04.04.16
Viele Anleger sind
zum Auftakt des zweiten Quartals ratlos (ich vermeide bekanntlich das
inflationäre Wort „unsicher“). Der Jahresauftakt an der Börse
war enttäuschend, das Ende des ersten Vierteljahres dann nicht mehr
so schlimm. Jetzt will man wieder was tun und nicht nur dauernd
zuschauen. So stellt sich mir die Gefühlswelt zahlreicher „Bären“
dar, die viel Liquidität vor sich her schieben. Aber was? Der
Aktienmarkt wirkt noch nicht überzeugend, Gold und Öl sind schon
gut erholt, Immobilien mancherorts verdammt teuer geworden – und
die Nachrichtenlage für alle Anlageklassen bleibt diffus. Dazu ein
paar aktuelle Gedanken, die durch eine Richtschnur von Thomas Müller
ergänzt werden (s. unten).
In Vorschauen war am
Wochenende zu lesen, dass der Start in das zweite Börsenquartal den
Aktienanlegern nicht behagen dürfte. Denn auch der April könnte
zumindest zum Beginn eher launisch und wechselhaft werden. Namhafte
Analysten weisen darauf hin, dass die fundamentalen Daten der
Wirtschaft weltweit tendenziell nach unten zeigen und dieser Trend
voraussichtlich auch in den kommenden Wochen anhalten werde. Vor
allem die gesenkten Gewinnschätzungen der Analysten für die
Unternehmen könnten für trübe Stimmung sorgen. Bankexperten heben
hervor, dass die Firmenbilanzen für 2015 zwar alles in allem die
Erwartungen getroffen hätten. Doch seien die Ausblicke der deutschen
Unternehmen meist nebulös geblieben. Das sei der Grund, warum die
Analysten ihre Gewinnschätzungen gesenkt hätten. Gut möglich also,
dass die bevorstehende Berichtssaison zum ersten Quartal 2016 keine
Euphorie auslösen wird.
Fragezeichen stehen
auch hinter der umstrittenen Geldpolitik der Notenbanken, der
weltwirtschaftlichen Entwicklung und den geopolitischen Einflüssen.
Kein Wunder, dass überall – bei Profis wie Privaten – über die
Asset Allocation gegrübelt wird, also über die sinnvolle Streuung
des Anlagekapitals. Traditionell wird den Bürgern gerne eine
Dreiteilung nach Anlageklassen vorgeschlagen. Ich möchte heute
ergänzen. Alle guten Dinge sind jetzt vier!
Das mag nicht für
jeden gelten, nicht für alle Haushalte angesagt sein – aber ich
sehe in der Kombination von Immobilien + Aktien + Gold + Liquidität
eine auch längerfristig angeratene Verteilung von Chancen und
Risiken, von Vermögenssicherung und Renditeerwartung. All zu selten
wird für meinen Geschmack dabei aber von den Anbietern und den
Fachmedien betont, dass es letztlich auf die individuelle
Ausgangslage und Zielsetzung ankommt.
Aus aktuellem Anlass
möchte ich heute auf Haus & Grund näher eingehen, geschätzte
Leser. Bei aller (berechtigten) Kritik an der zu risikoscheuen
Geldstrategie der meisten Deutschen ist ihr historische Sympathie
fürs Betongold nur verständlich, ja sogar noch ausbaufähig. Welche
dominierende Rolle die Immobilien spielen, belegt die neue
Bundesbank-Studie „Vermögen und Finanzen privater Haushalte in
Deutschland“, die auf den Ergebnissen einer 2014 zum zweiten Mal
durchgeführten Befragung basiert. Ganz interessant ist auch eine
neue Postbank-Untersuchung mit einem Städtevergleich nach dem Motto:
„Wo sich der Immobilienkauf richtig lohnt.“ Die Analyse zeigt
nämlich, wie sich die Kaufpreise in Relation zu den Mieten
entwickeln und welche Schlüsse Anleger daraus ziehen können.
Ergebnis:
Kaufinteressenten
mit schmalerem Budget finden insbesondere in Mainz, Münster und
Rostock noch attraktive Kaufangebote, die sich auch als Geldanlage
eignen. Denn in diesen Städten sind die Immobilienpreise im
Vergleich zum Mietniveau momentan niedrig, werden aber
voraussichtlich schnell steigen.
Wie die Bundesbank
feststellt, hat sich die Aufteilung der privaten Haushalte auf Sach-
und Finanzvermögen zwischen 2010 und 2014 nicht wesentlich
verändert. Nach wie vor stellt das Sachvermögen den überwiegenden
Anteil (fast 80%) des gesamten Bruttovermögens dar. Und innerhalb
des Sachvermögens spielen Immobilien die wichtigste Rolle: 44% der
Haushalte besitzen ihren Wohnsitz. Ich rechne damit, dass die
Bedeutung der selbstgenutzten Immobilie in Zukunft noch zunehmen
wird.
Müllers
Vorschlag für Frühjahrsputz im Depot
Thomas Müller, Chef
des TM Börsenverlags und erfolgreicher Buchautor („Das
Börsenbuch“) gibt konkrete Orientierungshilfen für die Aufteilung
des freien Finanzvermögens (das sind die Mittel, die Ihnen auf
absehbare Zeit für Investments zur Verfügung stehen). Er empfiehlt
nach wie vor, einem Börsenanteil von beispielsweise 50% gut 30%
physisches Gold sowie 20% Cash gegenüber zu stellen. Denn Gold ist
Geld, das niemals wertlos wird, nicht inflationiert werden kann und
sich damit als Versicherung gegen die Verwerfungen der Finanzsysteme
versteht.
Und dann schreibt
er: „Ihr Börsenportfolio sollte entsprechend der
Börsenverlag-Anlagepyramide aufgebaut werden. Denn es ist
erfolgsentscheidend, stets aus einer starken Defensive heraus zu
investieren, also beispielsweise 70% des Depots für
Aktienbrief-Champions zu reservieren. Konkret bieten sich
Top-Defensiv-Champions bzw. das BCDI-Zertifikat (WKN DT0BAC) als
Fundament an, auf dem ein gemäß Oszillatoren-Vorgabe aktiv
gemanagtes, nach Ländern und Branchen diversifiziertes
Champions-Depot entstehen sollte. Außerhalb dieses konservativen
Portfoliobereichs, können 20% dynamisch für Aktien-Sonderchancen
bereitgestellt werden (momentan sind z.B. Goldminen-Aktien aus dem
Turnaround-Trader hochinteressant), sodass 10% für spekulative
Derivate-Tradings zur Verfügung stehen.“
Machen Sie also
weiter mit – und machen Sie’s gut!