Aktienanlage: Gewinne treiben Dividenden auf ein neues Hoch

30.01.19

Diverse Untersuchungen bestätigen, dass die meisten Privatanleger momentan wenig Neigung zu neuen Engagements verspüren. Man sucht lieber Sicherheit oder nach Alternativen. Gleichzeitig bleibt die Konsumneigung hoch, wie die Nürnberger GfK heute in ihrem Monatsbericht bekanntgab. Die Schere zwischen den Konjunktur- und Einkommensaussichten geht auch zum Jahresbeginn weiter auseinander. Dass in solchen vielfältig unsicheren Phasen das Geld lieber ausgegeben als in Aktien angelegt wird, kann man gut nachvollziehen. Vor allem die politischen Sorgen sind ja über Nacht nicht verflogen. Andererseits sollte die betont langfristige Aktienanlage – insbesondere durch Sparpläne – dadurch nicht in Frage gestellt werden.



Aktuell sind die meisten Analysten nur in einem Punkt sicher: Als Folge der unsicheren Konjunkturaussichten wird die amerikanische Notenbank bei der heute Abend anstehenden Zinssitzung keine Veränderung vornehmen. Das wäre schon mal gut für die Börse. Mehr noch: Nach einer Serie von Erhöhungen wird sogar über eine ganzjährige Pause spekuliert. Daher werden die internationalen Finanzmarktakteure heute ganz genau hinhören, welche Hinweise Fed-Chef Jerome Powell für den weiteren geldpolitischen Kurs geben wird – er sieht ja nach eigener Aussage „keinen Grund zur Eile auf dem Weg zu höheren Zinsen“.

Aus einer anderen Studie geht hervor, dass die Deutschen zwar häufig an Geld und persönliche Finanzen denken (67 Prozent) – im Vergleich wird nur an die Themen Familie (73 Prozent) und Gesundheit (68 Prozent) noch häufiger gedacht. Jedoch sind mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Gedanken an Geld und Finanzen negativ geprägt und nur 35 Prozent positiv. Im Vergleich zu anderen Themen sind Geld und persönliche Finanzen damit die am Negativsten besetzten Themen für die Deutschen. Das lässt noch keine Rückschlüsse auf die Ursachen der negativen Gedanken zum Thema Geld zu. Doch zeigt es, dass alle damit befassten Institutionen – allen voran Banken, Sparkassen und Investmentgesellschaften – mehr für das Image von Kapitalanlagen tun sollten.

Den erwartet positiven Trend nehmen die Ausschüttungen der deutschen Aktiengesellschaften. Als erstes Dax-Unternehmen läutet Siemens am 30. Januar die Dividendensaison 2019 ein. Die DekaBank prognostiziert Ausschüttungen allein von deutschen Unternehmen in Höhe von rund 52,4 Milliarden Euro, welche die Gesellschaften an ihre Aktionäre ausschütten werden. Grundlage sind die Dividendenprognosen für die 160 im Dax, M-Dax und S-Dax gelisteten Unternehmen. Das sollten Anleger unbedingt berücksichtigen, ist doch eine attraktive Dividendenrendite ein mitentscheidendes Argument für die Aktienanlage.

„Die Auswertung auf regionaler Basis zeigt, dass Bayern mit Dividendenzahlungen von insgesamt 15,3 Milliarden Euro die ausschüttungsstärkste Region in Deutschland ist“, erklärt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte bei der DekaBank. Den zweiten Platz belegt Nordrhein-Westfalen mit Ausschüttungen in Höhe von 14,3 Milliarden Euro. Die Stärke der beiden Regionen ist hauptsächlich mit der Anzahl der börsennotierten Unternehmen in der Region begründet. 35 haben ihren Hauptsitz in Bayern; 33 stammen aus NRW. Den dritten Platz belegt Baden-Württemberg mit 6,5 Milliarden Euro Ausschüttungsvolumen, was einem Anteil an den gesamtdeutschen Dividendenzahlungen von 13 Prozent entspricht. Baden-Württemberg ist die einzige Region in Deutschland, in der die Ausschüttung niedriger ausfällt als im Vorjahr. Schallmayer führt dies auf ein herausforderndes Jahr für die gesamte Automobilbranche zurück. So lagen die Gewinne 2018 mit insgesamt etwas mehr als 16 Mrd. Euro in Baden-Württemberg unter dem Vorjahr. 2017 waren diese noch rund 900 Millionen Euro höher ausgefallen.

Die Gewinnentwicklung hiesiger Unternehmen konnte in den vergangenen Jahren mit der insgesamt rasanten Kursentwicklung Schritt halten. Auch wenn die Kurse vieler Aktien im vergangenen Jahr deutlich gefallen sind, konnten sich die Unternehmensgewinne positiv entwickeln. Die gestiegenen Dividendenzahlungen sind insofern durch die solide operative Geschäftsentwicklung fundamental gut unterfüttert. Dementsprechend haben sich auch die Bewertungen der Aktiengesellschaften nicht ausgeweitet, seien fair bewertet und liegen auf dem Niveau der historischen Durchschnittswerte. „Gemessen an der aktuellen Dividendenrendite erweisen sich gerade Titel aus der ersten Reihe als besonders attraktiv“, sagt das Wertpapierhaus der Sparkassen.

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