Börsenstimmung(2): Unsichere Schwankungen schrecken Optimisten nicht ab

04.06.15

Für einen Moment habe ich darüber nachgedacht, ob ich den gleichen Einstieg wie in meinem letzten Kommentar verwenden sollte: Wie es an den Finanzmärkten kurzfristig weitergeht? Die Prognosen sind diffus. Momentan ist fast überall gewisse Ratlosigkeit zu spüren. Soweit der Wochenbeginn. Doch zeigt sich mittlerweile – und das nicht zum ersten Mal –, dass die Aktienkurse viel Widerstandskraft besitzen. Daraus lässt sich aber nicht nur Gutes für die Zukunft ableiten, wie die gestrige Stimmungsanalyse der Frankfurter Börse beschreibt.

Trotz der fortgesetzten Dax-Schwäche – das Börsenbarometer hat seit der vorletzten Erhebung über 4 Prozent an Wert verloren – scheint es doch noch mutige Börsianer zu geben. Denn bei den mittelfristig orientierten, institutionellen Anlegern ist der Optimismus zurückgekehrt. Zwar hat der Börse Frankfurt Sentiment-Index nicht den Stand der vorvergangenen Erhebung zurückerobert, aber zumindest einen Teil der jüngsten Verluste wieder wettgemacht, so dass er nun bei +7 Punkten nach -7 Punkten in der Vorwoche liegt.

Waren es bei der vergangenen Umfrage noch die Bären, die das Ruder in die Hand genommen hatten, sind es nun die Bullen, die den Ton angeben. Interessanterweise handelt es sich bei den neuen Hoffnungsvollen nicht um Akteure, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt und nun ihre Gewinne mitgenommen haben. Vielmehr stammen mehr als 80 Prozent der Neuzugänge aus der Gruppe ehemals neutral gestimmter Marktteilnehmer. Deren Anteil ist nun auf den niedrigsten Stand seit 4. Februar zurückgefallen – zwischen Optimisten und Pessimisten ist somit eine deutliche Polarisierung zu verzeichnen.

Die jüngsten, dem gestiegenen Optimismus zugrunde liegenden Aktienkäufe muten allerdings etwas seltsam an – zumindest beim Blick auf die vielen Unwägbarkeiten, die in den Wirtschaftsmedien eingehend diskutiert worden sind. Daraus folgert Sentiment-Analyst Joachim Goldberg: Die insgesamt eher optimistische Tendenz ist typisch für eine möglicherweise anstehende Konsolidierungsphase, bei der die Optimisten nun die Untergrenze erwischt zu haben glauben. Auf der anderen Seite stehen robuste bearishe Engagements, die in erster Linie als Absicherung gegen oben genannte Unwägbarkeiten einzustufen sind. Diese Kombination lässt, für sich betrachtet, derzeit keine riesigen Kursausschläge des Dax zu.

Für mich steht aber die anhaltend positive Beurteilung Deutschlands durch internationale Institutionen als wesentliche Stütze im Hintergrund. So hat die OECD gestern verlautbart, dass sich trotz weltweit eingetrübter Konjunkturaussichten der Aufschwung in Deutschland festige. Das Bruttoinlandsprodukt soll demnach dieses Jahr um 1,8 Prozent und 2016 sogar um 2,4 Prozent anziehen.

Zuvor war gemeldet worden, dass das Geschäftsklima in Deutschland laut DIRK-Stimmungsbarometer wieder positiver bewertet wird. Das gilt sowohl für die aktuelle als auch die zukünftige Lage der Unternehmen – die Zukunftsaussichten zeigen nach starkem Rückgang sogar wieder steil nach oben. Im Auftrag des DIRK - Deutscher Investor Relations Verband befragt GfK zweimal im Jahr Investor Relations Manager börsennotierter Unternehmen in Deutschland zu deren Einschätzung zu der aktuellen und zukünftigen Lage ihrer Unternehmen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich sehe keinen Grund, meine Favorisierung von Dax und Dow in Frage zu stellen. Das Dreieck aus Geldpolitik, Konjunktur und Europa-Risiken wird uns (und vor allem die Medien) weiter beschäftigen. Engagierte Anleger werden weiterhin vergeblich nach einer attraktiveren Alternative zur Aktie suchen.

Champions-Aktien für Erfolgs-Fans

Mein Kollege Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“, unterstreicht in einem Schreiben den Qualitätsanspruch der beobachteten Aktien: Bekanntlich kommen für das Team vom boerse.de-Aktienbrief ausschließlich sogenannte Champions als solide Investments infrage. Das sind 100 Qualitätsaktien, die sich nach den Kriterien der Performance-Analyse langfristig erfolgreicher und sicherer als die breite Masse entwickeln. Im Aktienbrief wird alle drei Monate eine ausführliche Kennzahlenüberprüfung durchgeführt, bei der die aktuellen Champions mit den Aktien einer ständig wachsenden Beobachtungsliste verglichen werden. Appeltauer: „Stoßen wir dabei auf Werte, die bessere Chance-Risiko-Profile als etablierte Champions aufweisen, kommt es ggf. zu einem Austausch. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass unsere Qualitätsauswahl tatsächlich immer nur die gerade besten Aktien der Welt enthält.“

Genauso empfehlen meine Kollegen auch Ihnen, geschätzte Anleger, die Zusammensetzung des eigenen Depots regelmäßig zu kontrollieren. Angebot von Appeltauer: „Als Hilfestellung können Aktienbrief-Leser dabei unseren Depot-Check nutzen, bei dem sämtliche Portfolio-Positionen nach den Kriterien der Performance-Analyse abgeklopft werden. Sie erfahren dabei, welche Werte sich als Champions qualifizieren und welche besser aussortiert werden sollten.“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!