Haben die Märkte schon alles eingepreist?

 18.05.21

Eines ist schon sicher: Die Märkte nehmen 2021 einen anderen Verlauf als das historische erste Corona-Jahr. Zieht man als Privatanleger einen Strich unter die aktuellen Empfehlungen der Profis, so bleibt die Qual der Wahl. Denn überall überwiegt Optimismus, von der Inflationsdiskussion einmal abgesehen. Dementsprechend wird für alle wichtigen Anlageklassen (Anleihen ausgenommen) grünes Licht gegeben. Dabei ist jedoch von euphorischen Preisprognosen nichts zu sehen. Stellt sich insbesondere beim Blick auf Aktien- und Rohstoffmärkte die Frage, ob das Aufatmen über die zunehmenden Erfolge der Pandemie-Bekämpfung und eine kraftvolle Konjunkturerholung nicht schon „eingepreist“ ist.

Weiteres Preissteigerungspotenzial nach oben sehen Experten für die Edelmetalle, nicht nur für Gold und Silber. Besonders hochgesteckt werden die Ziele momentan aber nicht. Silber ist wieder einmal ausgebrochen. Chartanalyst Martin Utschneider erwartet einen fortgesetzten Aufwärtstrend. Die kurzfristig orientierten Trader sollten nach seiner Taktik die Long-Positionen bei 27,05 Dollar absichern. Mittel- bis langfristig befindet sich das Silber wohl auf dem Weg in Richtung 30,09 Dollar und darüber hinaus.

Eine neue Umfrage unter 50 deutschen Pensionsfonds zeigt, dass 82 Prozent der Meinung sind, die Märkte seien in einen Rohstoff-Superzyklus eingetreten – eine jahrzehntelange Periode, in der Rohstoffe voraussichtlich über ihrem langfristigen Preistrend gehandelt werden. Infolgedessen erwarten viele eine Übergewichtung von Rohstoffen wie Edel- und Industriemetallen in den nächsten 12 Monaten. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 76% der deutschen Pensionsfonds in den nächsten 12 Monaten eine Übergewichtung von Gold erwarten, während 64% mit einer Übergewichtung von Silber rechnen. Bei den Industriemetallen stehen die Platingruppenmetalle weiterhin im Interesse der Investoren. 58% der deutschen Pensionsfonds erwarten eine Übergewichtung von Platin und 46% eine Erhöhung ihrer Allokation in Palladium. Basismetalle stoßen ebenfalls auf wachsendes Interesse.

Schweizerische Banken geben sich eher zurückhaltend. Immerhin hatte auch der Rohstoffmarkt einen starken Start ins Jahr 2021. In den Asset-Allokationen haben Rohstoffe ein Rekord-Übergewicht erreicht. Laut UBS Asset Management ist es dennoch zu früh, von einem neuen Rohstoff-Superzyklus zu sprechen. Bedenken werden vor allem von China genährt. So zeigen sich beim weltweit größten Verbraucher von Rohstoffen bereits erste Anzeichen eines nachlassenden Nachfragewachstums nach einigen Rohstoffen. UBS erwartet daher, dass sich die Rohstoffpreise vom hohen Niveau wieder etwas hinab bewegen und sich normalisieren.

Ich halte es für gut möglich – aber das ist natürlich noch eine frühe Spekulation –, dass 2021 mit alles in allem nur relativ wenig veränderten Preisen in den wichtigsten Anlageklassen abschließen wird. Wer trotzdem Anlageneigung verspürt, kann sich deshalb auch den Discount-Zertifikaten widmen. Die gehören zu den Teilschutz-Produkten, die sich insbesondere in seitwärtslaufenden Märkten bewähren. Und dennoch gab es auch im vergangenen Jahr Phasen, in denen Discount-Zertifikate ihre Stärken ausspielen konnten. Mit Blick auf das Gesamtjahr konnten 76,07% der untersuchten Produkte trotz des schwierigen Marktumfeldes eine positive Rendite erzielen – gut 41 % sogar eine höhere Rendite als ihr Basiswert.