US-Zinswende: Sie kommt, sie kommt noch nicht, sie kommt, sie …

07.09.15

Es sieht so aus, als würde die monetäre Strategie der Notenbanken auf absehbare Zeit noch weiter auseinanderlaufen. Was das für die Kapitalanleger bedeutet, ist in Fachkreisen durchaus umstritten. Seit der jüngsten EZB-Sitzung vergangene Woche hat das Thema neue Qualität erlangt: Weil Schwellenländer schwächeln, erwartet unsere Notenbank jetzt weniger Wachstum in der Eurozone. Mario Draghi machte deutlich, dass er alles zur Konjunkturstützung tun wird: Das Anleihekaufprogramm sei flexibel, es könne länger dauern und größer ausfallen. Dann heißt es aber auch: Frankreich macht Sorgen, dennoch sei die Stimmung in der deutschen Wirtschaft derzeit gut, der Einzelhandel brummt. Gehen wir davon aus, dass die Zinsen in Euroland noch längerfristig niedrig bleiben.

Auf der anderen Seite rückt dagegen der Zeitpunkt der schon so lange diskutierten Zinswende in den USA immer näher – vielleicht ist es Mitte September soweit, also Mitte kommender Woche. Vielleicht. Auch wenn die Zahl der neuen Stellen im August weit hinter den Erwartungen zurückblieb, ist die US-Arbeitslosenquote nach den am Freitag veröffentlichten Daten mittlerweile so niedrig wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr. Der als Befürworter einer schnelleren Zinswende bekannte Notenbanker Jeffrey Lacker drängt daher zum Handeln. „Es ist an der Zeit, dass wir unsere Geldpolitik an die erreichten Fortschritte anpassen."

Die Signale vom G20-Treffen am Wochenende waren in dieser Hinsicht gemischt. „Wir hörten unterschiedliche Meinungen", sagte dazu der Vize-Regierungschef der Türkei, Cevdet Yilmaz. „Einige denken, die Fed sollte das eher früher als später machen, während andere denken, sie sollte das verschieben", gab er die Diskussion darüber wider. Allein auf eine Niedrigzinspolitik der Notenbanken zu setzen, könne nicht für dauerhaftes Wachstum sorgen, hieß es in der Abschlusserklärung. Die Ländergruppe gibt sich aber zuversichtlich, dass das zuletzt etwas schwächere Welt-Wirtschaftswachstum bald wieder zulegt. Nur: Wer wollte für solchen Optimismus seine Hand ins Feuer legen? Und IWF-Chefin Christine Lagarde zeigte sich unzufrieden mit den Fortschritten der G20 beim Wachstum. Sie forderte eine „konzertierte" Anstrengung, um mit einem Mix aus konjunkturstützender Geld-, wachstumsfreundlichen Finanzpolitik und Strukturreformen schneller voranzukommen.

Schwer zu beurteilen sind chinesische Einflüsse auf die Entscheidungsfindung der Amerikaner. Die jüngsten Schockwellen von Chinas Börsen könnten die US-Währungshüter doch noch dazu bewegen, die Abkehr von der Politik des extrem billigen Geldes aufzuschieben. „Der Arbeitsmarktbericht ist sicherlich gut genug ausgefallen, um eine Zinserhöhung im September zu ermöglichen. Die große Frage ist aber, ob die Kursturbulenzen die Pläne durchkreuzen", meinte Ökonom Alan Ruskin von der Deutschen Bank in New York.

Nur in einer Hinsicht lässt sich ein übereinstimmender Denkansatz in der Fachwelt erkennen, und das schon seit Monaten: Einmal unabhängig von der Timing-Frage muss eine Zinswende als erster Schritt einer Rückkehr zu normalen Verhältnissen kommen, und zwar sollte er unbedingt homöopathisch sein und möglichst überzeugend perspektivisch von der Fed-Chefin Janet Yellen erläutert werden. Denn zinsbedingte Turbulenzen an den Finanzmärkten durch plötzliche, massive Veränderungen der Kapitalströme könnten unabsehbare Folgen haben – dabei auch die reale Wirtschaft beschädigen. Während einerseits die lange Vorbereitungs- und Diskussionszeit für Gelassenheit sorgt – insbesondere bei den Optimisten (zu denen auch ich bekanntlich gehöre) –, mangelt es andererseits auch nicht an hochkarätigen Skeptikern, die düstere Börsenszenarien beschreiben.

Wir haben mindestens noch anderthalb Wochen Zeit, mehr oder weniger interessante Stellungnahmen zu sammeln – bis zum vielleicht entscheidenden Meeting der Fed am 17. September. Muss man bis dahin was tun? Nein, muss man nicht. Jedenfalls empfehle ich das Abwarten dem Typ „vorsichtiger Anleger“. Und wie dann die Aktienmärkte reagieren werden – auf Zinserhöhung oder Noch-Nicht-Zinserhöhung – sagt uns ein Blick in die Glaskugel. Die Mutigen unter Ihnen, geschätzte Anleger, möchte ich an meine These Dax-unter-11.000-sind-Kaufkurse erinnern. Außerdem bleibe ich dabei, auch wenn Diversifikations-Fanatiker den Kopf schütteln: Aus unterschiedlichen Gründen macht es Sinn, einen starken Depotschwerpunkt auf deutsche und amerikanische Qualitätsaktien zu setzen.

Novo Nordisk: Der Top-Performer im BCDI

Meine Kollegen vom „boerse.de-Aktienbrief“ machen sich einmal mehr für Novo Nordisk stark. Da es sich hier um meine Lieblingsaktie handelt (obwohl ich ja keine einzelnen Kaufempfehlungen ausspreche), weise ich gerne auf diese Betrachtung hin. Im Performance-Vergleich über verschiedene Zeiträume liegt Novo Nordisk gegenüber dem BCDI eindeutig vorne. Während der BCDI beispielsweise seit Ende 2009 um +182% zulegen konnte, verbucht Novo Nordisk ein Plus von 450%. Und seit Ende 1999 ging es im BCDI um +774% nach oben, wohingegen Novo Nordisk dieses beeindruckende Ergebnis sogar noch übertrifft (+1764%). Unter dem Risikoaspekt ist der BCDI dagegen deutlich besser als Novo Nordisk. Denn: Durch die breite Risikostreuung ist das Anlagerisiko des BCDI deutlich geringer als bei dem Einzeltitel Novo Nordisk. Dies zeigt sich im Chart, in dem die Kursentwicklung vom BCDI deutlich schwankungsärmer und geradliniger verläuft. Deshalb eignet sich das von der Deutschen Bank aufgelegte BCDI-Zertifikat (WKN: DT0BAC) als perfekte konservative Depotbasis insbesondere auch in turbulenten Börsenzeiten.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!