Nein, es sind nicht die laufend einströmenden Nachrichten aus
Wirtschaft und Politik, für die sich der Handel in erster Linie
interessiert. Darüber steht nämlich die reine Preisfrage: Ist das, was
wir jetzt erleben, nur die längst überfällige Konsolidierungsphase oder
ein Trend-Ende? Auf dem Frankfurter Parkett diskutierten gestern die
noch verbliebenen Händler, wie schnell jetzt auch noch der 9.000er Test
kommen dürfte, war der Dax doch schon bei 9.030 Punkten angelangt. Ich
hatte im Börsensaal zu tun und nutzte natürlich die Gelegenheit zu
Gesprächen mit den Profis. Klar, die großen Themen mit Kursrelevanz
wurden erörtert. Auffallend war aber die grundsätzliche Sorge, dass
europäische Aktien jetzt erst einmal „out“ sein könnten, weil sich
ausländische Großanleger immer mehr dem amerikanischen Kapitalmarkt mit
seinem stärker werdenden Dollar zuwenden.
Obwohl der Dax
nachmittags wieder über 9.100 kletterte, verlief das Geschehen unruhig
und orientierungslos. Da Börsianer von Hause aus Optimisten sind,
herrschte zumindest im Handel noch immer relative Gelassenheit, von
extremer Nervosität oder gar Panik konnte keine Rede. „Wie tief geht’s
noch?“ war eine typische Frage, mit der ich konfrontiert wurde. Als
Unterton klang die Hoffnung an, dass sich bald – noch in dieser Woche –
erkennbar starker Widerstand regen dürfte. Sollte das der Fall sein,
sollte sich zugleich die politische Lage ansatzweise entspannen – „dann
kann der Dax schnell wieder ein paar Hundert Punkte wettmachen“, sagte
ein Makler. Mut-mach-Faktor Nummer eins ist aber: „Wo sollen die Anleger
hin mit ihrem Geld – wenn nicht in Aktien?“ Übrigens: Ich habe gestern
keinen einzigen Schwarzseher angetroffen.
Auch die
Sentiment-Analysten an der Frankfurter Börse stellen in ihrem
Wochenbericht nicht etwa Fundamentaldaten oder Zinsspekulationen heraus,
sondern den Eindruck, dass der Dax-Rutsch von 5,5 Prozent seit der
vergangenen Erhebung zwei andere Gründe gehabt haben dürfte:
Ausbleibende ausländische Kapitalzuflüsse, wofür auch der weiter
gesunkene Kurs des Euros gegenüber dem US-Dollar spricht. Zum anderen
zeichnet sich ab, dass die schwelende Krise zwischen der Ukraine und
Russland schlagartig anders bewertet wird. Während doch gerade
ausländische Investoren in den vergangenen Monaten geglaubt hatten, dass
Sanktionen gegenüber Russland nur einen geringen Effekt auf die
Finanzmärkte ausüben würden, scheint sich ihre Sichtweise jetzt geändert
zu haben. Mit einem Male werden Gegenmaßnahmen mitsamt ihren
möglicherweise hohen ökonomischen Folgekosten vor allem für Deutschland
offenbar als viel bedrohlicher wahrgenommen.
Interessant: Bei
den wöchentlich befragten, mittelfristig orientierten Investoren des
Frankfurter Panels sieht das ganz anders aus, denn hier konnte gestern
ein deutlicher Anstieg des Optimismus festgestellt werden: So ist
der Börse Frankfurt Sentiment-Index der professionellen Investoren auf
einen Wert von +14 gestiegen. Der Zuwachs im Bullenlager um 10 Prozent
der Befragten speist sich per Saldo ausschließlich aus einem gleich
hohen Rückgang vormals neutral gestimmter Anleger, was nichts anderes
bedeutet, als dass diese Marktteilnehmer in die Schwäche hinein
Dax-Werte gekauft haben. Bei den Privatanlegern hat es ebenfalls einen
Anstieg bei den Optimisten gegeben, der jedoch im Gegensatz zu den
institutionellen Investoren deutlich geringer ausfällt.
Folgerung
der Analysten: Unter dem Strich zeigt der unterschiedlich ausgeprägte
Optimismus bei institutionellen und privaten Marktteilnehmern, dass die
Mehrheit der Umfrageteilnehmer bei der derzeitigen Abwärtsbewegung des
Dax nicht von einem neuen Trend, sondern eher von einer notwendigen und
gesunden Korrektur im Aufwärtstrend ausgeht. Von den neuen Optimisten
ist jedoch nicht zu erwarten, dass sie dem Dax allzu lange die Treue
halten werden. Stellen sich Gewinne ein, dürften diese vielmehr bereits
nach Erreichen einer Größenordnung von 2 bis 3 Prozent (gemessen am
Erhebungskurs von 9.120 Zählern) mitgenommen werden und somit eine
nachhaltige Aktienkurserholung erschweren.
Zur rechten Zeit: Der neue Aktienbrief ist da
Benötigen
Sie, geschätzte Leser, nachhaltigen Optimismus, dann kann ich Ihnen
verraten: In der neuen Ausgabe des „boerse.de-Aktienbrief“ werden Sie
ihn finden. Denn Thomas Müller, Verlagschef und Aktienbrief-Herausgeber,
ist überzeugt: „Die 10.000er-Dax-Grenze dürfte im vierten Quartal
erobert werden, und dann kann sich die langfristige Hausse wieder
beschleunigen. Bis zum Jahrzehnt-Ende sind massiv höhere Kurse
wahrscheinlich, zumal es (außer Gold) keine Anlagealternativen gibt und
jetzt anscheinend auch eine neue Börsianer-Generation heranwächst. Denn
laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der
Aktionäre zwar gleichbleibend niedrig, doch dafür sind jüngere Anleger
verstärkt auf der Käuferseite.“
Ich empfehle Ihnen den
vierzehntäglich erscheinenden „boerse.de-Aktienbrief“ wirklich gern
(kostenloses Probe-Abo bestellen!), liefert er Ihnen doch Informationen
und Analysen, die Sie woanders so nicht bekommen. In der neuen Ausgabe
gehört übrigens die Associated British Foods („Potenzial zur
Verdoppelung“) als Aktie der Woche zu den Highlights.
Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!