21.12.15
Wird
im neuen Jahr alles anders? In jüngsten Analysen versuchen
Investment Professionals, die sich abzeichnenden Veränderungen in
den Rahmenbedingungen der Finanzmärkte zu bestimmen. Schließlich
haben wir gerade wichtige Maßnahmen und Ankündigungen von EZB und
Fed erlebt, die den Beginn einer divergierenden Geldpolitik der
beiden wichtigsten Notenbanken markieren. Liquidität und Zinsen
werden die Marktteilnehmer auch 2016 intensiv beschäftigen,
gleichzeitig die Beobachtung der Konjunkturdaten und der
geopolitischen Entwicklungen. Unterm Strich kündigt sich das neue
Jahr also eine Fortsetzungsgeschichte von 2015 an – mit der
verbreiteten Hoffnung, dass sich die Weltwirtschaft weiter
stabilisieren kann, dass sich zugleich Krisen und Konflikte nicht
weiter verschärfen.
Ich
teile die Zuversicht optimistischer Strategen, die positiv für
Aktien bleiben und glauben, dass der kommende Jahrgang besser werden
kann als es die durchaus zahlreichen pessimistischen Analysten heute
glauben. Eckpfeiler solcher Zuversicht: Die Wachstumsprognosen für
die Weltwirtschaft stabilisieren sich leicht, und die globale
Notenbankpolitik bleibt expansiv, so dass Zinsanlagen weiterhin
unattraktiv bleiben. Allerdings sollten sich die Anleger aufgrund der
nicht gelösten Krisen und Konflikte erneut auf volatile Kurse
einstellen. Von allen Seiten registriere ich dabei wenig Hoffnung für
die Wall Street mit der Begründung, die Gewinnmargen der
US-Unternehmen seien oft schon nahe historischer Höchststände, was
das Potenzial für zukünftiges Gewinnwachstum einschränke. Darüber
hinaus seien US-Aktien hoch bewertet. Bullisch eingestellte
Anlagemanager favorisieren insgesamt gesehen aber Märkte der
Industrieländer gegenüber Schwellenländern. Dabei sehe ich mich
bestätigt, den Home Bias auch für das kommende Jahr zu pflegen,
also deutsche Werte in den Depots besonders stark zu gewichten –
vieles spricht für weitere internationale Kapitalzuflüsse.
Privaten
Anlegern, insbesondere den noch wenig erfahrenen, empfehle ich
unbedingt die „5 guten Anlegervorsätze für das Jahr 2016“, die
am Wochenende Hans-Jörg Naumer, Vordenker von Allianz Global
Investments, veröffentlicht hat. Hier seine Empfehlungen in
Kurzform:
- Kaufkrafterhalt muss die Minimalanforderung der Anlage lauten. Auch wenn die Inflation in diesem und wohl auch im kommenden Jahr kein Thema ist, sie bleibt einer der größten Feinde der Kapitalanlage.
- Investieren, nicht Spekulieren heißt die Devise. Das Geheimnis des Wohlstands liegt in einer einfachen Erkenntnis: Ohne Risiko keine Risikoprämie.
- Nutzen Sie die Odysseus-Strategie. Deshalb ist es auch so wichtig, sich eine eigene Strategie zurecht zu legen: „Wie lange ist mein Anlagehorizont, welche Schwankungen kann ich verschmerzen?“ Hier lässt sich von Odysseus, dem Held aus der antiken Sagenwelt lernen. Er war der Einzige, der auf seiner Schiffsreise die Sirenen (Fabelwesen, die mit ihrem wunderschönen Gesang die Seefahrer in den Tod lockten) hörte und nicht dafür mit dem Tod durch Schiffbruch bezahlte: Er ließ sich an einen Mast binden und verstopfte seinen Kameraden mit Wachs die Ohren. Diese hörten nichts und steuerten ihn an den Sirenen vorbei. Für Anleger heißt das: Sich an eine Strategie binden, gelegentlich überprüfen, aber nicht bei jedem Kursverlust in Panik ausbrechen.
- Sparen Sie beim Sparen! Der Durchschnittskosteneffekt hilft beim Sparen zu sparen: Anleger kaufen bei tiefen Kursen mehr Anteile z.B. an einem Aktienfonds und bei hohen Kursen weniger. Ein altbekannter Effekt mit einer verblüffenden Erfolgsgeschichte.
- Steigen Sie von toten Pferden ab. Immer wieder treffe ich Anleger, die mir von ihren Investmentleichen im Keller erzählen. Aktien, von denen sie sich nicht trennen wollen, da sie darauf warten, bis diese wieder ihren Einstiegskurs erreichen. „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig‘ ab!" – ist eine Weisheit, die den Dakota-Indianern zugeschrieben wird..
Ich
möchte mit Blick auf den Jahreswechsel und die dominierende Rolle
der Zentralbanken für die Finanzmärkte Ihnen, geschätzte Anleger,
die zweite Aktualisierung meines Gedichts aus dem Jahr 2012 nahe
bringen. Denn gerade in ernsten Zeiten ist es wichtig, die
Geschehnisse auch mit einem Lächeln, zumindest einem Schmunzeln
begleiten zu können.,
Wie
der Euro in den Himmel kam
Von
HERMANN KUTZER
Dezember
zog ins Weihnachtsland,
als
Niklas vor dem Herrgott stand,
der
machte sich an diesem Morgen
um
Konjunktur und Euro Sorgen:
„Ob
China, Ölpreis, ob VW
und
dann der Terror – das tut weh!
Was
ist bloß los auf dieser Welt?
Braucht
sie zur Rettung noch mehr Geld?
Der
Nikolaus verzieht den Mund:
„Ja,
Vater, das ist nicht gesund.
Wir
sollten uns nicht länger zieren
und
denen helfen beim Sanieren.
Denn
sonst droht eine Rezession
und
dann auch noch die Deflation.“
Gott
spricht: „Jetzt ist Europa dran.
Fahr
hin und treff‘ die Number One!“
„Meinst
Du etwa die Kanzlerin?“
„Nein,
ab nach Frankfurt, nicht Berlin!
Besuch‘
den Draghi, der ist wichtig,
und
sag‘ ihm, er macht alles richtig.
Auch
wenn Experten ängstlich zucken:
Die
EZB soll weiter drucken!
Und
warne ihn, bei aller Liebe,
dass
die EU wird Euro-müde!“
Der
Nikolaus mit Pferdeschlitten
umfährt
Franzosen, Spanier, Briten.
Bei
Draghi war’s zunächst bequem,
doch
dann ein technisches Problem:
Die
Geldmaschine, heiß vom Drucken,
begann
bedenklich aufzumucken.
Deshalb
sprach Draghi: „Für die Armen
mag
sich der Herrgott rasch erbarmen
und
himmlische Liquidität
uns
schicken – noch ist’s nicht zu spät!“
Nikolaus
nickt: „Der Währungsbund
mit
Gottes Hilfe wird gesund.“
Geschwind
tritt Nikolaus sodann
im
Schlitten seine Rückfahrt an,
berichtet
Gott, dass Draghis Geld
nicht
reicht als Motor für die Welt.
Gott
nickt: „Ich habe den Gedanken –
Wir
drucken selbst, ganz ohne Schranken.
Damit
die Wirtschaftswunden heilen,
wirst
Du das Geld global verteilen!
Bezahlen?
Bald ist alles frei,
ein
jeder hat dann Geld wie Heu.
Nie
wieder gibt es hohe Schulden,
nie
mehr sind Pleiten zu erdulden.
Und
selbst, wer keine Arbeit hat,
hat
Geld en masse, wird immer satt.
Kein
Preisanstieg, Null-Inflation –
Mit
Himmels-Euro geht das schon!“
Der
Nikolaus weint fast vor Glück:
„Fürwahr,
ein göttlich Meisterstück!
Nicht
alles Gold auf dieser Welt
hat
so viel Wert wie Gottes Geld!“
Mitmachen
beim neuen boerse.de-Anleger-Barometer!
Noch
liegen einige konkrete Jahresprognosen der Banken und Fonds zu den
Aktien- und Devisenmärkten nicht vor. Bisher zeichnet sich in den
Veröffentlichungen in- und ausländischer Analysten eine
fortgesetzte Favoritenstellung der Aktie ab – Europas Börsen
gelten als besonders attraktiv. Wir möchten wieder wissen, wie Sie
darüber denken, geschätzte Anleger. Und um Ihre persönliche
Markteinschätzung zu erfahren, haben meine Kollegen vom TM
Börsenverlag jetzt wieder ihr „boerse.de-Anleger-Barometer“
gestartet. Diese Umfrage wird quartalsweise durchgeführt, um
regelmäßig ein Bild von der jeweiligen Stimmung unter Deutschlands
Privatanlegern zu bekommen. Die Teilnahme ist denkbar einfach, es
geht lediglich um die Beantwortung von fünf kurzen Fragen.
Das
freiwillige Engagement soll selbstverständlich belohnt werden.
Konkret: Fünf Fragen beantworten und Reise an die Wall Street
gewinnen! So nimmt jeder Teilnehmer am boerse.de-Barometer
automatisch an der Verlosung einer fünftägigen Reise für zwei
Personen nach New York an die Wall Street teil, inklusive Flug und
Übernachtung in einem 4-Sterne-Hotel am Times Square. Zusätzlich
zur Verlosung der Reise hat der Verlag für die Teilnahme am
boerse.de-Anlegerbarometer ein Dankeschön-Paket im Wert von 174,30
Euro geschnürt. Unter anderem sind darin zwei Test-Ausgaben
boerse.de-Aktienbrief und der Sonderreport „Top-Investment-Chancen
2016“ enthalten.
Machen
Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!