17.12.15
Endlich.
Es ist vollbracht. Gestern Abend kam die lange diskutierte Zinswende
in Amerika, die historische Bedeutung hat. Dabei hat die Federal
Reserve genau das beschlossen, was unmittelbar vorher von den meisten
Marktteilnehmern erwartet worden war – Anhebung der Leitzinsen um
bescheidene 0,25 Basispunkte. Auch die ersten Erläuterungen der
Fed-Chefin Janet Yellen kamen an den Märkten gut an. Die Aktienkurse
haben sich spontan in fester Verfassung präsentiert. Es ist also
gelungen, eine brisante Entscheidung so zu treffen, dass Turbulenzen
an den Finanzmärkten ausgeblieben sind.
Es
gibt viel Beifall für die Notenbankchefin, denn sie hat die Märkte
zunächst lange vorbereitet und hat offenbar das Richtige zum
richtigen Zeitpunkt geliefert. Sie will die Zügel nur sanft
anziehen, um die konjunkturelle Erholung nicht abzuwürgen: „Auch
nach der Erhöhung stimuliert unsere Geldpolitik die Wirtschaft
weiter", versicherte Yellen.
Ifo-Präsident
Hans-Werner Sinn hat die Zinserhöhung der US-Notenbank begrüßt.
„Das wurde aber auch wirklich Zeit. Durch die jahrelange
Nullzinspolitik hat der Zins seine Kontrollfunktion verloren, mit der
unterschieden wird zwischen rentablen und unrentablen Objekten. Das
ist volkswirtschaftlich schlecht, denn es verführt zu dem Irrtum,
die Ressourcen seien unbegrenzt“, sagte er in München. Deutsche
Bank Chefanlage-Stratege Ulrich Stephan weist darauf hin, dass das
Notenbank-Statement zunächst nach nach aggressiven Zinserhöhungen
2016 klang. Aber Yellen zeigte sich vor der Presse sanfter: Die
Zinsen müssten nicht gleichförmig steigen, Pausen seien drin −
alles hänge an der US-Wirtschaft. Die laufe derzeit gut, doch
blieben Risiken. Also moderater Optimismus und dazu die passende
vorsichtige Geldpolitik.
Nimmt
man die spontanen Kursreaktionen vom späten Mittwochabend bis heute
Vormittag, dann haben deutsche Aktien von der Zinswende am stärksten
profitiert, während sich Euro, Gold und Öl kaum bewegten.
Offenkundig lagen die heimischen Anleger mit ihrer seit Wochen
außerordentlich zuversichtlichen Haltung richtig. Denn während
deutsche Aktien seit vergangenen Mittwoch erneut 220 Dax-Punkte
verloren haben, schoss die Stimmung weiter in den Himmel. Diesmal
haben vor allem private Anleger mit 13 Prozent Käufen nachgelegt.
Gleichzeitig sind 8 Prozent der Befragten von der Short-Seite weg.
Der Sentiment-Index für diese Anlegergruppe steht bei 51 Prozent
euphorisch hoch. Aber auch die professionelle Investoren haben
nachgekauft, nämlich 4 Prozent. Das Bärenlager ist schon die zweite
Woche in Folge unverändert. Die Markstimmung dieser Anleger steht
bei +49 Prozent ähnlich bullisch.
Joachim
Goldberg, der mit der wöchentlichen Stimmungserhebung an der
Frankfurter Börse befasste Sentiment-Analyst, vermutet, dass sich
die Anleger in Erwartung einer Jahresendrally auf der Long-Seite
positionieren und die Rücksetzer zur Aufstockung ihrer Positionen
oder zum Verbilligen genutzt haben. Aber: „Selbst wenn sich die
allseits erwartete Weihnachtsrally tatsächlich einstellen sollte,
dürften die dabei anfallenden Gewinne spätestens zu Beginn des
kommenden Jahres teilweise realisiert werden. Kurz um, der Dax bleibt
gefährdet."
Mag
sein. Aber ich kann das zunächst nicht erkennen. Nimmt man den
bisherigen Wochenverlauf, so sieht die Dax-Entwicklung wie der Beginn
einer Jahresend-Rally aus. Rückenwind kommt auch von einer Reihe von
positiven Wirtschaftsnachrichten. Diese dürften auch in den
kommenden Wochen in den Vordergrund rücken. Meinen Optimismus, dass
der
11.000er Dax bis Jahresende endgültig genommen werden kann, sehe
ich bestätigt.
Neues
boerse.de-Anleger-Barometer gestartet
Noch
liegen viele konkrete Jahresprognosen der Banken und Fonds zu den
Aktien- und Devisenmärkten nicht vor. Bisher zeichnet sich in den
Veröffentlichungen in- und ausländischer Analysten eine
fortgesetzte Favoritenstellung der Aktie ab – Europas Börsen
gelten als besonders attraktiv. Wir möchten wieder wissen, wie Sie
darüber denken, geschätzte Anleger. Und um Ihre persönliche
Markteinschätzung zu erfahren, haben meine Kollegen vom TM
Börsenverlag jetzt wieder ihr „boerse.de-Anleger-Barometer“
gestartet. Diese Umfrage wird quartalsweise durchgeführt, um
regelmäßig ein Bild von der jeweiligen Stimmung unter Deutschlands
Privatanlegern zu bekommen. Die Teilnahme ist denkbar einfach, es
geht lediglich um die Beantwortung von fünf kurzen Fragen.
Das
freiwillige Engagement soll selbstverständlich belohnt werden.
Konkret: Fünf Fragen beantworten und Reise an die Wall Street
gewinnen! So nimmt jeder Teilnehmer am boerse.de-Barometer
automatisch an der Verlosung einer fünftägigen Reise für zwei
Personen nach New York an die Wall Street teil, inklusive Flug und
Übernachtung in einem 4-Sterne-Hotel am Times Square. Zusätzlich
zur Verlosung der Reise hat der Verlag für die Teilnahme am
boerse.de-Anlegerbarometer ein Dankeschön-Paket im Wert von 174,30
Euro geschnürt. Unter anderem sind darin zwei Test-Ausgaben
boerse.de-Aktienbrief und der Sonderreport „Top-Investment-Chancen
2016“ enthalten.
Machen
Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!