktienkurse einmal mehr bewiesen, dass sie momentan nicht klein zu kriegen sind. Die Schwächephasen gerade beim Dax mutig für neue Engagements zu nutzen, war also kein Fehler.

Das Verhalten der marktbestimmenden Kräfte war gerade an den besonders volatilen Tagen der jüngsten Zeit schwer einzuordnen – sieht man einmal davon ab, dass kurzfristiges Trading immer öfter für die täglichen Kurszuckungen verantwortlich ist. Wer sich (entgegen meinen wiederholten Empfehlungen) intensiv mit dem Warum auseinandersetzt, stößt im Zeitalter von Algorithmen und Hochfrequenzhandel bald an Grenzen. Selbst die routinierten Frankfurter Sentiment-Analysten können die Ergebnisse ihrer mittwöchlichen Anlegerbefragungen oft nur noch mit Einschränkungen kommentieren. Gestern hieß es zusammenfassend: Zwar haben der abnehmende Optimismus der institutionellen Anleger und deren damit verbundenen Aktienverkäufe den Anstieg des Dax temporär gebremst, aber diesem dennoch nicht geschadet. Möglicherweise hat auf der anderen Seite langfristiges Kaufinteresse bestanden. Dessen fundamentale Motivation dürfte in dem Ende des Atomstreits mit dem Iran und dem damit für die Industrie möglicherweise in Aussicht stehenden Milliardengeschäft zu suchen sein.

Am Ende haben die starken Wechselbäder, denen Anleger und Investoren in den vergangenen Wochen ausgesetzt waren, dazu geführt, dass sich der Dax trotz aller Widrigkeiten stabilisieren konnte. Allerdings ist aus der gestrigen Stimmungserhebung nicht erkennbar, ob es zu weiteren deutlichen Aufwärtsbewegungen beim Dax kommen wird. Ausländisches Kapital dafür wäre, das ergab die am gleichen Tag vorgelegte BofA Merrill Lynch Umfrage, wegen der hohen Kassenquote der internationalen Fondsmanager und deren Neigung, europäische Aktien über zu gewichten, durchaus vorhanden. Das wiederum deckt sich mit meinen Eindrücken.

Wie könnte es weitergehen? Eine klare und konkrete eigene Positionsbeschreibung, wie man sie selten aus dem Bankensektor bekommt, hat die DZ Bank geliefert: „Insgesamt sehen wir nun günstige Chancen für Aktienkäufe und kurzfristige Kursgewinne. Die Rahmenbedingungen für Aktien bleiben unverändert bestehen:

Niedrige Zinsen und ein stabiles Weltwirtschaftswachstum sind geeignet, die Kurse für Aktien weiter anzutreiben. Wir erwarten im zweiten Halbjahr unverändert einen Anstieg des Dax auf 12.500 Punkte, bevor dann 2016 eine erste Ernüchterung und ein Rückfall auf rund 11.000 Punkte drohen.“ Das Institut hat am vergangenen Montag zugleich angekündigt, den Dax aus Barmittelbeständen zu kaufen und ihn mit 10% im DZ BANK-Portfolio zu gewichten. Durch diese Transaktion steigt die Aktienquote auf 46%. Das DZ BANK Portfolio hat seit Jahresbeginn 7,8% zugelegt.

Wurden – bisher! – die wirtschaftspolitischen und internationalen Turbulenzen (Griechenland, China) relativ gut verarbeitet, so sollte man als Aktienanleger auch vor der näher rückenden Zinswende in Amerika nicht zittern. Neuester Stand: Trotz Störfeuers aus dem Ausland sieht US-Notenbankchefin Janet Yellen den Weg für eine Zinserhöhung in diesem Jahr frei. Falls sich die heimische Wirtschaft wie erwartet weiterentwickle, sei ein Zinsschritt nach oben irgendwann 2015 angemessen, sagte Yellen am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Aber sie gab erneut noch kein Signal, ob eine Zinswende eher im September oder erst im Dezember zu erwarten ist. Die Führungsspitze der Fed ist in dieser Frage derzeit uneins.

Aktienbrief-Champions weiter auf Erfolgskurs

Die zuletzt positive Tendenz hat natürlich auch die Champions im „boerse.de-Aktienbrief“ beflügelt. Berichtet Chefredakteur Jochen Appeltauer: In dieser Woche weisen 87 von 100 Champions positive Vorzeichen auf. Dadurch summiert sich das durchschnittliche Plus in den bisherigen Juli-Sitzungen auf 3,0%. Dabei kletterten in diesem Monat schon 18 unserer Qualitätsaktien auf neue historische Höchststände. Im Dax gelang dieses Kunststück lediglich einem (Fresenius) und im Dow Jones drei Werten (UnitedHealth Group, Walt Disney, Nike). Positive Signale liefert zudem unser Champions-Oszillator, der sich wieder auf 74% verbesserte. Entsprechend der Aktienbrief-Strategie sollten Langfristanleger daher jetzt wieder etwa drei Viertel ihres Kapitals in Champions investiert haben. Dabei können bislang Unterinvestierte derzeit übrigens praktisch aus dem Vollen schöpfen. Denn aktuell liegen bei 22 Champions neue Kaufsignale vor, und bei 28 weiteren eröffnen sich gerade vielversprechende Nachkaufgelegenheiten.

Konkrete Empfehlungen, wie sich daraus ein vernünftig diversifiziertes Portfolio mit Champions aus unterschiedlichen Branchen und Ländern zusammenstellen lässt, finden Sie im „boerse.de-Aktienbrief“.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!