Anlageklima: Die Risikobereitschaft steigt vorsichtig weiter

17.03.16

Die US-Notenbank hat gestern das beschlossen, was die Mehrheit der Marktteilnehmer erhoffte. Man freut sich an den Börsen, sieht zunächst aber keinen Grund für euphorische Aktienkäufe. Wichtig ist der schwächelnde Dollar, weil er damit die Rohstoffpreise entlastet und das Risiko von massiven Umlenkungen der Kapitalströme senkt. Nach meinen Beobachtungen nimmt die Risikobereitschaft der marktbestimmenden Großanleger weiter zu – Aktien und Commodities (einschließlich Rohöl) stehen wieder im Blick, aber auch Gold wird nicht vernachlässigt. Der Dax versucht die 10.000er Marke nachhaltig zu überschreiten und profitiert dabei von Käufen ausländischer Investoren. Doch ist ihm das noch nicht gelungen; er konnte sich bisher nur kurz im fünfstelligen Bereich halten.

Nach den weltweiten Erschütterungen an den Finanzmärkten und angesichts der weiter bestehenden Unsicherheit über die weltwirtschaftliche Entwicklung will die Fed die Zinszügel vorerst nur behutsam straffen. Die amerikanischen Währungshüter signalisierten gestern, dass sie nach der historischen Zinswende vom Dezember im laufenden Jahr nur noch zwei Mal nachlegen wollen. Noch Ende 2015 hatten sie doppelt so viele Schritte auf dem Zettel. „Vorsicht ist angebracht", betonte Fed-Chefin Janet Yellen nach dem Zinsbeschluss, bei dem sie den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent hielt.

Dass überall noch mit gebremstem Schaum investiert wird, zeigen nicht nur die uneinheitlichen Tendenzen der internationalen Aktienindizes heute Vormittag. Auch die Investoren an der Frankfurter Börse haben im Vorfeld der Fed-Beschlüsse vorsichtig disponiert, wie aus dem wöchentlichen Sentiment-Report hervorgeht: „Trotz der deutlichen Kursgewinne deutscher Aktien reagieren hiesige Anleger verhalten.“ Von den institutionellen Investoren haben immerhin 7 Prozent Dax-Aktien gekauft, der Bärenanteil ist allerdings unverändert. Der Sentiment-Index steht bei plus 8 Punkten nach plus 1 Punkt in der Vorwoche. Von den privaten Anlegern sind 6 Prozent aus Aktien rausgegangen, 3 Prozent aus den Short-Positionen. Die Stimmungslage dieser Anlegergruppe sieht mit +27 Punkten deutlich optimistischer aus.

Auch auch Sicht des mit der wöchentlichen Stimmungserhebung beauftragten Joachim Goldberg reagieren die Anleger zurückhaltend. Der Verhaltensökonom sieht hinter den Kursgewinnen hohes Interesse ausländischer Investoren an deutschen Aktien, das seiner Vermutung nach anhalten wird. Dieser Umstand plus der relative Pessimismus hierzulande stärken das momentane Aufwärtsmomentum. Goldberg glaubt, dass im Falle eines Rücksetzers genügend Investoren bereit wären, auf ermäßigtem Niveau ihre Aktienquote deutlich zu erhöhen.

Dazu passt die Einschätzung von Jens Erhardt. Der bekannte Fondsmanager sieht erste Signale, dass der Abwärtstrend zu einem Ende kommen könnte. Die vergangenen Handelstage stellen einen Lichtblick in einer Phase langanhaltender Börsenturbulenzen dar. Mittlerweile halten die weltweite Aktienbaisse und starke Indexrückgänge, die in Deutschland teilweise über 30 Prozent betrugen, seit fast einem Jahr an. Sind die letzten Handelstage nun die so erhoffte Trendwende oder lediglich eine kurzzeitige Erholung auf einem Weg nach weiter unten? Trotz des anhaltenden Pessimismus vieler Stimmungsindikatoren an den weltweiten Börsen lässt die jüngste Erholung an den Aktienmärkten auf eine Trendwende hoffen, schreibt der prominente Investment-Routinier in einer aktuellen Analyse

Thomas Müller: Börsen zyklisch voll bereinigt

Soeben ist die neue Ausgabe des „boerse.de-Aktienbrief“ herausgekommen. Herausgeber Thomas Müller bekräftigt in seinem Editorial die bekannt zuversichtliche Haltung für die Aktienanlage und schreibt u.a.: Die Börsen sind aus zyklischer Sicht nun komplett bereinigt, so dass die Langfrist-Hausse jederzeit – aber
erst „sichtbar“ im zweiten Halbjahr – wieder Fahrt aufnehmen kann. Zielzone für den Dax bleiben 20.000 Punkte bis zum Jahrzehntende, doch natürlich ist diese „Börsenvision“ nicht für unsere Anlageentscheidungen maßgeblich. Wir folgen ganz einfach dem Champions-Oszillator, der uns sicher durch das Auf und Ab der
Märkte führt, und investieren dementsprechend in Champions, die nachweislich alle anderen Anlagealternativen schlagen. Zu welch enormen Renditen allein schon die regelmäßigen Ausschüttungen führen, erklärt Ihnen der neue Report „Dividenden-Champions“, den Sie ab sofort im Aktienbrief-Abo-Bereich abrufen können. Wenn von den Börsen wieder Rückenwind kommt, werden Sie unsere Champions begeistern!

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!