Kapitalanlage: Allmählich steigt das Interesse für die Börse

04.08.18

Noch ist es zu früh, von einem sicheren langfristigen Trend zu sprechen. Aber es mehren sich die Signale, dass immer mehr bisher risikoscheue Bundesbürger auch die Chancen der Kapitalmärkte nutzen wollen. Endlich. Nach mehreren Erhebungen und Statistiken seit dem vergangenen Jahr weist jetzt auch das neue Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management in diese Richtung.

Allerdings sind auch nach 10 Jahren immer tiefer sinkender Zinsen die Sparprodukte bei den Deutschen die beliebteste Anlageform: 53 Prozent der Befragten besitzen Sparbücher, 29 Prozent legen in Tages- oder Festgelder an. Weitere 38 Prozent der Deutschen nutzen nach eigenen Angaben eine Lebens- oder Rentenversicherung (Mehrfachantworten möglich). Lediglich 21 Prozent der Deutschen setzen dagegen auf die Kraft des Kapitalmarkts: So gaben 15 Prozent der Befragten an, Investmentfonds zu nutzen. In Aktien direkt investieren nur 9 Prozent, in festverzinsliche Papiere gar nur 3 Prozent.




Immerhin lässt sich ein leichter Aufwärtstrend im Vergleich zum Income-Barometer von 2017 feststellen, als der Anteil der Anleger noch um 3 Prozentpunkte niedriger bei 18 Prozent lag. „Unsere aktuelle Befragung zeigt eine erfreuliche Entwicklung, da das Interesse an ertragsstärkeren Kapitalmarktanlagen steigt. Ein Großteil der Befragten hat hier aber dennoch Nachholbedarf, denn wenn die Inflation wie aktuell höher als die Zinsen liegt, sparen sich die Deutschen buchstäblich arm“, kommentiert J.P. Morgan Asset Management. Dass 16 Prozent der Befragten gar nicht wissen, welche Spar- und Anlageprodukte sie besitzen, zeigt ebenfalls, wie wenig sich viele mit dem Thema Geldanlage auseinandersetzen. Dabei sei vielen Anlegern nicht bewusst, wie groß ihre Rentenlücke tatsächlich ausfallen wird, da die Lebenserwartung heute höher ist als allgemein angenommen.


Für das Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im März und April 2018 repräsentativ 2.097 Frauen und Männer zu ihrem Spar- und Anlageverhalten, ihrer Zufriedenheit mit verschiedenen Anlageformen, ihrem Anlagehorizont, ihrer Risikobereitschaft sowie ihren Einstellungen zu und Wissen über Zinsen, Fondslösungen und regelmäßige Erträge („Income“) befragt.


Aktuell bleiben die Anleger am deutschen Aktienmarkt durch die wechselhaften wirtschaftspolitischen Nachrichten hin- und hergerissen. Bei den Privatanlegern scheint die Kauffreude indes nach wie vor gehemmt. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist zwar zum sechsten Mal hintereinander gestiegen, per Wochenmitte um 3 Punkte auf einen Stand von +4 Punkten. Allerdings speist sich dieser Anstieg vornehmlich aus Investoren, die zuletzt an der Seitenlinie abgewartet hatten, während sich die Gruppe der Pessimisten nach wie vor ausgesprochen robust darstellt.


Kommentieren die Stimmungsforscher am Main: Per Saldo wird zweierlei sichtbar. Zum einen, dass die Privatanleger nur einen ganz schleichenden Optimismus an den Tag legen, was dafür spricht, dass in dieser Gruppe immer noch Absicherungen bzw. Short-Positionen mit Buchverlusten vorhanden sein dürften. Auf der anderen Seite zeigen sich die institutionellen Anleger wesentlich aktiver. Zum vierten Mal hintereinander gab es nämlich einen deutlichen Stimmungsumschwung von mindestens 14 Punkten. Diese schnellen Positionswechsel dürften jedoch nicht immer einer Neueinschätzung der Lage am Aktienmarkt geschuldet sein. Vielmehr versucht eine größere Gruppe eher kurzfristig agierender institutioneller Akteure (immerhin etwa 10 Prozent der befragten Teilnehmer) zwischenzeitliche Schwankungen des Börsenbarometers auszunutzen.


Der zuletzt gezeigte Optimismus kann jedoch als immer noch moderat bezeichnet werden, zumal die Aufzeichnungen der Sentimentanalysten während der ersten vier Monate dieses Jahres teils deutlich höhere Werte (Maximum +33 Punkte) als den zuletzt erhobenen Börse Frankfurt Sentiment-Index ausweisen. Von Euphorie kann also keine Rede sein. Und der moderate Optimismus könnte sich im weiteren Verlauf durchaus noch als positiv für den Dax erweisen.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!