31.03.16
Was war das für ein
Quartal, das erste? Ich bin sicher, dass die Antworten ganz
unterschiedlich ausfallen – je nach individueller Wahrnehmung. Die
Kursbilanz ist extrem gemischt für diesen relativ kurzen Zeitraum.
Und das gilt nicht nur für die Wertpapiermärkte. Denn Rohöl und
andere Rohstoffe sowie das Euro-Dollar-Verhältnis und andere
Wechselkurse entwickeln sich seit dem Jahreswechsel bemerkenswert
wechselhaft. Gold bildet mit seiner Wiederentdeckung als wahrer Wert
eine Ausnahme.
Aktien-Fans, zu
denen auch ich bekanntlich gehöre, können mit Genugtuung
zwischenbilanzieren, das die Katastrophen-Propheten wieder einmal
nicht Recht behalten haben, weil sich die Börsen von der Crash-Phase
ziemlich schnell wieder erholt haben. Andererseits haben sich die
Hoffnungen mancher Bullen auch nicht erfüllt. Es bleibt bei dem
diffusen und brisanten weltwirtschaftlichen Umfeld mit ständigen
Korrekturen von Analysen und Prognosen – von den unkalkulierbaren
Gefahren der geopolitischen Spannungen ganz zu schweigen.
Mit anderen Worten:
Ohne den Treibstoff durch die in der Wirtschaft höchst umstrittene
Geldpolitik der Notenbanken käme der Börsenmotor erst recht ins
Stottern. Ich habe schon vor Monaten die Vermutung geäußert, dass
die monetären Einflüsse auch 2016 mitentscheidend auf die Kurse
wirken werden – dann aber immer intensiver im Kontext mit den
angestrebten Zielen für die reale Wirtschaft (Wachstum, Inflation).
Dieses Spannungsfeld wird uns auch in den nächsten Monaten
beschäftigen – fast pausenlos, weil potenzielle Maßnahmen von Fed
und EZB schon im Vorfeld an den Finanzmärkten kursrelevant
diskutiert werden. Das Verrückte am Ende des ersten Quartals ist in
meinen Augen doch, dass angesichts der ständig wechselnden und
gegensätzlichen Wirtschaftsdaten aus aller Welt – von China bis
Amerika – die unterschiedlichsten Analysen und Interpretationen des
Börsenumfelds möglich sind. Deshalb gehört schon einiger Mut der
Anleger dazu, sich jetzt wieder stärker etwa in Aktien oder
Commodities zu engagieren.
Und wie haben sich
die Börsianer in Frankfurt in den Tagen vor der mit Spannung
erwarteten Rede der Fed-Chefin Janet Yellen verhalten? Vor allem
professionelle Investoren aus dem Bärenlager reagierten in der
Schritt-vor-Schritt-zurück-Woche des Dax empfindlich – immerhin 13
Prozent haben ihre Short-Positionen glattgestellt und zudem haben 2
Prozent Dax-Aktien verkauft. Der Sentiment-Index steht mit +11
Punkten wieder leicht im optimistischen Bereich. Bemerkenswerterweise
bleiben jetzt 35 Prozent ohne Engagement an der Seitenlinie – der
höchste Wert seit Beginn der Erhebung. Anders die privaten Anleger,
von denen 8 Prozent aus ihren Aktien raus und 2 Prozent short
gegangen sind. Der Sentiment-Index dieser Anlegergruppe hat mit +25
Punkten die luftigen Höhen der Vorwochen wieder verlassen. Für den
Verhaltensökonom Joachim Goldberg ist diese Gemengelage ein Indiz,
dass die professionellen Anleger mit wenigen Kursbewegungen in der
nächsten Zeit rechnen, während die privaten Anleger erst mal
Gewinne mitnehmen. Insgesamt wertet er die niedrige Anzahl an
Pessimisten als ungünstig, da bei Rücksetzern stützende Nachfrage
fehle.
Die erwarte ich aus
dem Inland für den Fall, dass als Folge der EZB-Politik hierzulande
doch Strafzinsen auf Einlagen von Privatleuten eingeführt werden
sollten. Das wäre gesamthaft gesehen zwar blöd und schädlich,
könnte aber zum Impulse für den heimischen Aktienmarkt werden, wenn
sich die Bundesbürger dann verstärkt auf Renditesuche begeben. Die
Deutsche Bundesbank befürchtet, dass Finanzinstitute die Belastungen
durch die Niedrigzinsen an Privatkunden weitergeben werden. „Wir
sehen, dass viele Institute ihre Gebühren bereits erhöht haben oder
über solche Erhöhungen nachdenken", sagte der für Banken- und
Finanzaufsicht zuständige Vorstand Andreas Dombret in einem
Interview. Das könne Bargeldabhebungen betreffen,
Scheckkartenausstellungen oder andere Dienstleistungen. Auch
Negativzinsen auf Konten von Privatkunden hält Dombret für möglich.
Aha.
Neues
BCDI-Mitglied
Neuigkeiten für
Ihre konkreten Anlageentscheidungen, geschätzte Anleger, hat soeben
der Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“, Jochen Appeltauer,
bekannt gegeben. Wie Sie wissen, gibt es für zehn ganz besondere
Champions mit dem BCDI einen eigenen Index. Die Zusammensetzung
dieses boerse.de-Champions-Defensiv-Index wird regelmäßig unter die
Lupe genommen. Im halbjährlichen Rhythmus überprüfen die Kollegen
immer im März und September, ob alle Werte weiterhin die
Aufnahmekriterien für den BCDI erfüllen. Denn als Index-Mitglieder
kommen nur ganz besonders konservative Champions infrage. Im Rahmen
der gerade durchgeführten ordentlichen Indexprüfung wurde
beschlossen, dass zum Monatswechsel ein Austausch im BCDI vorgenommen
wird. Denn bei H&M verschlechterte sich die Risikokennziffer in
den vergangenen Monaten sukzessive, so dass der schwedische
Textil-Discounter die Aufnahmekriterien für den BCDI nicht länger
erfüllt. Als Ersatz dafür wird der Schweizer Schokoladen-Champion
Lindt & Sprüngli aufgenommen. Einen ausführlichen
Hintergrundbericht zu diesem Austausch finden Sie im druckfrischen
Aktienbrief, der soeben versendet wurde (kostenloses Probe-Abo).
Machen Sie also
weiter mit – und machen Sie’s gut!