Finanzmärkte: Die Front der Optimisten beginnt zu bröckeln

24.09.15

Nimmt das kein Ende? Ständig schrillen die Alarmglocken, verschlechtert sich die Nachrichtenlage spürbar, werden Analysten und Anleger zum Umdenken gezwungen. Angesichts der Nackenschläge in den vergangenen Wochen und Monaten hält sich unser Aktienmarkt noch relativ gut. Steigende Volatilität, heftige Kursrückschläge, aber keine Panik. Das wiederum ist kein Wunder, weil es ja an Alternativen fehlt. Aber die Warnungen vor einer nachhaltigen Baisse oder einem Crash werden lauter. Denn Top-Ökonomen sind durch VW aufgeschreckt worden, sehen die Gefahr von „verheerenden“ Folgen für die Konjunktur. Und Vordenker großer Banken haben damit begonnen, ihre Kursziele nach unten zu korrigieren.

Jetzt zeigt sich eindrucksvoller denn je, was Digitalisierung und Globalisierung für Wirtschaft und Finanzmärkte bedeuten. Nichts ist mehr national begrenzt. Vielmehr strahlen viele Ereignisse und Entwicklungen gleich international aus. Und selbst wenn sie noch nicht eindeutig analysiert werden können, hinterlassen sie sofort Spuren in Preisen und Kursen. Dieser Trend bestätigt meine These: Weil der tägliche Blick der Marktteilnehmer mittlerweile rund um den Globus kreisen muss, werden sie von den Nachrichtenwellen schlicht überfordert.

Griechenland wurde, begünstigt durch eine eng vernetzte Medienwelt, auf einmal zum globalen Ereignis. Die wachsende Bedeutung Chinas als Wirtschaftsmacht hat anschließend alle Finanzmärkte erschüttert, weil sich im Reich der Mitte Krisensignale zu häufen begannen. Dann die Enttäuschung über den Entscheid der US-Notenbank, mit der Zinswende noch nicht zu beginnen – zuletzt zwar keine Überraschung mehr für die Marktteilnehmer, aber ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Denn dadurch sind die Fragezeichen hinter den Weltwirtschaftsperspektiven verstärkt worden: Geht dem Wachstum schon bald die Puste aus? Nehmen die Deflationsgefahren wieder zu? Und jetzt Volkswagen – ein Skandal, der fast unglaubliche Kreise zieht, in seinen Konsequenzen aber längst noch nicht überblickt werden kann.

Und wie haben bisher die Profis hierzulande reagiert? Die von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten, mittelfristig orientierten Investoren sind ziemlich gelassen geblieben und haben an ihrem Optimismus auch bei der gestrigen Stimmungserhebung festgehalten. Im Gegenteil: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist sogar leicht angestiegen und liegt nun bei einem Wert von +22 Punkten nach +19 Punkten in der Vorwoche. Mit anderen Worten: Sogar ein Kursverlust von fast 7 Prozent im Wochenvergleich hat diese Akteure offensichtlich nicht in Panik versetzt.

Die Verhaltensanalysten kommentieren dies wie folgt: Dass die Mehrheit der institutionellen Marktteilnehmer positiv gestimmt bleibt, obwohl viele Kommentatoren und Analysten mittlerweile eher zur Skepsis tendieren, könnte man auf den ersten Blick als ausgesprochen mutig bezeichnen. Zumal die möglichen (ökonomischen) Folgen des Abgas-Skandals bei VW momentan noch nicht in vollem Umfang erkennbar sind. Aber ein Großteil der zuletzt ermittelten „Börsen-Bullen“ hat bereits Erfahrung mit Kursstürzen dieser Größenordnung gesammelt, etwa als der Dax im August fast in die Nähe der 9.300er Marke fiel. Und da sich vor einem Monat diese abwartende Haltung offenbar ausgezahlt hat, ist es nur allzu verständlich, wenn man als Optimist auch dieses Mal darauf vertraut, dass sich noch alles zum Guten wenden wird. Immerhin ist sogar ein Teil derjenigen Marktteilnehmer, die in der Vorwoche dem Dax bereits den Rücken gekehrt hatten, wieder eingestiegen, und das auch noch zu günstigeren Kursen.

Zwar sehen viele namhafte Institute unseren Leitindex zum Jahresende noch immer in der Nähe von 11.000 Punkten. Doch hat die bisher zu den großen Optimisten gehörende Deutsche Bank nach der VW-Gewinnwarnung ihre Prognose für den Indexstand am Jahresende um 1.000 auf 10.300 Punkte reduziert. Zur Erinnerung: Am Jahreswechsel 2014/15 lagen die Deutschbanker mit ihrer Vorhersage von sogar 11.500 Punkten in der Handelsblatt-Jahresumfrage nach Barclays (11.800) mit an der Spitze. Jetzt erläutert ihr bisher so zuversichtlicher Anlagestratege Dr. Ulrich Stephan: „Außer dieser Unsicherheit von Unternehmensseite lastet auch eine Reihe volkswirtschaftlicher Daten auf den Märkten. Chinas Stimmungsindikatoren sind mit 47 Punkten auf Sechsjahrestief, das langsamere Wachstum lässt grüßen.“

Ich halte mal dagegen, gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Nachrichten aus China in ein paar Monaten ein anderes Vorzeichen haben werden, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft stabilisiert und Volkswagen repariert werden kann (auch wenn’s teuer wird). Unrealistisch, werden Skeptiker sagen. Vielleicht. Aber in jeder Krise liegt auch eine Chance.

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