Der onvista-Börsenfuchs: Vorsichtig bleiben, noch fehlen klare Signale!

29.04.20

Hallo Leute! Gerade musste ich einem voll verunsicherten Anleger verklickern, dass es momentan keine deutlichen Trendsignale vom Aktienmarkt gibt. Und die Nachrichten aus der Wirtschaft sind zwar ganz mies, haben aber ihren Tiefpunkt längst noch nicht erreicht. Deshalb ist die klassische Kaufen-Halten-Verkaufen-Frage schwer zu beantworten – es sei denn, der man will das Geld für die private Vorsorge investieren. Also gaaanz langfristig. War in diesem Fall aber nicht der Fall.
Auf zwei aktuelle Besonderheiten habe ich hingewiesen: Die Kursschwankungen entstehen in diesen Tagen ja nicht zufällig, sondern weil die Profi-Investoren (= die marktbestimmenden Kräfte) vorsichtshalber schnell rein und wieder raus gehen. Außerdem fällt auf, wie stark ein paar Einzelwerte das Tagesgeschehen bestimmen, indem sie auffallend stark steigen oder fallen (am nächsten Tagen manchmal wieder andersrum). In diesen „Sonderbewegungen“ spielt also die Musik, nicht im Dax insgesamt. Herausragende Beispiele liefern Wirecard, Lufthansa und die Banken. Leider können wir auch nicht sehen, wer (welche Anlagergruppe) gerade was macht. Das wäre interessant.


Wenigstens werden dazu (neben den laufenden Analysen/Prognosen der Anlagestrategen) manchmal Studien oder Umfragen veröffentlicht. Aktuell kommt eine aus der Schweiz mit dem Tenor: Nach Ansicht wohlhabender Investoren ist die Zeit noch nicht reif, um Geld in den Aktienmarkt zu stecken. Soll man langsam wieder einsteigen? Die Frage ist nach der weltweiten Kurserholung durchaus berechtigt. Die Mehrheit der reichen Investoren sagt aber nein, lieber nicht. 61 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Börsen noch bis zu 20 Prozent abstürzen werden, bevor sie wieder Aktien kaufen. Fast ein Viertel ist allerdings der Meinung, jetzt sei bereits eine gute Zeit zum Aktienkauf. 16 Prozent gaben an, dass sie länger die Finger von der Börse lassen.


Na ja, viel hilft das Ergebnis den „normalen“ Anlegern auch nicht. Denn die 20 Prozent reichen vielleicht doch nicht aus. Bei der nächsten Verkaufswelle können Dow und Dax noch viel tiefer sinken. Wer keine Peilung hat und wirklich nicht weiß, was er tun sollte, dem schlage ich entweder vor, erst einmal nix zu machen und weiter zuzugucken oder meine „Bisschen-Taktik“ anzuwenden – also nur mit einem kleinen Teil der verfügbaren Kohle wieder an die Börse zu gehen. Aber (zum wiederholten Mal): Wer’s noch nicht getan hat, sollte die verrückte Zeit nutzen, um durch Sparvertrag (bzw. Sparverträge) für später vorzusorgen. Am besten Sparen mit Aktien bzw. Aktienfonds (einschließlich ETFs) und Gold.

Auf alle Fälle: Verliert nicht den Mut, meine Freunde, bleibt wachsam und gesund!