Konjunktur und Börse: Wie weise sind die Weisen?

Nach dem bisherigen Wochenverlauf ist es keine Überraschung, dass viele Anleger fürs erste ihre Zuversicht beerdigt haben. Die erhofften neuen Impulse sind ausgeblieben, einzelne gute Nachrichten wirken jetzt schwächer als die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit. Obwohl eigentlich keine Überraschung, zeigt sich der Aktienmarkt von der unerwartet deutlichen Korrektur der Wachstumserwartungen doch negativ beeindruckt: Die Wirtschaftsweisen haben ihre Prognose für Deutschland nämlich tief gesenkt. Im laufenden Jahr dürfte die Konjunktur nur noch um 1,2 Prozent anziehen, prognostiziert der Sachverständigenrat in seinem am Mittwoch vorgelegten Gutachten. Ursprünglich hatte man ein Plus von 1,9 Prozent erwartet. Für das nächste Jahr veranschlagen die Wirtschaftsforscher um den Essener Ökonomen Christoph Schmidt einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes nur um 1 Prozent.

Die Weisen sind damit pessimistischer als andere volkswirtschaftliche Propheten, obwohl auch sie nicht von einer Rezession sprechen. Was mich immer wieder wundert, ist die Beobachtung, wie respektvoll man in der Öffentlichkeit solchen Vorhersagen von Analysten und Ökonomen begegnet. Dabei wissen zumindest die Marktteilnehmer seit langem, dass die prognostizierten Zahlen mit schöner Regelmäßigkeit falsch sind und korrigiert werden müssen.

Man könnte also die Qualität der Prognosen in Frage stellen, im konkreten Fall: Wie weise sind eigentlich die „Wirtschaftsweisen“? Aber im Zeitalter der Globalisierung verändern sich die wirtschaftlichen Verhältnisse bzw. Rahmenbediungungen nun einmal viel schneller als früher, sind durch die enge Vernetzung der Märkte künftige Entwicklungen immer schwerer zu berechnen. Deshalb: Sie sollten solche fundamentalen Aussagen nicht all zu ernst nehmen, geschätzte Leser! Außerdem ist aus meiner Sicht bemerkenswert, dass internationale Anlagestrategen unverändert an ihrer positiven Beurteilung Europas festhalten.

Nur nebenbei: Mit Genugtuung habe ich gestern den Bericht „Deutschland schubst die USA als beste Nation vom Thron“ zur Kenntnis genommen. Zum ersten Mal nach 2009 erreichen die USA nicht den ersten Platz für das beste Nationenimage. Die neue Nummer eins im „Anholt-GfK Nation Brands IndexSM“ (NBISM) ist Deutschland. Weltweit hat Deutschland laut der jährlichen NBISM-Studie das beste Image von 49 entwickelten Ländern sowie Schwellenländern. Die Studie misst die Wahrnehmung jedes Landes weltweit basierend auf 23 verschiedenen Merkmalen. Na also, ich habe immer wieder erwähnt, dass wir international viel besser beurteilt werden als unsere eigene Wertschätzung.

Aber das hilft unserer Börse im Moment nicht erkennbar. Laut wöchentlichem Stimmungsbericht von der Börse Frankfurt sehen die institutionellen Marktteilnehmer die Entwicklung des Dax eher pessimistisch und misstrauen dem stabilen Umfeld. Optimistischer hingegen äußerten sich die privaten Anleger, deren Sentiment-Index auf den Wert von vor zwei Wochen auf +40 Punkte gestiegen ist.

Der neue Aktienbrief: Zuversicht für Dax ungebrochen

Unverändert optimistisch sind meine Kollegen vom „boerse.de-Aktienbrief“, dessen neue Ausgabe soeben erschienen ist. Im Editorial schreibt Verlagschef und Herausgeber Thomas Müller: „Die Börse entwickeln sich aus technischer Sicht ganz hervorragend, was in den nächsten Monaten einige Skeptiker in Zugzwang bringen dürfte. Der Dax notiert per Redaktionsschluss zwar noch unterhalb seiner 200-Tage-Linie, doch mit dem schnellen 1000-Punkte-Anstieg ist eine neue Rallye gestartet, die in den nächsten 14 Monaten für eine Menge positiver Überraschungen sorgen könnte. Mit den Kursgewinnen von 2015 dürfte dann vermutlich die neue Aktien-Ära an Konturen gewinnen, denn je weiter die Börsen steigen, desto mehr Analysten und Anleger werden merken, dass wir uns in einer ‚neuen‘ Aufwärtsphase befinden.“

Für betont vorsichtige Anleger: Der boerse.de-Champions-Defensiv-Index entwickelt sich weiterhin glänzend. Zwischen 30.06. und 31.10. hat sich das BCDI-Zertifikat (WKN DT0BAC) um 6,5% verbessert, der Dow Jones um lediglich 3,4%, während der Dax sogar 5,2% verloren hat. Gegenüber Jahresanfang liegt der Dax 2,4% im Minus, der Dow Jones kommt auf ein Plus von 4,9%, und im BCDI sind es plus 15,7%! Weitere Informationen unter www.boersenverlag.de und www.boerse.de.

Machen Sie also langfristig weiter mit – und machen Sie’s gut!