Anlagemöglichkeiten: Wie man Chancen und Risiken sinnvoll streuen kann

04.01.19

Risiken breit streuen – eine Standardempfehlung der Profis für alle Privatanleger. Sie kennen diesen Rat längst, geschätzte Leser. Gerade zum Beginn eines neuen Jahres kann man ihn überall hören und lesen. Mich stört dabei, dass es fast immer nur um „Risiken“ geht. Deshalb möchte ich betonen, dass „Chancen und Risiken“ gemeint sind. Wie kann man diese sinnvoll diversifizieren? Auch hier, das wird leicht vergessen, gilt das Prinzip der Individualität: Anleger haben unterschiedliche Ausgangslagen und Ziele, deshalb kommen unterschiedliche Strategien und Taktiken in Frage.



Wer sein Portfolio clever diversifiziert, senkt dessen Gesamtrisiko und erhöht gleichzeitig das Rendite-Potential, also die Chancen. Nach meinen Beobachtungen verstehen die meisten Anleger darunter die Streuung ihres Aktienportfolios. Beispiel Diversifikation nach Branchen: Mit einer branchenübergreifenden Streuung sichern sich Anleger gegen Probleme in einzelnen Wirtschaftssegmenten ab. Die kritische Auseinandersetzung mit der Nutzung fossiler Rohstoffe ist beispielsweise für die Hersteller umweltfreundlicher Technologien von Vorteil. Außerdem kann man systematisch große Unternehmen (Standardwerte) und mittelständische Spezialisten (Smallcaps) mischen. Diversifikation nach Ländern und Regionen: Wer sein Geld auf verschiedene Länder bzw. Regionen verteilt, profitiert von positiven Entwicklungen rund um den Globus. Wer hingegen eingleisig fährt und beispielsweise nur in deutsche Werte investiert, muss mit hohen Verlusten rechnen, wenn die Wirtschaft hierzulande in einer Krise steckt.

Diversifikation nach Themen: Das ist insbesondere für fortgeschrittene Privatanleger attraktiv, die sich bereits international orientieren. Denn im Zuge der Globalisierung kann man beobachten, dass sich die Kurse von Branchenrepräsentanten gleich oder zumindest ähnlich entwickeln, obwohl sie in unterschiedlichen Ländern beheimatet sind. So gelten beispielsweise Themen wie Pharma, Gesundheitswesen (einschl. Medizintechnik) und Infrastruktur international als besonders interessant.
Trotz der überragenden Qualität der Aktie als langfristige Anlage ist eine Streuung nach Anlageklassen die häufigste Empfehlung der Fachleute. Eine Verteilung auf verschiedene Assetklassen ist aber schon deshalb sinnvoll, weil sich viele Märkte ganz unterschiedlich oder sogar gegenläufig entwickeln. Das ist etwa bei Aktien- und Anleihemärkten der Fall. Nach einem deutlichen (!) Zinsanstieg werden Anleihen für viele Anleger attraktiver und Aktien verlieren an Anziehungskraft. Das führt dazu, dass die Anleihekurse tendenziell steigen und die von Aktien sinken. Niedrige oder sinkende Zinsen hingegen kommen vor allem den Aktienfans zugute.

Meine Empfehlungen gehen aber weit darüber hinaus. Ich betone ja immer wieder, dass es zwar zunächst auf die Anlageklasse (Aktien, Anleihen, Gold, Immobilien usw.) ankommt, sodann aber die Wahl der Anlageinstrumente (Direktanlage, Investmentfonds, Derivate usw.) von Bedeutung ist. Nehmen wir die Edelmetalle. Die Entscheidung für die Anlageklasse Gold allein reicht ja nicht aus. Dann stellt sich sofort die Frage, ob physisches Gold (Münzen, Barren), Goldminenaktien, Goldminenfonds, Goldterminkontrakte etc. Bei Aktien verhält es sich ganz ähnlich.

Spätestens jetzt wird deutlich, dass es unerschöpfliche Möglichkeiten für die Streuung von Chancen und Risiken gibt. Neben den Aktien liefern allein die unterschiedlichsten Rohstoffmärkte ein kaum überschaubares Potential – Alternative Energien, Industriemetalle, Strategische Metalle und Seltene Erden, Holz, Ackerflächen, landwirtschaftliche Produkte etc. etc. Außerdem: Anlageklassen übergreifend ist die Strategie, nur nachhaltige Investments zu wählen.

Als Privatanleger kann man eben auch diversifizieren, indem man das verfügbare Kapital aufteilt in unterschiedliche Anlageklassen, Anlageinstrumente und Anlagestrategien. Wichtige Voraussetzung für einen Anlageerfolg ist dann aber, dass sich der Anleger selbst mit diesen drei Kategorien aktiuv auseinandersetzt – er muss ein „Kümmerer“ werden.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!