21.03.16
Dominieren nach
Draghi und Yellen jetzt die fundamentalen Daten mit Fokus auf USA und
China? Jein. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Anleger wieder
stärker mit der konjunkturellen Entwicklung beschäftigen werden.
Doch bleibt auch die Geldpolitik der Notenbanken – vor allem die
Spekulation über die nächsten Schritte von EZB und Fed – für die
Börsianer auf der Agenda. Insofern hat sich so viel gegenüber 2015
gar nicht verändert. Ich erinnere daran, dass im Jahresverlauf beide
Seiten auf die Märkte auszustrahlen begannen – die monetäre wie
die realwirtschaftliche. Denn die Unsicherheit über den Erfolg der
Liquiditätsflut und und die Fast-Null-Zinspolitik keimte doch schon
vor Monaten auf. Daraus hat sich inzwischen angesichts der fragilen
Wirtschaftsdaten und der disinflationären Tendenzen laute Kritik in
der Fachwelt entwickelt. Im laufenden Jahr müssen also Erfolge
sichtbar werden. Dann werden sich auch die Aktienkurse nachhaltig
nach oben in Bewegung setzen. Andernfalls …
Wenn ich mir die
jüngsten Analysen prominenter internationaler Investoren anschaue,
dann mehren sich wieder die – meist betont vorsichtigen –
Stimmen, insbesondere mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung in den
USA und in China. Geblieben sind allerdings die widersprüchlichen
kurzfristigen Konjunkturindikatoren. Typisch die strategischen
Einschätzungen einer großen Bank, die mir folgendes schreibt:
Globale Konjunkturüberraschungen haben ins Positive gedreht und
Chinas Impulse scheinen deutlicher als erwartet, was unsere Prognose
eines anhaltenden, aber unspektakulären globalen Wachstums stützt.
Sorgen um das Wachstum in den Schwellenländern und der Einbruch der
Energiepreise haben bei vielen die Angst geweckt, dass die USA trotz
allgemein positiver Wirtschaftsdaten ein Abrutschen in die Rezession
nicht vermeiden können. In den ersten Wochen 2016 stieg dadurch der
Pessimismus am Markt auf ein extremes Niveau.
Das Fazit habe der
Bank ich so oder ähnlich bei anderen Vordenkern gefunden: Wir sind
jedoch trotz dieser Ängste weiterhin der Meinung, dass sich die
US-Wirtschaft gut entwickelt und dass das Jahr 2016 viele Anleger mit
einem bescheidenen Wachstum der Unternehmensgewinne, starken
Konsumausgaben und einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2 bis
3% überraschen dürfte. Derartige breit angelegte Verkaufswellen
schaffen üblicherweise Chancen für langfristig orientierte Anleger
zum Kauf von hochwertigen Unternehmen zu attraktiven Preisen.
Bestätigt sehe ich
mich auch durch amerikanische Asset Manager, die zwei Themen bzw.
Branchen jetzt besonders herausstellen, die seit längerem zu meinen
Favoriten gehören. Ungeachtet der jüngsten Kursverluste in diesem
Jahr werden sowohl Technologie- als auch Gesundheitswerte langfristig
positiv bewertet. Denn beide Sektoren bieten hervorragende
Wachstumsaussichten, da in den kommenden Jahren grundlegende
Veränderungen stattfinden dürften. Der Technologiesektor hat immer
wieder volatile Phasen erlebt. Für Anleger boten diese jedoch stets
hervorragende Einstiegsgelegenheiten. Weiterhin ist mit hohen
Investitionen zu rechnen, da viele Unternehmen erkannt haben, dass
sie auf Technologie nicht verzichten können, wenn sie am globalen
Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen. Neue Software,
Fabrikautomation und Datenanalytik können die Produktivität
steigern und die Produktionskosten senken, was Wettbewerbsvorteile
mit sich bringt.
Die Argumente, die
für Health Care, Pharma und Medizintechnik sprechen, sind Ihnen
sicher bekannt, geschätzte Anleger. Denn die allgemeine Alterung der
Bevölkerung wird die Nachfrage nach Gesundheitsdiensten sowie nach
verbesserten Therapien und Medikamenten beflügeln. Zusammen mit
Innovationen bei der Medikamentenentwicklung und in der
Medizintechnik lässt diese demografische Entwicklung zahlreiche
Anlagechancen entstehen.
Übrigens empfehle
ich darüber hinaus die Beachtung einer alten Branche –
Automobilwerte. Hier gilt aber mehr noch als für IT und Pharma die
Einschränkung, dass die Branchenzugehörigkeit noch keine positive
Kursentwicklung garantiert. Deshalb bietet sich bei Autos Stock
Picking oder eine Anlage in ETFs an.
Interessantes
Chance-Risiko-Profil bei Diageo
Apropos
Einzelwertauswahl. Meine Kollegen haben soeben aus dem Kreis der
BCDI-Mitglieder Diageo porträtiert. Hier ein Auszug, da dieser
attraktive Konzern bei uns nicht so bekannt ist. Ein wesentliches
Erfolgsgeheimnis des boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) liegt
in seiner besonders klaren Zusammensetzung: So finden sich darin auch
keine Einzelwerte mit komplizierten Geschäftsmodellen oder
irgendwelche Trendaktien. Stattdessen besteht der BCDI ausschließlich
aus Titeln, die ganz einfachen und leicht verständlichen Grundsätzen
folgen, wie zum Beispiel: „Gegessen und getrunken wird immer.“ Da
dies unabhängig von der aktuellen Konjunkturlage geschieht, stellen
solche Werte auch ein stabilisierendes Element in jedem Depot dar.
Eine Aktie, die
diese Maßgabe erfüllt, ist die des britischen Bier- und
Spirituosen-Herstellers Diageo. Auch wenn viele Anleger im ersten
Moment vielleicht wenig mit dem Namen anzufangen wissen, dürften die
meisten wohl zumindest schon einmal ein Diageo-Produkt mit hohem
Genussfaktor konsumiert haben. Längst ist das erst 1997 aus dem
Zusammenschluss von Grand Metropolitan London mit der
traditionsreichen irischen Guinness-Brauerei von 1759 entstandene
Alkohol-Imperium zum weltweit führenden Anbieter von internationalen
Premium-Spirituosen und Bieren aufgestiegen und umfasst darunter
weitere bekannte Marken wie: Johnnie Walker, Crown Royal, J&B,
Buchanan’s und Windsor Whiskies, Smirnoff, Ciroc und Ketel One
Wodkas, Captain Morgan, Baileys, Don Julio und Tanqueray.
Die Diageo-Aktie,
die neben ihrem Listing an der London Stock Exchange (Kürzel: DGE)
auch an der New Yorker Börse (DEO) gehandelt wird, überzeugt
besonders durch ihre vielen bekannten Marken. Denn Konsumenten, die
gerade bei einem alkoholischen Getränk auf den Geschmack gekommen
sind, verhalten sich bekanntermaßen äußerst markentreu. Ich
empfehle Ihnen diese Analyse!
Machen Sie also
weiter mit – und machen Sie’s gut!