12.11.15
Bei
einer Empfehlung gab es kein Haar in der Suppe, keine Einschränkung:
„Guckt Euch doch mal das BCDI-Zertifikat an, das den BCDI-Index des
TM Börsenverlags abbildet, denn das könnt Ihr auf jeden Fall
kaufen!“ Ich habe gestern wieder viel diskutiert auf dem
Frankfurter Börsenparkett. Mittags, vor der n-tv-Aufzeichnung eines
Derivate-Talks. Natürlich wurde ich mehrfach auf die Jahresend-Rally
angesprochen. Sie bewegt auch die Gemüter der Rest-Profis im Saal.
Nur muss eben selbst ein weiter bullisch eingestellter Typ wie ich –
wenn er ehrlich ist – gleich auf die Fragezeichen und
unberechenbaren Einflüsse hinweisen. Übrigens kannten einige meiner
Gesprächspartner (sie heißen heute „Spezialisten“, vergleichbar
etwa mit den früheren Maklern) das so unglaublich erfolgreiche
Zertifikat noch nicht, überzeugten sich dann um so neugieriger von
der seiner überragenden Performance. Beim BCDI waren wir uns also
rasch einig.
Die
ersten Ergebnisse der beginnenden Prognosesaison 2016 sind eher
verhalten und bestätigen meine – wenig spektakuläre – Prognose
der Prognosen. Wir sollten davon ausgehen, geschätzte Anleger, dass
unter dem Strich so etwas wie „vorsichtiger Optimismus“
herauskommen wird. In der neuen Ausgabe des attraktiv gemachten
Börsenmagazins „X-press“ aus dem Haus der Deutschen Bank hat man
die Einflüsse für unseren Aktienmarkt gegenübergestellt – die
dazu veröffentlichte Tabelle der Jahresendprognosen zahlreicher
Banken ist zwar ein paar Wochen alt, spiegelt aber dennoch gut die
gebremste Zuversicht wider: Als Durchschnitt der Dax-Schätzungen von
18 Instituten für den Ultimo 2015 kommen 10.619 Punkte heraus. Die
niedrigste Prognose liegt bei 9.900, die höchste bei 11.200 Zählern.
Ich
selbst tendiere trotz aller Zweifel am Börsenumfeld zum Maximum
(oder noch etwas höher). Aber selbst die Durchschnittsschätzung
wäre gegenüber dem Jahresschluss 2014 von rund 9.800 Punkten noch
ein Plus von mehr als 8 Prozent. Damit sollte man im Zeitalter der
Finanzrepression zufrieden sein können – ich appelliere an
„Performance-Demut“ (= mein neues Lieblingswort).
Und
was kommt heraus, wenn die Frankfurter Marktteilnehmer jeden Mittwoch
nach ihrer Stimmung befragt werden? Empfand der damit beauftragte
Sentiment-Analyst Joachim Goldberg die Anzahl der Bullen auf der
Long-Seite des Marktes, die weiter steigende Preise erwarten, schon
in der vergangenen Woche als bedrohlich hoch, so sieht er das
aktuelle Ergebnis noch kritischer für den Markt. Denn die Zahl der
optimistischen Privatanleger ist noch mal gestiegen. 3 Prozent der
Befragten haben seit vergangenem Mittwoch Aktien gekauft, 4 Prozent
ihre Short-Engagements geschlossen. Das hebt den Sentiment-Index auf
+48 Punkte und damit weit über die Nulllinie zwischen einem
bullischen und bärischen Markt – und sehr nahe an sein bisheriges
Rekordniveau. Als „rundum sorglos" bezeichnet Goldberg dann
auch die privaten Investoren. Ihre professionellen Kollegen sehen die
Situation differenzierter. Von diesen Investoren haben zwar 3 Prozent
Aktien verkauft, aber auch 4 Prozent ihre Short-Positionen. Deswegen
steht der Sentiment-Index dieser Anlegergruppe mit +33 Punkten einen
Punkt höher als in der Vorwoche. Für die weitere Entwicklung
„bleibt alles beim Alten". Zwar hätten die institutionellen
Akteure im Falle einer abermaligen Korrektur der Aktienkurse noch ein
paar Pfeile im Köcher für Nachkäufe, Aufwärtsmomentum sei
allerdings nicht zu erwarten. „Mit anderen Worten: Die Zeit bis
Weihnachten könnte noch lang werden."
Die
Nachrichtenlage bleibt ungewöhnlich wechselhaft – immer wieder
unterschiedliche Vorzeichen für die Börsen. Soeben erreicht mich
eine brandaktuelle ifo-Analyse: Der ifo Index für die Weltwirtschaft
hat sich eingetrübt. Nach 95,9 im Vorquartal liegt der Indikator mit
89,6 nun spürbar unter seinem langfristigen Durchschnitt von 96,1
Punkten. Die Lagebeurteilungen verschlechterten sich nur geringfügig.
Aber die Erwartungen sind deutlich weniger positiv als im Vorquartal.
Die drängendsten wirtschaftlichen Probleme sind den Experten zufolge
eine unzureichende Nachfrage und mangelndes Vertrauen in die Politik
der Regierungen.
Interessant
ist aber auch eine neue Studie, welche Auswirkungen die ultra-lockere
Zentralbankpolitik auf europäische Pensionskassen hat. Die gehören
schließlich zum Kreis der großen institutionellen Investoren, die
ich die „marktbestimmenden Kräfte“ nenne. In Kooperation mit
Amundi hat das Create Research Institute europaweit 184
Pensionskassen mit einem Anlagevolumen von rund 1,8 Billionen Euro
befragt. Zum monetären Kurs der Zentralbanken gab es auch von dieser
Seite viele kritische Stimmen. Doch sieht sich der Aktien-Fan durch
die konkreten Ergebnisse bestätigt.
Die
Investmentpolitik wird durch drei Anlageklassen geprägt sein:
- Globale Aktien von Unternehmen mit hohen Dividenden, niedrigen Schulden, einer guten Preissetzungsmacht, freien Cash-Flows und einem hohen Return on Investment.
- Sachwerte wie Immobilien und Infrastruktur.
- High-Yield-Bonds und alternative Kreditinstrumente (z.B. Senior Loans, Mezzanine, Floating Rate Notes)
Der
komplette Börsentag auf einer Doppel-DVD!
Noch
einmal zum sensationellen Erfolg des 8. Rosenheimer Börsentags. Wie
angekündigt gibt es jetzt eine Doppel-DVD mit über 8 Stunden
Filmmaterial. Sie enthält alle Fachvorträge, Experten-Interviews
und alle Besucherstimmen des Tages. Dazu gehören die kompletten zwei
Stunden „Börsenvision“ von Thomas Müller, der abschließende
Höhepunkt des Rosenheimer Börsentags. Hier können Sie die
Doppel-DVD für nur 19,80 Euro anfordern.
Machen
Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!