Finanzmärkte: Gute Nachrichten gefällig?

25.06.15

Auch wenn skeptische Naturen und erst recht die Crash-Propheten aufschreien werden – nach meiner Einstufung präsentieren sich die führenden Aktienmärkte weiter in einer ausgesprochen guten Verfassung. Ohne auf die Gründe im einzelnen einzugehen, bleibt kurz vor dem Ende des ersten Halbjahres festzuhalten, dass die Korrekturphasen nie über das Normalmaß hinausgegangen sind – anders als am Rentenmarkt. Gestiegen, und zwar deutlich, ist die Volatilität. Doch gehen auch von diesem „Angstbarometer“ keine Katastrophensignale aus. Dass viele Privatanleger von der endlosen Griechenland-Tragödie gerade in diesen Tagen verunsichert werden und deshalb zaghaft zuschauen, ist nur verständlich.

Weiterhin diffus ist daher auch die wöchentliche Sentiment-Erhebung, wie aus dem gestern Nachmittag vorgelegten Bericht der damit betrauten Analysten an der Frankfurter Börse hervorgeht. Obgleich sich der Dax nach einem erneuten Schwächeanfall in der Vorwoche mit einem Plus von zeitweise mehr als 800 Punkten deutlich erholen konnte, hielten sich die Gewinnmitnahmen der Anleger in Grenzen. Gerade einmal gut 10 Prozent der institutionellen Marktteilnehmer haben mit der gestrigen Umfrage das Bullenlager verlassen, jedoch nicht den Mut gehabt, sich auf die andere Seite zu stellen: Die Gruppe der Pessimisten hat deswegen nur marginal zugenommen. Der Optimismus der Privatanleger hat unterdessen sogar leicht zugelegt, wofür vor allen Dingen, wenn auch in überschaubarem Maße, Stop-Loss-Käufe ausschlaggebend waren.

Per Saldo liegt die Stimmung der institutionellen und der privaten Anleger erstmals seit längerem wieder auf gleichem Niveau. Zwar ist der Optimismus der befragten Akteure nicht überbordend, dennoch könnte er eine gewisse Belastung für den Dax darstellen: Das Gros der Akteure wartet nach dem Eindruck der Sentiment-Analysten auf weitere Kursgewinne, um diese – möglicherweise nach einem vielerorts erwarteten Kompromiss im griechischen Schuldenstreit – schon bald einstreichen zu können, was eine weitere Dax-Erholung behindern dürfte.

Miesepetrige Meinungen werden von prominenten ausländischen Strategen allerdings nur in Ausnahmefällen geteilt. Ich habe gerade gestern gesprächsweise aufschnappen können, dass enorme Beträge unterwegs sind, um außerhalb des Anleihesektors investiert zu werden. Und Deutschland gilt – ob bei Privat Equity oder bei der Aktienanlage – als besonders attraktiv. So meint beispielsweise auch JP Morgan: Die Litanei der Beschwerden, die den deutschen Aktienmarkt in eine Korrektur getrieben haben, hat die Börse vermutlich billig genug gemacht, um für Investoren wieder interessant zu sein. Selbst nach dem starken Wochenauftakt werde der Dax immer noch erst zum 14,4-fachen der geschätzten Gewinne seiner Mitglieder gehandelt. Das sei im Vergleich zum europäischen Markt ein Sieben-Monats-Tief. Auf diesem Niveau hält man die Zeit für gekommen, bei deutschen

Aktien wieder einzusteigen. Die Bank erwartet bis zum Jahresende einen Kurssprung von 13 Prozent, der den Indexstand auf 13.000 Punkte bringen würde. Sie wissen, geschätzte Anleger, wie sehr ich immer wieder die überragende Bedeutung der internationalen Anleger für unsere Börse betone.

Es gibt aber auch konkrete positive Nachrichten aus der europäischen Wirtschaft, die – obwohl vor lauter „Grexit“ kaum beachtet – eine fundamentale Stütze für die Kurse darstellen. Inmitten des griechischen Schuldendramas kommt nämlich die Konjunktur in der Euro-Zone in Schwung .Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft kletterte im Juni auf 54,1 Punkte. Das ist das stärkste Wirtschaftswachstum seit vier Jahren. Besonders in südlichen Ländern wie Spanien und Italien geht es derzeit bergauf, aber auch in den beiden größten Euro-Staaten Deutschland und Frankreich.

Ein ganz anderes Beispiel: Der Anteil der Firmen, die sich über Probleme bei der Kreditaufnahme beklagen, ist auf einen Tiefststand gesunken. Lediglich 17 Prozent der Unternehmen berichteten von Schwierigkeiten. Während der Finanzkrise hatte der Wert mehr als das Dreifache betragen, in 2002 sogar das Vierfache. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die staatliche Förderbank KfW Frankfurt vorgestellt hat. Sie kommentiert: „Niemals zuvor seit dem Start der Unternehmensbefragung im Jahr 2001 haben große wie kleine Unternehmen das Finanzierungsklima positiver beurteilt als derzeit."

Neuer „boerse.de-Aktienbrief“: Champions liegen weiter gut

Soeben ist die neue Ausgabe des „boerse.de-Aktienbrief“ erschienen. Darin berichtet Chefredakteur Jochen Appeltauer: Unsere Champions bewiesen auch seit der vorigen Ausgabe wieder einmal ihre hohe Anlagequalität. Denn trotz des allgemeinen Zickzack-Kurses konnte jeder zehnte Champion seine historische Bestmarke in den vergangenen beiden Wochen weiter nach oben schieben. Zudem gelang drei Werten die Rückkehr in den langfristigen Aufwärtstrend, womit sich der Champions-Oszillator leicht auf 72% verbesserte. Dementsprechend sollten Langfristanleger derzeit mit knapp drei Vierteln ihres Kapitals in Champions investiert sein. Neue bzw. noch unterinvestierte Leser orientieren sich am besten an unserem aktuellen Basis-Depot, das bei moderatem Risiko die Chance eröffnet, das Kapital im Schnitt alle 54 Monate zu verdoppeln. Im Augenblick besteht dabei übrigens noch kein Grund zur Eile.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!