23.04.15
Nimmt man Bezug auf den Ursprung der beiden Börsensymboltiere, dann könnte man Bullen und Bären aktuell als respektvoll abwartend und lauernd beschreiben. Kein Lager wagt seit ein paar Tagen ungestüm-mutige Aktionen. Die täglichen Kursbewegungen an den Aktienmärkten haben wenig Aussagekraft. Und den Beobachtern fällt es spürbar schwer, die richtigen Worte zu finden. Begründungen sind oft an den viel zitierten Haaren herbeigezogen. Der Aufwärtstrend scheint bisher nicht gefährdet, obwohl das die ewigen Skeptiker immer lauter behaupten. Was ist das also? Nichts Besonderes. Verschnaufpausen oder auch längere Konsolidierungsphasen, die selbst das Bullenlager wünscht, müssen nicht zwangsläufig zu stärkeren oder längferen Minuskorrekturen führen. Das wird gerne vergessen.
Es ist nach meiner Einschätzung auch mehr ein vorgeschobenes Argument für die derzeit labile Kursentwicklung, wenn in Tagesberichten und Marktanalysen behauptet wird, die ungelöste Schuldenkrise Griechenlands sei wieder stärker in das Bewusstsein der Anleger gerückt. Denn während sich die Börsianer in den vergangenen Wochen kaum um die Probleme dieses Landes geschert hatten und der Dax von Allzeithoch zu Allzeithoch marschierte, wird die sich verschlechternde Situation der Hellenen jetzt als Hauptursache für die jüngste kräftige Korrektur des Börsenbarometers genannt. Seit dem jüngsten Allzeithoch hat unser Leitindex in der Spitze bis zu 5,5 Prozent seines Wertes verloren. Es handelte sich immerhin um den deutlichsten und schnellsten Rücksetzer im bisherigen Jahresverlauf. Mehr aber auch nicht. Er pendelt nach wie vor um die 12.000er Marke, ohne bisher Anzeichen für einen nachhaltigen Schwächeanfall erkennen zu lassen.
Unspektakulär deshalb auch der gestrige Wochenreport der Sentiment-Analysten an der Frankfurter Börse. Obgleich die Abwärtskorrektur des Dax unter anderen Umständen vermutlich als gute Kaufgelegenheit eingestuft worden wäre, blieben die mittelfristig orientierten institutionellen Marktteilnehmer weitgehend untätig. Dabei hatten vor nicht einmal zwei Wochen viele Händler einen derartigen Rücksetzer geradezu herbeigesehnt. Per Saldo zeigt die Stimmungsumfrage vom Mittwoch, dass von den mittelfristig orientierten Akteuren hierzulande derzeit für den Dax zwar wenig Belastendes, aber auch wenig Unterstützendes ausgeht. Denn die im längerfristigen Vergleich auch bei den institutionellen Akteuren bestenfalls neutrale Haltung gegenüber dem Dax würde allenfalls gegen eine deutliche Risikoprämie aufgegeben werden. Mit anderen Worten: Die bisherige Abwärtskorrektur ist bislang zu gering ausgefallen, um größeres unterstützendes Kaufinteresse der befragten Panelteilnehmer zu wecken. Fazit der Stimmungsanalysten: Um sich letztlich wieder nachhaltiger zu erholen, bedürfen deutsche Aktien frischer langfristiger Nachfrage, deren Zufluss zumindest aus dem Ausland etwas ins Stocken geraten zu sein scheint.
BlackRock jetzt einer der neuen „Champions“
Was ich seit langem und wiederholt beschreibe, ist die meist dominierende Rolle internationaler Investoren am deutschen Aktienmarkt. Eine neue Analyse der Aktionärsstruktur der Dax-Konzerne bestätigt dies. Denn mehr als jede zweite Aktie der Dax-Unternehmen (56 Prozent) liegt in Depots ausländischer Investoren. Aktionäre aus Deutschland hielten im Geschäftsjahr 2014 nur noch 36 Prozent der Aktien, im Vorjahr waren es 37 Prozent – 8 Prozent der Aktien können keiner Region zugeordnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil ausländischer Investoren also weiter gestiegen: von 54 auf 56 Prozent. Das geht aus einer Untersuchung von EY hervor – EY (früher Ernst & Young) ist eine der drei großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. Bei sechs DAX-Unternehmen sind sogar mehr als 70 Prozent der ausgegebenen Aktien in ausländischer Hand (Deutsche Börse, Linde, Infineon, Lanxess, Bayer und Merck), insgesamt 21 Unternehmen sind zu mindestens 50 Prozent im Besitz ausländischer Aktionäre. Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre weisen Henkel, BMW und Lufthansa auf.
Einer der größten Dax-Investoren ist der US-Gigant BlackRock, der ab Mai die Riege der Champions im „boerse.de-Aktienbrief“ bereichern wird. Seit der Gründung im Jahr 1988 entwickelte sich das Unternehmen zum größten Vermögensverwalter der Erde. Zum BlackRock-Imperium gehören beispielsweise die ETF-Marke iShares sowie mittlerweile mehr als 1.000 Fonds. Insgesamt verwaltet der Champions-Neuling die schier unglaubliche Summe von über 4,7 Billionen Dollar! Über Fonds und ETFs ist BlackRock heute an allen 30 deutschen Blue Chips und damit natürlich auch an den Aktienbrief-Champions beteiligt. Lediglich bei Henkel fällt der BlackRock-Anteil kaum ins Gewicht, während sich 6,5% der BASF-Aktien in den Händen des US-Investors befinden. Das ist übrigens derzeit auch das größte Beteiligungspaket an einem einzelnen Dax-Unternehmen. Knapp dahinter folgen jeweils 6,2% am Pharma-Champion Bayer und am Versicherer Allianz.
Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“, weist darauf hin, dass sich für Anleger, welche die bisherige Rally verpasst haben, gerade jetzt eine gute Gelegenheit für einen kostenlosen Aktienbrief-Test (Probe-Abo!) eröffnet: „Derzeit liegen bei insgesamt 31 Champions neue Einstiegssignale vor!“
Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!