Euro schwach, Gold schwach – aber Aktien fallen schnell wieder auf die Füße. Die jüngste Kursentwicklung an unserer Börse zeugt vom Wechselbad der Gefühle, vom schnellen Realisieren von Kursgewinnen und von Stabilisierung auf etwas niedrigerem Niveau. Aktuelle Nachrichten geben die jeweilige Tagesbewegung vor. Nur verlassen kann man sich nicht darauf, dass z.B. eine negativ aufgenommene Nachricht am Ende des Tages noch kursrelevant ist. Jetzt sind es insbesondere die täglich eintreffenden Indikatoren zur konjunkturellen Entwicklung, die irritieren. So sieht es jedenfalls aus, so kommentieren es auch die meisten Akteure selbst. Ich vermute allerdings, dass die geopolitischen Entwicklungen einen weitaus stärkeren Einfluss haben als man auf den ersten Blick erkennen kann. Denn zum Ost-West-Konflikt kommen jetzt von Amerika angeführte militärische Aktionen in Nahost, von denen übergeordnete Gefahren ausgehen, weil auch hier unterschiedliche Interessen zwischen Russland und dem Westen zusammentreffen.
Übers Wochenende war vor allem China im Gespräch. Denn nach dem spektakulären Börsendebüt von Alibaba in New York sahen die Aktienstrategen in der ablehnenden Haltung der chinesischen Regierung gegenüber einem Konjunkturprogramm eine mögliche Belastung für die Weltwirtschaft. Also ging es an den Börsen frustriert erst einmal abwärts. Dann die Überraschung vom Dienstag: Der mit Spannung erwartete chinesische Konjunkturindikator Einkaufsmanager-Index fiel etwas besser aus als es die westlichen Beobachter vorhergesagt hatten. Freude an Asiens Aktienmärkten, aufwärts auch die Kurse bei den Australiern, die jede Menge Rohstoffe an die Chinesen liefern. Stunden später hatten die Europäer wieder andere Sorgen – man wusste mit den Fernost-Daten nichts Rechtes anzufangen. Im Gegenteil, auf einmal fiel den Experten wieder ein, dass ja in Europa die Konjunktur lahmt. Als wäre das was Neues!
Die erneute Schwäche löste erste Mutmaßungen aus, dies könne der Beginn einer längeren Konsolidierungsphase sein. In dieses Stimmungsbild passte gestern der Ifo-Index, der stärker als erwartet gesunken ist: Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands fiel im September auf den niedrigsten Wert seit April 2013. Die aktuelle Geschäftslage wurde erneut etwas weniger gut beurteilt als im Vormonat. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate fielen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012. Kommentar der Wirtschaftsforscher: „Der deutsche Konjunkturmotor läuft nicht mehr rund.“
Sprach alles für eine Fortsetzung der Talfahrt – und sag es zur Eröffnung auch so aus –, so sorgten die Kurse selbst für die nächste Überraschung. Denn am Aktienmarkt trat gestern auf einmal eine Stabilisierung ein, unterstützt auch von der technischen Seite (200-Tage-Linie hat gehalten). Entscheidend war nach Darstellung von Händlern aber, dass man vor dem Hintergrund lahmender Konjunktur schon bald mit neuen EZB-Hilfen rechnen könne – und damit mit noch mehr billigem Geld.
Die gestrige wöchentliche Stimmungserhebung der von der Frankfurter Börse beauftragten Sentiment-Analystenspiegelt die ständigen Irritationen der Marktteilnehmer wider. Per Saldo hat sich die Stimmung unter institutionellen und privaten Anlegern nach einer Phase längerer Divergenz nunmehr so weit angenähert, dass man sie beinahe als identisch bezeichnen kann. Für einen nachhaltigen Anstieg des Dax, so der Eindruck in Frankfurt, wäre aber mehr langfristige Nachfrage aus dem Ausland vonnöten. Danach sieht es bisher allerdings nicht aus. Aber was heißt das schon! Heute Vormittag robbte sich der Leitindex sogar schon wieder an die Marke von 9.700 Punkten heran.
Was sind die „Champions“-Aktien?
Wenn ich meinen Lesern oder Zuhörern den „boere.de-Aktienbrief“ mit seinen besonderen Analysen, Empfehlungen und vor allem der ständigen Beobachtung der Champions-Aktien nahe zu bringen versuche, werde ich immer wieder gefragt, was Champions-Aktien eigentlich bedeutet. Dazu eine kurze Zusammenfassung.
In der boerse.de-Datenbank befinden sich etwa 20.000 Aktien. Nur 0,5 Prozent dieser Aktien verdienen durch ihre bisherige Kursentwicklung das Prädikat „Champion“. Doch auch innerhalb des Champions-Rankings gibt es Unterschiede in der Performance-Qualität. Diese verschiedenen Qualitäts-Stufen werden durch Sterne im 100er-Ranking abgebildet. Denn zunächst erhält jede Aktie einen Stern für den Status „Champions-Aktie“. Jeweils einen weiteren Stern gibt es für eine geoPAK10 über 15% p.a., eine Verlust-Ratio unter 2,10 sowie andere Kennziffern. Die „geoPAK10“ ist die geometrische Per Anno Kursentwicklung der vergangenen 10 Jahre. Diese Kennziffer gibt an, wie hoch aus heutiger Sicht der durchschnittliche jährliche Kursgewinn in den vergangenen 10 Jahren war. Je mehr Sterne eine Champions-Aktie aufweist (maximal 5), umso höher ist die Performance-Qualität einzustufen. Die Empfehlung der Redaktion: „Während Sie 5- und 4-Sterne-Champions ohne Bedenken in Ihr Depot aufnehmen können, ist bei Champions mit nur einem Stern Vorsicht geboten. Zwar ist auch ein solcher Champion noch immer besser als 99,9% aller sonstigen Aktien, doch diese Werte sollten in Ihrem Depot unterdurchschnittlich gewichtet sein.“
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