Altersvorsorge: Neue Initiative: „Ohne Aktien geht es nicht“

07.12.16

Die Erkenntnisse sind nicht neu, werden jetzt aber eindrucksvoll bestätigt und aktualisiert. Es geht um die überragenden Vorzüge der langfristigen Aktienanlage, die weder von der Politik, noch von einem Großteil der Bundesbürger gewürdigt werden. „Altersvorsorge in Deutschland – Ohne Aktien geht es nicht“ – so lautet das Ergebnis der Studie „Lebensstandard im Alter sichern – Rentenlücke mit Aktien schließen“, die jetzt in Frankfurt am Main der Presse von den Kooperationspartnern Deutsches Aktieninstitut, Bankhaus Metzler, DekaBank und Union Investment vorgestellt worden ist.


Als erfahrene, fortgeschrittene Privatanleger kennen Sie ja die grundsätzlichen Qualitäten der Unternehmensbeteiligung durch das Instrument Aktie. Und Sie wissen wahrscheinlich auch, geschätzte Leser, dass es an einzelnen Initiativen zur Förderung der hierzulande vernachlässigten Aktie nicht mangelt – eigentlich seit Jahrzehnten nicht gemangelt hat. Die bescheidenen Erfolge in den 90-er Jahren gingen mit dem Platzen der Dot-com-Blase aber verloren – das „Risikopapier“ fristet wieder ein Schattendasein. Umso wichtiger sind neue Anstöße, möglichst konzertierter Art, die auch neue Argumente durch die Niedrigzinsphase berücksichtigten.

In der Studie setzen sich die Autoren mit den Herausforderungen auseinander, vor denen die Altersvorsorge in Deutschland steht. Die Grenzen der Finanzierbarkeit des staatlichen Umlageverfahrens liegen auf der Hand. Der demographische Wandel führt zu einer signifikanten Rentenlücke. Die Studie arbeitet umfassend die langfristigen Renditevorteile von Aktien für die Altersvorsorge heraus. Zudem legt sie dar, wie andere Länder durch den Einsatz von Aktien ihre Altersvorsorgesysteme sicher aufgestellt haben. Besonders hervorzuheben: Es wird umfangreiches Zahlenmaterial verarbeitet, werden extrem langfristige Renditeentwicklungen geschildert und internationale Vergleiche gezogen. Dabei kommt man stets zum Ergebnis, dass Aktien ideale Instrumente der Altersvorsorge und den Anleihen überlegen sind.

Die Studie zeigt die Überlegenheit von Aktien über einen für die Altersvorsorge relevanten Anlagezeitraum von 30 Jahren. Dabei werden Aktiensparpläne mit monatlich gleich bleibenden Einzahlungen unterstellt, die in der Vergangenheit eine
durchschnittliche nominale Rendite (aus Kursgewinnen und Dividenden) von 7 bis 10 Prozent pro Jahr erzielten. Aktiensparpläne schneiden dabei fast immer
besser ab als Sparpläne, die in festverzinsliche Wertpapiere wie z.B. Staatsanleihen
investieren. Da die Zinsen kurz- bis mittelfristig voraussichtlich auf niedrigem Niveau
verharren werden, wird der Vorteil von Aktien künftig noch größer. Hiervon
profitieren die Deutschen bislang kaum. Wer aber auf Aktien verzichtet, verzichtet
auf ein gesichertes Auskommen im Alter.

„Ein langfristig tragfähiges Altersvorsorgekonzept für alle Bürger ist nur mit Kapitaldeckung und dem Einsatz von Aktien zu bewerkstelligen“, betont Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts. Die derzeit von vielen Politikern favorisierte Lösung, das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung zu stärken, sei nicht zielführend. „Wir müssen Aktien in einem viel größeren Umfang in der Altersvorsorge einsetzen, um die Rentenlücke zu schließen“, fordert Bortenlänger. „Aktien sind insbesondere für die Altersvorsorge ein ideales Anlageinstrument, weil sie auf lange Frist hohe Renditen abwerfen“, unterstreicht Bankier Friedrich von Metzler. Auch Jens Wilhelm, Mitglied des Vorstands der Union Asset Management Holding, plädiert für ein Umdenken in der deutschen Altersvorsorge. „Die private Altersvorsorge wird in Zeiten des demographischen Wandels und drohender Altersarmut immer wichtiger. „Zur Altersvorsorge müssen auch zukünftig alle drei Säulen ihren Beitrag leisten. Die Bedeutung der privaten wertpapierorientierten Anlage wird allerdings deutlich zunehmen müssen “, fordert Dr. Georg Stocker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DekaBank. „Deshalb ist eine staatliche Förderung aller Anlageformen wünschenswert, die sich für den langfristigen Vermögensaufbau eignen. Das gilt vor allem auch für Aktienfonds“, so Stocker.

Aus der Studie leiten die Autoren Handlungsempfehlungen für die Politik ab, die in einem Aktionsplan „Aktienorientierte Altersvorsorge“ zusammengefasst sind. Darin fordern sie,
  • mehr Flexibilität in der Ein- und Auszahlungsphase von Riester-Fondssparplänen zu schaffen,
  • Fördersätze der Riester-Zulagen an die Entwicklung der Beitragsbemessungsgrenze anzupassen,
  • eine staatliche Aktienzulage einzuführen für Finanzinstrumente, die sich für den langfristigen Vermögensaufbau besonders eignen (Förderkonzept Altersvorsorge),
  • das aktienorientierte Beratungsangebot wieder zu stärken und
  • eine nationale Agenda zur finanziellen Grundbildung aufzulegen.

Die Politik ist gefordert, das Thema „Aktien und Altersvorsorge“ endlich auf die Tagesordnung zu setzen. Nur wenn die Rahmenbedingungen und Anreize in der deutschen Altersvorsorge so gesetzt werden, dass die Bürger in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge deutlich mehr Geld in Aktien anlegen, lassen sich die Rentenlücke erfolgreich dauerhaft schließen und der Lebensstandard im Alter sichern.

Soweit die neue Initiative. Sie verdient Anerkennung und Unterstützung. Nur, basierend auf jahrzehntelangen Erfahrungen fehlt mir der Glaube an eine politische Umsetzung der sinnvollen Forderungen. Ich hoffe, mich zu irren! So lange bleibe ich bei meinem Plädoyer, geschätzte Anleger, dass wir gemeinsam versuchen sollten, auf unserer Ebene Aktienförderung zu betreiben: Bestätigen Sie sich also als „Aktien-Missionare“, die wann und wo immer möglich Verwandte, Freunde und Bekannte über die Vorzüge des Chancenpapiers Aktie aufklären.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!