Zinsdiskussion: Kommt die Wende früher als gedacht?

08.06.15

Die nervösen Kursschwankungen an den Finanzmärkten haben in der vergangenen Woche weiter zugenommen – trotzdem würde ich nicht von großer Unsicherheit sprechen. Geblieben ist der untaugliche Versuch von Händler und Journalisten, jede Zuckung im Tagesverlauf mit aktuellen Nachrichten zu begründen. Niemand verweist darauf, dass in den großen Finanzzentren der Welt längst ein stiller „Krieg der Algorithmen“ unter den Hochfrequenz-Händlern tobt – früher ging es um Vorsprünge von Tagen, später von Stunden und jetzt von Millisekunden. Ich will damit nur andeuten, dass wir mit der Zuordnung von Gründen und Anlässen für Kursbewegungen vorsichtiger sein müssen. Man sieht einfach nicht mehr, woher und warum welche Kauf- und Verkaufsaufträge kommen.

Das leidige „Grexit“-Thema hat für die Aktienmärkte sicher an Gewicht gewonnen, weil sich – jetzt gepaart mit „Brexit“-Spekulationen – doch wieder die Sorge ausbreitet, am Ende könnte Europa als politische und Wirtschaftsgemeinschaft entscheidend geschwächt werden. Dass frische Daten großer Aktiengesellschaften sowie als wichtig erachtete Konjunkturindikatoren kursrelevant sind, ist nur natürlich. Überlagert wird all dies, so jedenfalls mein Eindruck, von den Fragezeichen hinter den Inflations- und Zinsperspektiven. Dazu haben neue Einschätzungen und Prognosen der Notenbanker maßgeblich beigetragen.

Die deutsche Wirtschaft profitiert vom Aufwind in der Euro-Zone und hat laut Bundesbank nun weit bessere Wachstumsaussichten. In diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 1,7 Prozent zulegen, sagte die Notenbank am Freitag voraus. Damit ist sie erheblich zuversichtlicher als noch im Dezember, als sie nur mit 1,0 Prozent Wachstum rechnete. „Die Binnenwirtschaft profitiert dabei von der guten Arbeitsmarktlage und den kräftigen Einkommenszuwächsen", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Wirtschaft habe sich von der Konjunkturschwäche Mitte des vergangenen Jahres schneller als gedacht erholt.

Zeitgleich geht das Hin und Her amerikanischer Konjunkturindikatoren weiter. Denn starke Daten vom US-Arbeitsmarkt haben zuletzt Spekulationen auf eine baldige Zinswende neue Nahrung gegeben. Wenige Tage vorher mahnten Ökonomen noch zur Vorsicht bei der Straffung der Geldpolitik.

Überrascht wurden die Börsen außerdem von der EZB, denn unsere Währungshüter prognostizieren jetzt, dass sich die sogenannte Kerninflationsrate zwischen 2015 und 2017 von 0,8 % auf 1,7 % mehr als verdoppeln wird, obwohl nur ein Rückgang der Arbeitslosenquote von 11,1 % in diesem Jahr auf 10,0 % im Jahr 2017 erwartet wird. Der europäische Rentenmarkt reagierte auf die EZB-Prognosen sehr negativ; eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms über September 2016 hinaus ist sehr unwahrscheinlich geworden. Vor allem sehen Marktteilnehmer das Risiko, dass die Leitzinsen früher als erwartet steigen werden.

Was diese Erwartung für den Rentenmarkt selbst bedeuten kann, haben die zeitweise extremen Kursverluste (= Renditeanstiege) bei den Bundesanleihen gezeigt. Und jetzt? Die Vorhersagen der Analysten gehen ungewöhnlich weit auseinander. Dementsprechend kann kein Mensch mit Überzeugung sagen, wie stark sich die Diskussionen über den Zeitpunkt der Zinswenden in den USA und ab jetzt auch in Europa auf die Aktienmärkte auswirken werden. An meiner Gelassenheit hat sich (noch) nichts geändert.

Vor allem aber wissen die Notenbanken natürlich genau (und haben es schon mehrfach anklingen lassen), dass eine Zinswende ganz behutsam eingeleitet werden muss und nur in kleinen, langsamen Schritten, weil sie sonst die Finanzmärkte in dramatische Turbulenzen stürzen können. Sehr sympathisch finde ich dazu den Kommentar der Allianz Global Investors: Für alle, die glaubten, die Geldpolitik der US-Notenbank sei der Anfang vom Ende der quantitativen Lockerung, bringt es Lenny Kravitz (ein bekannter Rockmusiker) auf den Punkt: „It ain't over till it's over!“ – Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist.

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