Sparen und Anlegen: Aktien gegen die Altersarmut

03.01.17

Die soeben veröffentlichten Hochrechnungen und Umfragen zum Sparen und Anlegen der Bundesbürger liefern zwar keine Überraschungen, aber mehr denn je Argumente für die langfristige Aktienanlage. Dabei kommt es nicht etwa auf die aktuelle Performance des Dax an, sondern um die Einsicht, dass Aktien über Jahre hinweg das sinnvollste Investment sind. Auch wenn Politiker das immer noch nicht erkennen wollen – die Beteiligung am Erfolg der Wirtschaft ist ideal zur privaten (Alters-)Vorsorge geeignet.


Eine umfassende Untersuchung der DZ Bank hat in dieser Woche auffallend breite Medienresonanz gefunden – kein Wunder, denn die Ergebnisse berühren uns doch alle:



· Private Sparquote steigt 2017 in Deutschland im vierten Jahr in Folge.
· Rückkehr der Inflation führt zu negativem Realzins.
· Auch dank Aktienkursgewinnen wächst Geldvermögen auf 6,1 Billionen Euro.


Die Ergebnisse in der Zusammenfassung: Die Privathaushalte in Deutschland lassen sich in ihren Sparbemühungen (leider!) nicht von niedrigen Zinsen entmutigen. So stieg die Sparquote 2017 im vierten Jahr in Folge auf zuletzt 9,8 Prozent. Allerdings hat sich auch der „Geldanlagestau“ vergrößert. Bis Ende 2017 wuchs der Anteil der in Bargeld und Sichteinlagen dauerhaft „zwischengeparkten“ Anlagemittel auf ein Viertel des gesamten privaten Geldvermögens.

Dank schwacher Inflation blieb die reale Verzinsung von Einlagen, Rentenwerten und
Versicherungen jahrelang, also über weite Strecken der Niedrigzinsphase positiv. Mit der „Rückkehr“ der Inflation änderte sich das 2017 jedoch: Die Inflationsrate stieg auf 1,7 Prozent und der Realzins drehte mit -0,8 Prozent stark ins Minus. Für die privaten Haushalte bedeutete das Wertverluste ihres Geldvermögens von 38 Mrd. Euro! Dafür profitierte ein Teil von steigenden Aktienkursen. In der Summe sorgten Kursgewinne für Wertzuwächse bei Aktien, Fonds und Zertifikaten privater Haushalte von 93 Mrd. Euro.


Alles in allem wuchs das Geldvermögen 2017 voraussichtlich um 5,2 Prozent. Bei
weiter niedrigen Zinsen, einer guten Konjunktur und einer leicht steigenden Sparquote dürfte das Geldvermögen der Privathaushalte 2018 laut Hochrechnung der DZ Bank um gut 4 Prozent wachsen. Wie eingangs gesagt, sind nach vorläufigen Berechnungen dürften die Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr um rund 300 Mrd. Euro auf 6,1 Billionen Euro gestiegen sein. Getragen wurde der Vermögenszuwachs erneut vom Sparfleiß der Bürger und Kursgewinnen an den Aktienmärkten. Die Verzinsung von Einlagen, Rentenpapieren
und Versicherungen erreichte dagegen einen neuen Tiefpunkt. Offenbar lassen sich die privaten Haushalte bei ihren Sparbemühungen jedoch nicht von den extrem niedrigen Zinsen entmutigen und legen einen wachsenden Anteil ihres verfügbaren Einkommens zur Seite.


Hier hat sich der Trend also fortgesetzt. Mehr Sorgen bereiten mir Teilergebnisse der neuen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst und Young) mit der Headline „Deutsche blicken optimistisch ins neue Jahr – aber Sorge vor Altersarmut nimmt zu“.

· 22 Prozent erwarten Verbesserung der eigenen finanziellen Situation 2018, nur 8 Prozent befürchten Verschlechterung.
· 61 Prozent halten ihren Arbeitsplatz für sicher, weniger als im Vorjahr, aber zweithöchster Wert überhaupt.
· Gut acht von zehn Bundesbürgern blicken optimistisch in die Zukunft.
· Umweltverschmutzung, Kriege und Flüchtlingskrise bereiten die meisten Sorgen – Sorge vor Altersarmut steigt am stärksten.


Und das ist vielleicht das dringendste finanzielle Problem beim Blick in die Zukunft. Denn die Angst vor Altersarmut nimmt spürbar zu: 47 Prozent der Bundesbürger macht eine mangelnde Absicherung im Alter Sorgen, also Sorgen im Hinblick auf die persönliche finanzielle Situation – das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr! Diese Sorgen sind nach Darstellung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft offenbar nicht ganz unbegründet: So sind bereits heute die Älteren längst nicht so zufrieden und zuversichtlich wie die übrigen Befragten: Nur 10 Prozent der Über-65-Jährigen erwarten eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation 2018. Keine andere Altersgruppe zeigt sich so pessimistisch – bei den Bis-35-Jährigen erwarten sogar 52 Prozent eine Verbesserung. 29 Prozent der Älteren finden außerdem, dass sich ihr Lebensstandard verschlechtert hat. Auch dies ein Spitzenwert unter allen Altersgruppen. Nur 23 Prozent sehen eine Verbesserung ihres Lebensstandards.


EY sieht deshalb eine entscheidende gesellschaftliche Herausforderung für das neue Jahr, das Auseinanderdriften der Gesellschaft zu stoppen und Zusammenhalt und Solidarität zu fördern. Angesichts der naheliegenden attraktiven Möglichkeit der frühzeitigen Beteiligung am Produktivkapital unserer Wirtschaft (vor allem durch Aktiensparpläne) sehe ich darin ein weiteres Signal für die Förderung der privaten Aktienanlage.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!