Anlagetaktik beibehalten: Von allem ein bisschen

09.01.20

Entspannung. Man zeigt sich erleichtert. Alles gut? Wer was auch immer jetzt vorhersagt, begibt sich auf das vielzitierte dünne Eis. Die aktuelle Nachrichtenlage erlaubt zwar wieder Zuversicht, sollte aber nicht die vorsichtige Grundhaltung ablösen. Und solange der Dax seine robuste Kondition oberhalb der Marke von 13.000 Punkten auch unter Schwankungen bestätigt, ist die ständige Diskussion über den Zeitpunkt eines neuen historischen Höchststands (über 13.600) nebensächlich.



Übersehen Sie nicht, geschätzte Anleger, dass Wichtiges noch offenbleibt und auch die inländische Nachrichtenlage bestenfalls als „gemischt“ bezeichnet werden kann. Beispiele liefern heute wieder diverse Konjunkturdaten zur industriellen Produktion (etwas besser), zum Export (schlechter) und zur Lage im Maschinenbau (noch schlechter). Doch sind das (wie immer) Zahlen der Vergangenheit. Die deutsche Industrie wird ihre Produktion in den kommenden drei Monaten weiter drosseln, wenn auch langsamer als noch im Vormonat gedacht, meldet das Münchner Ifo-Institut durch seinen Index für die Produktionserwartungen. Dabei ist die Entwicklung in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Den hellsten Lichtblick liefert die Chemische Industrie.

Folgendes (zugegeben gewagtes) Bild kommt mir in den Sinn: Der Anleger kann sich wie ein Autofahrer mitten auf einer großen Kreuzung fühlen, der viele Ampeln um sich herum sieht, die ständig die Farbe wechseln. Welche Richtung soll er da einschlagen?

Ich bleibe bei meiner „Bisschen-Taktik“, also differenzierend weiter mitmachen, aber nicht den Großteil seines Kapitals einsetzen: satte Kursgewinne teilweise realisieren, zugleich aber andere Aktien selektiv kaufen, dabei USA/Europa mischen. Unabhängig von der Preisentwicklung (also auch bei wieder nachgebenden Preisen) sollte physisches Gold als Sicherheitselement weiter angeschafft werden.

Treffend titelt das Pictet Asset Management sein neues Börsenbarometer mit „Not getting carried away“, ganz frei eingedeutscht „Die Kirche im Dorf lassen“. Kernaussage: Die Weltwirtschaft scheint zu Beginn des neuen Jahres auf einer stabileren Basis zu stehen. Doch die Anleger sollten sich vor Selbstgefälligkeit hüten.