17.07.22
Es geht weiter abwärts mit der Weltwirtschaft. Und der Tiefpunkt der Börsenkurse dürfte noch nicht erreicht sein (trotz der kurzfristigen Erholungsphasen). Doch sollte diese Aussicht wirklich weitsichtige Aktienanleger nicht abschrecken. Nur fällt Gelassenheit nicht leicht, wenn die Prognosen der internationalen Fachwelt immer wieder nach unten korrigiert werden. Die Bremsspuren in der Konjunktur sind aber unübersehbar. Der IWF will deshalb die Wachstumserwartungen im Juli noch einmal drosseln. „2022 wird hart und 2023 könnte noch schlimmer werden", warnte jetzt Fonds-Chefin Georgiewa. Der Internationalen Währungsfonds will die globale Wachstumsprognose erneut senken. Die neue Prognose soll Ende Juli vorgestellt werden und ein langsameres Wachstum für die Jahre 2022 und 2023 prognostizieren. Das könnte die Börsenprofis erneut beeindrucken.
Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass die Märkte für den Rest des Jahres mehr Wachstums- und Inflationssorgen einpreisen werden. Dies bedeutet niedrigere Aktienbewertungen und moderat höhere Zinsen. Für die Märkte ist dies ein Stressszenario. Ein Zeichen für einen möglichen Wendepunkt wird sein, dass die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen einstellen, weil sie mit der Inflationsentwicklung zufrieden und die Wirtschaftsdaten nicht mehr rückläufig sind.
Das „Keine Landung“-Szenario beschreibt eine mögliche Zukunft, in der es in den kommenden Monaten zu weiteren Inflationsschocks kommt. Und „Harte Landung“ gilt als das Manuskript für eine US-Rezession. Auf einzelne Beschreibungen verzichte ich an dieser Stelle, denn der Ausblick ist ja hoffnungsvoller: Das Basisszenario „Holprige Landung“ der Investmentstrategen deutet zwar auf wirtschaftliche Herausforderungen bezüglich Wachstum, Inflation und Zinserhöhungszyklus hin, jedoch dürften diese letztendlich begrenzt sein: „Wir gehen davon aus, dass die Märkte in den nächsten 6 bis 2 Monaten einen Tiefpunkt erreichen werden. Die Bodenbildung der diesjährigen Marktkorrekturen schafft die Voraussetzungen für höhere Renditen in der Zukunft. Und ein neuer Zyklus mit attraktiveren Bewertungen für die Aktien- und Anleihemärkte wird beginnen.“
Schön wär’s! Ich möchte solche Überlegungen durch meinen eigenen Vorschlag ergänzen. Mein Weg zu einem Wiederaufschwung ist ein Szenario, das (extrem stark vereinfachend) zeigen soll, wie eng alle aktuellen Probleme miteinander verwoben sind – global, politisch, wirtschaftlich. Ich nenne dieses Szenario „Krieg sofort beenden“. Eine diplomatische Beilegung des Ukraine-Konflikts hätte sofort weitreichend positive Folgen für den Welthandel insgesamt, die Verringerung der Hungersnot in armen Ländern, die Reparatur der Lieferketten, die Verhinderung von Energieknappheit, eine Normalisierung eine der Inflation usw. – unterm Strich: ein Wiederaufschwung von Konjunktur und Börsen. Schade, es ist nur eine Illusion …