Vermögensentwicklung: Jetzt die langfristige Aktienanlage fördern!

02.01.19

Prost Neujahr! Lassen Sie es ruhig angehen, geschätzte Leser! Die Vorsichtigen unter Ihnen werden erst einmal weiter abwarten und zuschauen. Für die Aktiven gibt es je nach Ausgangslage und Zielsetzung viele Möglichkeiten der Betätigung: Gewinnmitnahmen, Tauschoperationen, Wechsel der Instrumente (z.B. Zertifikate anstelle der Direktanlage), Depot gegen Kursverluste absichern (z.B. durch Puts), Anteil der Unternehmen mit attraktivem Dividenden erhöhen, mit dem kurzfristigen Trading beginnen usw. Aus meiner Sicht ist es gerade jetzt besonders wichtig, die betont langfristige Aktienanlage zu verstärken und durch entsprechende Publizität zu fördern. Dazu hat die enttäuschende Börsenentwicklung 2018 beigetragen.



Deutlich wird dies durch einen Blick auf die Geldvermögensdaten. Schon lange vor den offiziellen Statistiken der Bundesbank liefern eigene Berechnungen der DZ Bank wegweisende Ergebnisse, denn: Der Kurseinbruch an den Aktienmärkten hat die Sparbemühungen der Deutschen im Jahr 2018 belastet. Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg nach vorläufigen Berechnungen um 1,9 Prozent auf 6,2 Billionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verlangsamte sich der Vermögensaufbau damit deutlich. Damals hatte die Wachstumsrate noch bei 5,4 Prozent gelegen.

Getragen wurde der Zuwachs den Angaben zufolge fast ausschließlich vom Sparfleiß der Bürger. Die Kursentwicklung an den Börsen habe vielen Privatanlegern dagegen schmerzliche Verluste beschert. 2017 hätten kräftig gestiegene Aktienkurse noch spürbar zur Vermehrung des privaten Geldvermögens beigetragen. 2018 kam es den Berechnungen zufolge dagegen zu Bewertungsverlusten von rund 110 Milliarden Euro. Zugleich werfen Tagesgeld, Sparbuch und Co. wegen der Zinsflaute im Euroraum kaum noch etwas ab. Weil die Inflation tendenziell steigt, verlieren Sparer unter dem Strich Geld. Deshalb bezeichne ich das als „falsches sparen“. Wichtig: Die schlechte Jahresbilanz der Aktien darf nicht abschrecken, Aktien sind längerfristig das „richtige Investieren“, insbesondere durch Sparpläne.


Dennoch ließen sich die Bundesbürger bei ihren Sparbemühungen den Angaben zufolge nicht entmutigen. Im Gesamtjahr dürfte die Sparquote um 0,3 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent gestiegen sein. Das heißt: Von 100 Euro verfügbarem Einkommen werden 10,20 Euro auf die hohe Kante gelegt. „Das ist das fünfte Jahr in Folge, in dem die Bürger einen wachsenden Teil ihres verfügbaren Einkommens sparen", heißt es in der Untersuchung der DZ Bank.

Wie das genossenschaftliche Spitzeninstitut weiter feststellt, scheuen sich die meisten Deutschen nach wie vor, mit der Anlage in Wertpapiere etwas höhere Risiken einzugehen. Nur gut 6 Prozent des privaten Geldvermögens stecken den Angaben zufolge direkt in Aktien. Wegen der Zinsflaute seien die privaten Haushalte aber auch nicht bereit, sich mit festverzinslichen Anlageformen langfristig zu binden. „Die Folge ist ein gigantischer Geldanlagestau", erläuterten die Ökonomen des Frankfurter Instituts. Inzwischen sei mehr als ein Viertel des gesamten privaten Geldvermögens vorwiegend in Form von kaum verzinslichen Sichteinlagen zwischengeparkt, über die Sparer jederzeit verfügen können. Den größten Teil des Geldvermögens machen demnach Bargeld und Sichteinlagen aus, gefolgt von Ansprüchen gegenüber Versicherungen für die Altersvorsorge. Sollten die Aktienmärkte die vergangenen Kursverluste wenigsten zum Teil wettmachen, dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte 2019 wieder schneller auf dann 6,5 Billionen Euro wachsen, sagten die Ökonomen voraus.

Die traditionelle Umfrage zum Jahreswechsel durch das „Handelsblatt“ steht unter dem Motto „Neues Jahr, neue Zuversicht“. Für 2019 rechnen die Experten der Banken im Schnitt mit einem Kursplus im Dax von gut 14 Prozent auf 12.053 Punkte. Damit würden die Verluste des abgelaufenen Jahres noch nicht ausgeglichen.

Machen Sie trotzdem weiter mit – und machen Sie’s gut!