Mit höherem Goldgehalt des Portfolios durch die große Krise

26.04.20

Gold, Gold, Gold – wenn nicht jetzt, wann sonst?! Es ist erst ein paar Wochen her, als eine überraschende Preisschwäche Zweifel an der Qualität als Krisenmetall laut werden ließ. Das ist mittlerweile korrigiert worden. Für mich war und bleibt Gold das wichtigste Wertsicherungsinstrument in einem langfristigen Portfolio. Zudem teile ich nunmehr (zumindest für die Krisenzeit) auch das Performance-Argument. Denn wir können von weiter deutlich steigenden Preisen für das Edelmetall ausgehen, die das Fehlen von Zins- oder Dividendenausschüttungen mehr als kompensieren werden. Gold kann also auch als eine Anlageklasse angesehen werden, die mit Aktien und Anleihen konkurriert.



Abstand halten ist eine wichtige Schutzmaßnahme in der Viruspandemie. Ich halte zwar an meiner grundsätzlich optimistischen Einstellung (auch für die Börse) fest, aber bis auf weiteres Abstand vom Lager der Bullen. Denn die Covid-19-Folgen dürften viel tiefer und nachhaltiger werden als es die Finanzmärkte bisher wahrhaben wollen. Die folgenden Aussagen aus der vergangenen Woche haben meine Skepsis dramatisch verstärkt: Die Virus-Krise stürzt die deutsche Wirtschaft aus Sicht der Bundesbank in eine schwere Rezession, von der sie sich nicht so schnell erholen wird. Das Ifo-Geschäftsklima stürzt auf historisches Tief. Die Unternehmen blickten noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate.

Kein Wunder, dass zahlreiche Strategen damit begonnen haben, ihre Konjunktur- und Börsenprognosen nach unten zu korrigieren. Dieser Prozess wird sich fortsetzten und eher noch verstärken. Parallel dazu haben einige Rohstoffexperten ihre Erwartungen für den Goldpreis heraufgesetzt. Geradezu spektakulär die Vorhersage der Bank of America: Innerhalb der kommenden 18 Monate kann der Preis für das Edelmetall auf über 3.000 Dollar pro Feinunze steigen. Beim derzeitigen Niveau von gut 1.700 Dollar entspräche das einem Wertzuwachs von rund 75 Prozent in den nächsten eineinhalb Jahren. In einer Studie begründet die Bank die kommende Rally mit der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank und dem massiven Anstieg der Staatsausgaben im Kampf gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das bedeutet, die finanzielle Repression ist im großen Stil zurückgekehrt. Die Zinsen in den USA und anderen Industriestaaten dürften auf Jahre bei null liegen.

In Dollar liegt der Goldpreis noch ein gutes Stück unter seinem 2011er Gipfel von rund 1.900 Dollar, in Euro hat er mit über 1.600 jetzt schon ein neues Hoch markiert. Fondsmanager Volker Schilling (den ich ganz besonders schätze) hat am Wochenende seine Ansicht von der Gemengelage bekräftigt, die ich voll unterstreichen möchte: Negativzinsen, Schuldenquoten, fehlende Exploration, fallende Energiepreise und die Verunsicherung an den Kapitalmärkten begünstigen den Goldpreisanstieg. Was Sie, geschätzte Anleger, daraus machen können: entweder physisch (Barren, Münzen) als
Krisenschutz, finanztechnisch als Kapitalanlage über ETFs oder ETCs oder in Form von Goldminenaktien mit einem ordentlichen Hebel. Auf jeden Fall würde ich den Goldanteil in einem gut gemischten Portfolio deutlich aufstocken, wenn er bisher höchsten 5 bis 10 Prozent ausmacht. 

Denn das edle Metall dürfte in der schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg neben seiner Wertsicherungsfunktion auch einen attraktiven Beitrag zur Wertsteigerung liefern.