Aktienstrategie: Hoffnung für den späteren Jahresverlauf

09.05.16

Enttäuschung, Unsicherheit, Unklarheit – die widersprüchlichen, zumindest diffusen Entwicklungen im Umfeld der Finanzmärkte belasten die Stimmung von Händlern und Investoren, bremsen die Kursentwicklung der Aktien immer wieder. Das ist im Grunde nicht ungewöhnlich, in diesen Wochen und Monaten aber extrem komplex und vielschichtig. Darunter leidet natürlich die Anlagebereitschaft. Ich empfehle Ihnen seit geraumer Zeit, je nach Veranlagung Mut und Vorsicht abzuwägen. Als ewiger Optimist rate ich heute den Mutigen, mit Zuversicht über das schwierige zweite Quartal hinweg zu blicken und dabei vor allem auf Europa zu setzen.

Nach Tagen der Zurückhaltung beschreiben internationale Analysten die wirtschaftlichen und Börsenperspektiven inzwischen wieder mit mehr Zuversicht, insbesondere beim Blick über das wacklige zweite Quartal hinaus. Schon angesichts der politischen Einflüsse empfehle ich deshalb all denjenigen unter Ihnen, geschätzte Anleger, die mutig etwas unternehmen und nicht nur zuschauen wollen, einen Teil des verfügbaren Kapitals in defensive Aktien (Value-Aktien) zu investieren, die als unterbewertet gelten – und noch nicht auf typische Wachstumswerte zu setzen.

Überhaupt: Die jüngsten Kursrückschläge sollten nicht mit dem kurzen Maßstab gemessen werden. Wer wie ich auf zunehmend positive Einflüsse auf den Aktienmarkt setzt und dabei auch nicht an einen „Brexit“ glaubt (Referendum am 23. Juni), wird die aktuellen Kurskorrekturen eher als verlockende Einstiegsmöglichkeit empfinden.

Nach Einschätzung britischer Investment Teams hat sich das noch Anfang des Jahres erhöhte Risiko einer weltweiten Rezession mittlerweile wieder verringert. Sowohl die USA als auch China hätten sich deutlich vom Rand einer harten Landung entfernt, weltweit liege die Wirtschaftsaktivität nahezu schon wieder auf dem Niveau des langfristigen Trendwachstums. Besonders bemerkenswert sei die Erholung der Wirtschaft in den Schwellenländern ausgefallen, während die Ökonomien in Japan und Großbritannien an Schwung verloren hätten. Dies lasse Zweifel an einem nachhaltig kräftigen Wachstum der Wirtschaft in den entwickelten Ländern aufkommen.

Andererseits schütteln deutsche Aktienhändler ihre Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft noch nicht ab und warnen vor hochgesteckten Kurserwartungen. So gibt es auch Hinweise, dass ein Teil der institutionellen Großanleger auf ein noch niedrigeres Niveau wartet, bevor man wieder einsteigen will. Möglicherweise werden die nächsten Veröffentlichungen amerikanischer Konjunkturindikatoren in dieser Woche aber wieder für mehr Zuversicht sorgen.

Und dann müssen natürlich auch die Währungen mit ihren geldpolitischen Hintergründen weiter im Auge behalten werden. Auch bei diesem Punkt rege ich eine mittel- bis langfristige Aussicht an. Die Hoffnung: Ein beschleunigtes US-Wachstum wird den Spekulationen auf Zinserhöhungen der Fed neue Nahrung geben. Spätestens im Herbst könnte der Dollar gegenüber dem Euro wieder deutlich aufwerten. Das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Firmen auf dem Weltmarkt – Fantasie für einen steigenden Dax.

Anheuser-Busch eine süffige Champions-Aktie

Passend zum Wetter hat mein Kollege Christoph Scherbaum von der Redaktion „Aktien-Ausblick“ jetzt eine attraktive internationale Getränke-Aktie vorgestellt. Sie sollte in diesem Sommer zusätzlich von zwei sportlichen Großereignissen profitieren (Fußball-Europameisterschaft, Olympische Spiele) – Weltmarktführer unter den Brauereien Anheuser-Busch Inbev.
Dank der unzähligen Marken im Portfolio ist der Konzern aus dem belgischen Leuven in vielen Regionen präsent, ohne dass es den Bierkonsumenten bewusst wäre, Bier des größten Braukonzerns zu trinken. Allein in Deutschland verkauft das Unternehmen pro Jahr rund 9 Millionen Hektoliter Bier, vorrangig der Marken Beck’s, Franziskaner und Hasseröder. Aber auch die internationalen Premiummarken des Konzerns, wie etwa das mexikanische Bier der Marke Corona spielen inzwischen eine Rolle bei Deutschlands Biertrinkern. Im ersten Quartal steigerte Anheuser-Busch den Umsatz um 3,1 Prozent auf 9,4 Mrd. US-Dollar. Das Bruttoergebnis stieg sogar um 3,9 Prozent auf 5,6 Mrd. US-Dollar. Diese Entwicklung ist der mit 59,8 Prozent starken Bruttomarge geschuldet. Unter dem Strich blieb für die Anleger ein Gewinn von 844 Mill. US-Dollar. Aktionäre dürfen sich also über anhaltend starke Zahlen freuen.

Der Kursverlauf der Champions-Aktie kann sich ebenfalls sehen lassen. Und die kommenden Jahre bieten für Anleger noch einiges an Spannung und Potenzial. Denn dann wird die Zukunft von Anheuser-Busch nicht nur durch ein starkes organisches Wachstum, sondern auch durch die 100-Milliarden-US-Dollar-Übernahme des Konkurrenten SABMiller geprägt sein.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!