16.11.15
Terrorismus als Börsenfaktor – müssen wir alles, was bisher gegolten
hat, erst einmal in die Schublade legen, auch die Jahresend-Rally? Denn
unsere Welt hat sich seit dem Abend des 13. November verändert. Und
natürlich werde ich seither von Anlegern gefragt, ob der Terror von
Paris auch an den Börsen tiefe Spuren hinterlassen könnte. Ich weiß es
nicht – ich kann und will es aber nicht ausschließen. Wie auch immer,
die spontanen Stellungnahmen und Kursreaktionen sollten noch nicht allzu
ernst genommen nehmen, weil sich neben den Algorithmen auch Emotionen
der verantwortlichen Strategen auswirken dürften. Sollte es den
Westmächten gelingen – am besten mit engagierter Unterstützung Russlands
–, ein hohes Maß an Geschlossenheit im Kampf um die Sicherung unserer
Grundwerte an den Tag zu legen, dann ist mir um Dow, Dax & Co. auf
weitere Sicht nicht bang.
Es ist viel sehr Ernstes gesagt und
geschrieben worden am Wochenende – von der FAZ bis zur Bild am Sonntag.
Überall nimmt man nun das Wort „Krieg“ in den Mund. Krieg gegen unsere
Art zu leben. Es geht um unsere offene Gesellschaft, um Freiheit,
Demokratie und damit auch um die Marktwirtschaft. Dass es sich dafür zu
kämpfen lohnt, steht außer Frage. Aber beim Wie, bei der Umsetzung von
Anti-Terror-Strategien mögen die Ansichten auseinander gehen.
Was
mich jetzt mehr denn je beschäftigt, ist die Sorge, dass die jüngsten
Entwicklungen bereits bestehende unerwünschte, ja sogar gefährliche
Trends verstärken können:
- Politischer Rechtsruck in Europa, da und dort schon zu beobachten
- Zunehmende Kontroversen und unterschiedliche Strategien der Europäer wegen der Flüchtlingsprobleme
Damit
sehe ich meine seit Ausbruch der Griechenland-Krise geäußerten Bedenken
bestätigt, dass immer mehr Europäer europamüde werden. Ich erinnere an
Tendenzen in Spanien, an die Forderungen französischer
Regierungsmitglieder nach einem umfassenden Neubeginn Europas, an die
wiederholten Zerfallswarnungen des luxemburgischen Außenministers und
nicht zuletzt an die jüngsten Forderungen des britischen Premiers David
Cameron im Vorfeld des geplanten Referendums. Sollte sich also der
Eindruck international ausbreiten, dass sich Europa demontiert, dann
wird dies die Kapitalströme bewegen. Und das wiederum könnte unsere
Börsen nachhaltig belasten.
Neben Geldpolitik und
Wirtschaftsentwicklung müssen wir also auch politische Faktoren im Auge
behalten. Diese sind grundsätzlich als „übergeordnet“ zu betrachten. Sie
können aus Börsensicht nicht analytisch bewertet und eingeordnet
werden. Die Politik und ihre Folgewirkungen auf die Finanzmärkte bleiben weitgehend unberechenbar. Schon deshalb ändere ich vorerst auch
nicht meine seit längerem geltenden Empfehlungen, bei Kapitalanlagen
weiterhin vor allem auf Aktien zu setzen, wobei ich deutsche (nicht
andere europäische!) und amerikanische Werte übergewichten würde.
Physisches Gold als Versicherung passt dazu, ungeachtet seiner
Preisentwicklung, denn ich betrachte es ja nicht als
Investmentbestandteil, sondern als Geldersatz.
200-Tage-Linie im Auge behalten!
Auch
meine Kollegen vom Börsenverlag behalten ihren grundsätzlichen
Optimismus. Jochen Appeltauer, Chefredakteur des
„boerse.de-Aktienbrief“, mahnt darüber hinaus „Verpassen Sie jetzt nicht
den Einstieg!“ und begründet dies folgendermaßen: Während das
BCDI-Zertifikat aufgrund seiner exzellenten Defensiv-Qualität praktisch
jederzeit gekauft werden kann, spielt bei der Aktienbrief-Strategie das
Timing eine wichtige Rolle. Aus technischer Sicht dürften sich für
aktive Champions-Anleger demnächst wieder großartige Einstiegschancen
ergeben. Denn: Mit einem kräftigen Oktober-Plus von 12,3% hat sich der
Dax jetzt wieder bis an die runde 11.000er-Marke nach oben geschraubt.
Nur wenige Zähler darüber verläuft die 200-Tage-Linie, sodass nun ein
mächtiges Kaufsignal in der Luft liegt. Das bedeutet: Sobald dem Dax der
Sprung über seine 200-Tage-Linie gelingt, fällt der Startschuss für die
nächste Rally!
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Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!