27.10.22
Morgen ist wieder der (längst überflüssige) „Weltspartag“, der sich erfreulicherweise eher zu einem Anlegertag wandelt. Das macht Sinn. Losgelöst von einem bisher enttäuschenden Jahresverlauf können wir mit der Entwicklung des Aktienmarkts in den letzten Jahren voll zufrieden sein. Denn die bundesdeutschen „Falschsparer“ begreifen zunehmend die Qualität des langfristigen Investierens und entwickeln sich zu Aktionären.
Parallel zur grundsätzlichen Werbung für die langfristige Aktienanlage gibt es heute eine Reihe von positiven, zumindest Hoffnung weckenden Nachrichten aus dem Börsenumfeld. So gibt es zunächst einmal keinen weiteren Absturz des Konsumklimas in Deutschland. Die Verbraucherstimmung kann sich im Oktober – zumindest vorerst – stabilisieren. Während die Konjunkturerwartungen minimale Einbußen erleiden, legen sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung zu. GfK prognostiziert für das Konsumklima für November 2022 -41,9 Punkte und damit 0,9 Punkte mehr als im Oktober dieses Jahres (revidiert -42,8).
Ist das Schlimmste nun ausgestanden? Fragen sich die Strategen von Federated Hermes. Anhaltende Lieferkettenprobleme trugen bekanntlich in großem Maße zum wachsenden Inflationsdruck bei, den wir im Zuge der Pandemie erlebt haben. Doch neue Daten liefern „ermutigende Hinweise“, dass die Lage langsam besser wird.
Im Jahr 2022 mussten die Aktienmärkte bisher einiges einstecken. Die eingeschränkte politische Handlungsfähigkeit auf internationaler Ebene ist deshalb insbesondere ein wichtiger Einflussfaktor, welcher positiv überraschen kann, glauben die Kapitalmarktexperten von Grüner Fisher Investments. Die Chancen stünden gut, dass mit den US-Zwischenwahlen ein bedeutender Schritt erfolge, der die Erholungsbewegung der Märkte unterstütze.
Bei einer höheren Arbeitslosigkeit ist es möglich, dass der Inflationsdruck, der alle Volkswirtschaften betrifft, in Europa weniger stark ausfällt als in den USA oder im Vereinigten Königreich. Die Europäische Zentralbank hat die Geldpolitik bisher weit weniger aggressiv gestrafft, als es die US-Notenbank oder die Bank of England tun mussten. Aber ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um europäische Aktien zu kaufen? Die Asset Manager der Londoner Jupiter sind vorsichtig optimistisch: „Das ist natürlich immer schwer zu sagen. Es gibt aber einige interessante Daten, die dafürsprechen.“