Aktienmarkt: Die Bullen warten auf frisches Futter

Die Börse will weiter nach oben. Aber das Spannungsfeld zwischen Geldpolitik der Notenbanken und den Konjunkturtrends wird uns weiter beschäftigen, kein Zweifel. Ich bin aber davon überzeugt, dass es jetzt vor allem auf die fundamentalen Wirtschaftsdaten ankommt – was wir von der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve strategisch zu erwarten haben, ist ja bekannt. Deshalb kommt eine Wochenvorschau mit Berechtigung zu dem Ergebnis: Die Hoffnung auf ein anhaltendes US-Wirtschaftswachstum und ermutigende Firmenbilanzen werden den Aktienbörsen in der neuen Woche Auftrieb geben. Nach meiner Einschätzung sollte solcher Optimismus vorsichtshalber eingeschränkt werden: Die US-Wirtschaft liefert den (überwiegenden) Bullen nicht genug frisches Futter. Für Dax & Co. kommt es jetzt immer mehr darauf an, dass die europäischen Konjunktursignale von Gelb auf Grün springen. Der kurz- bis mittelfristige Anleger kommt zudem nicht umhin, die geopolitischen Risiken im Auge zu behalten – einige Headlines vom Wochenende haben uns daran erinnert.

Es gibt ja bereits Signale, die unsere Aktienkurse für eine Fortsetzung ihres Wegs nach oben brauchen: Ein Exportrekord und eine steigende Produktion dämpfen die Sorge vor einer Rezession in Deutschland. Trotz Russland-Sanktionen, Nahost-Konflikt und Stagnation in der Euro-Zone verkauften die hiesigen Unternehmen im September Waren im Wert von 102,5 Milliarden Euro ins Ausland, so viel wie noch nie in einem Monat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Mehr als ein Mini-Wachstum dürfte es im dritten Quartal dennoch nicht gegeben haben, dämpfen einige Volkswirte. Auch die Produktion erholte sich: Industrie, Bau- und Energiewirtschaft stellten im September zusammen 1,4 Prozent mehr her als im Vormonat.

Selbst aus dem Lager der Bären kommen erstmals wieder vorsichtig optimistische Töne. Bestes Beispiel die seit Jahresbeginn so skeptischen Analysten der Helaba, denn sie halten den Konjunkturpessimismus für übertrieben. Zwar dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal stagniert haben. 2015 dürfte die Dynamik aber wieder zulegen, so dass in diesem und im nächsten Jahr ein Wachstum von jeweils 1,3 % erreicht wird. Trotz gleicher Raten impliziert dies, dass die Dynamik im Jahresverlauf 2015 wieder zunimmt. Immer mehr Strategen sind sich einig, dass die expansive Geldpolitik, eine europaweit nicht mehr bremsende Fiskalpolitik und nicht zuletzt der schwächere Euro das Wachstumsumfeld verbessern.

Was lässt dies in den kommenden Monaten für die Finanzmärkte erwarten? Bei den von mir besonders geschätzten Experten von Allianz Global Investors lese ich betont vorsichtigen Optimismus, den ich so gerne unterstütze: „Finanzielle Repression“ in Form niedriger Zinsen ist und bleibt der wichtigste Treiber hinter der Suche der Anleger nach positiver realer Rendite. Investoren sollten sich auf eine anhaltend kurvenreichere Strecke einstellen. In welchem Maße die Volatilität bei Risiko-Vermögensklassen steigt, hängt dabei entscheidend von einem sorgfältigen Erwartungsmanagement der angelsächsischen Zentralbanken im Hinblick auf ihre Exit-Strategien ab. Wörtlich heißt es resümierend: „Es empfiehlt sich, auf allen Reifen zu fahren, also breit über die Vermögensklassen zu streuen.“

„Das Börsenbuch“ – Plädoyer für die Trendfolge

Dennoch, beim Blick auf andere Sachanlageklassen wie zum Beispiel Rohstoffe und Edelmetalle stellt sich die Frage nach sinnvollen Alternativen zur Aktie. Ich kann keine erkennen, wenn es um das Kerninvestment geht. Und ein Seminar für Anleger und Trader am Wochenende hat meine Befürwortung der Trendfolge noch unterstützt. Sie kennen ja meine These, geschätzte Anleger, dass man sich weniger um das Warum von kurzfristigen Kursentwicklungen kümmern sollte, sondern mehr um das Wann, also auf die langfristigen Trends. Genau das beschreiben Thomas Müller und Alexander Coels in ihrer unbedingt empfehlenswerten Neuerscheinung „Das Börsenbuch“. Es ist in erster Linie eine ganz ungewöhnliche und anschauliche, akribische und wirklich langfristige Darstellung der Aktientrends als Basis eines überzeugenden Plädoyers für die Trendfolge-Strategie. Deren Fortschreibung in die Zukunft kommt zu spektakulären Ergebnissen, die selbst eingefleischte „Bullen“ (= Optimisten) erstaunen lassen. Ausführliche Besprechung auf www.hermannkutzer.de (folgen Sie dem Link zu „Kutzers Marktplatz“). Weitere Informationen unter www.boersenverlag.de und www.boerse.de.

Machen Sie also langfristig weiter mit – und machen Sie’s gut!