10.10.21
In dieser verrückten Welt mit ihrem weit verbreitenden Durcheinander in der Politik und der Wirtschaft suchen viele Menschen nach stabilen Elementen. Das gilt auch für die Börse – jedoch nur eingeschränkt. Denn spekulativ und kurzfristig eingestellte Anleger nutzen ja gerne das unruhige, schnelle Auf und Ab der Aktienkurse. Dazu kommen aktuelle Modererscheinungen, die nicht selten international gefragt sind. Keine zeitlich begrenzte Mode, sondern rasch wachsende langfristige Anlageziele sind nachhaltige Investments geworden. Beim Thema Nachhaltigkeit vereinen sich gesellschaftliche Forderungen und politische Weichenstellungen mit börslichen Angeboten.
Der Zielkonflikt hält sich in Grenzen. Ganz im Gegenteil. Wenn man heutzutage Portfolios auf Themen wie Bilanzqualität, Bewertung oder Gewinnwachstum trimmt, dann sind die Aktien, die durch eine solche Selektion übrigbleiben, per se schon sehr attraktiv bezüglich der ESG-Eigenschaften. Denn Unternehmen, die ökonomisch auf soliden Beinen stehen, legten meistens einen größeren Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen. Folglich weisen sie bessere ESG-Eigenschaften als die Benchmark auf. Wer also kein extremer Schnäppchenjäger ist und ausschließlich auf niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse und hohe Dividendenrenditen achtet, findet bei ESG-konformen Aktien fundamental sehr hochwertige und attraktive Aktien. Und wer primär nur auf Qualitätsaktien in der Selektion achtet, kommt mit seinem Portfolio fast automatisch auf überdurchschnittliche ESG-Scores.
Übrigens: Institutionelle Investoren legen bei ihren Anlageentscheidungen immer mehr Wert darauf, dass Unternehmen, in die sie investieren, professionell mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Dabei kommt es ihnen nicht nur auf konkrete Maßnahmen und Aktivitäten an. Ein geprüfter Bericht über die Nachhaltigkeitsperformance gehört für sie auch immer häufiger zur Voraussetzung für eine Investition. Das ist eines der Kernergebnisse der aktuellen Studie
„Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars. Mit 93 Prozent halten fast alle befragten Investoren belegbare Nachhaltigkeitsaktivitäten für wichtig. Eine häufige Informationsquelle ist für 55 Prozent ein geprüfter Nachhaltigkeitsbericht. Die darin enthaltenen Angaben fließen unmittelbar in die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens ein. 77 Prozent der Befragten geben allerdings auch an, für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen extern geprüfte Informationen zu nutzen.