Anlegermessen / Börsentage: Interesse an der Geldanlage wecken

19.09.18

Haben Sie sich schon für den 11. Rosenheimer Börsentag am 14. Oktober angemeldet? Der weiteste Weg in den Chiemgau lohnt sich, das würden Ihnen die Besucher der Vorjahre mit Sicherheit bestätigen – und ich hoffe, wir sehen uns! Obwohl etwa 1.000 Privatanleger zusammenkommen werden, ist es wie ein großes Familientreffen. Und das macht es jedem leichter, auf diesem Börsentag nicht nur jede Menge professioneller Analysen und Empfehlungen von den Referenten des Börsenverlags mitzunehmen, sondern zwischendurch auch mit Gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen – deshalb mein spezieller Rat für Rosenheim-Besucher: Redet miteinander!




Die Vielfalt der Anlagestrategien und Anlageinstrumente wächst und wächst. Das bietet dem Privatanleger Möglichkeiten wie nie zuvor, erschwert aber auch die Übersicht und den Vergleich von Chancen und Risiken. Gerade in diesen Tagen kommen zahlreiche neue Investmentfonds auf den Markt, meist mit internationaler Ausrichtung. Eine große deutsche Versicherung wirbt jetzt für eine fondsgebundene Rentenversicherung – dazu der Spruch: „Mit der Börse fürs Alter vorsorgen, ohne die Kurse im Auge zu behalten.“ Der Rosenheimer Börsentag versammelt erfahrungsgemäß aber die „Kümmerer“ unter den Privatanlegern, also die aktiven, engagierten Aktienfans, die selbst entscheiden oder zumindest mitentscheiden wollen. Deshalb hat der Börsentag als Motto formuliert „So starten Sie jetzt Ihren Vermögensaufbau an der Börse!“


Unterstützen kann man unbedingt solche Grundsätze von Investmentprofis, die auf den Unterschied zwischen bloßem Zinssparen und Kapitalanlage eingehen – etwa „Wer sein Erspartes liegen lässt, sollte es für sich arbeiten lassen“. Je länger die extreme Niedrigzinsphase dauert, um so wichtiger wird das Know-how des Anlegers oder seines Beraters beim Blick auf Risiko und Rendite. Hier gibt es aber gravierende Mängel bei deutschen Privatanlegern, wie jüngste Untersuchungen belegen. Denn viele erforschen sich nicht ausreichend, lassen für eine durchdachte Anlagestrategie mitentscheidende Fragen offen.


Nur jeder dritte Deutsche will sein Erspartes in naher Zukunft ausgeben: Laut einer kürzlichen Studie haben 32 Prozent der Befragten einen kurzfristigen Anlagehorizont. Weitere 32 Prozent gaben an, mittelfristig, d.h. in drei bis sieben Jahren, über ihre Ersparnisse verfügen zu wollen. Und 12 Prozent der Deutschen wollen erst in acht oder mehr Jahren etwas mit dem Geld anfangen. Allerdings passt das Anlageverhalten bei vielen nicht zum Anlagehorizont.


Wie die Repräsentativerhebung ebenfalls aufzeigt, nutzen derzeit nur 21 Prozent der Bundesbürger Kapitalmarktinvestments. Aus Angst vor Schwankungen und möglichen Verlusten verharren viele Deutsche auch nach Jahren mit sehr niedrigen Zinserträgen in vermeintlich sicheren Sparprodukten. Dabei lässt sich das Risiko der kurzfristigen Marktschwankungen mit einer breiten Mischung verschiedener Anlageklassen reduzieren. Zudem zeigt die Statistik, dass über mittel- bis langfristige Anlagezeiträume diese Schwankungen für den langfristigen Anlageerfolg weniger ausschlaggebend sind. Die Zeit arbeitet für Anleger.


Als Beispiel ist das Spektrum der Gesamterträge einer Anlage, die je zur Hälfte aus amerikanischen Aktien und Anleihen besteht: Über die letzten 67 Jahre ließ sich damit für einen Anlagezeitraum von einem Jahr ein Gewinn bis zu 49 Prozent verbuchen, oder aber bis zu 24 Prozent Verlust machen. Bei einem Anlagehorizont von 5 Jahren geht das Verlustrisiko schon auf 1 Prozent zurück, die Gewinnchancen liegen immerhin noch bei 24 Prozent. Und bei einem 10-jährigen Anlagezeitraum gab es mindestens ein Plus von 1 Prozent bis zu maximal 17 Prozent Gewinn. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto geringer sind fallen die Ausschläge aus.


Bezeichnend ist, dass mit 25 Prozent jeder vierte Deutsche seinen Anlagehorizont nicht benennen kann. Dies verbunden mit der Diskrepanz zwischen Anlagehorizont und Anlageverhalten zeigt, wie wenig Gedanken sich doch ein recht großer Teil der Bevölkerung um das Thema Geldanlage macht – das gilt nicht für die „Rosenheimer“. Gerade im anhaltenden Niedrigzinsumfeld ist es wichtig, sich um die Geldanlage mehr Gedanken zu machen, sonst droht durch die Inflation ein realer Wertverlust. Sagen Sie das Ihren Verwandten, Freunden und Bekannten, geschätzte Anleger, wenn die das noch nicht verinnerlicht haben! Vielleicht werden auch die „Rosenheimer“.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!