Auf der Suche nach mehr Sicherheit

 31.10.21

Neue Pandemie-Welle, weiter steigende Inflation, gefährdete Konjunktur – keine einfachen Tage für aktive Kapitalanleger. Dennoch präsentieren sich die Börsen bisher erstaunlich robust. Ich gehe davon aus, dass die Märkte in den nächsten Wochen empfindlicher auf schlechte Nachrichten reagieren werden. Immer mehr Anleger im institutionellen wie im privaten Bereich werden sich bemühen, ihre Risiken zu vermindern. Vereinzelt ist von bedeutenden Fondsmanagern bereits zu hören, dass sie mit dem Abbau ihrer Aktienpositionen begonnen hätten.

Es ist also nicht nur denkbar, sondern auch konsequent, wenn man für kurz- bis mittelfristige Portfolios im vierten Quartal eine betont vorsichtige Taktik umsetzt. Wie kann der Privatanleger dabei vorgehen?

Zunächst: Ob man den Depot-Check allein oder mit Hilfe von Freunden oder Anlageexperten vornimmt, ist natürlich die Entscheidung jedes einzelnen, geschätzte Anleger. Schon hier zeigt uns bereits die Vorbereitung einer taktischen Änderung, dass es letztlich auf die individuelle Einstellung und Zielsetzung ankommt. Konkret kann es dazu führen, dass Anleihebestände total abgebaut und Aktienpositionen wenigstes teilweise reduziert werden. Wer nicht ausgesprochen ängstlich ist, belässt es vielleicht (erst einmal abwartend) bei einem unveränderten Portfolio (ohne weitere Käufe). Ein Muss ist für meinen Geschmack die Überprüfung der bestehenden Absicherungen gegen Verluste – gegebenenfalls sollten Limite dem Risiko entsprechend angepasst werden.

Wer auf zahlreiche Einzelaktien baut, kann jederzeit die „Happy-Depot-Methode“ anwenden: Aktien verkaufen, die sich enttäuschend entwickeln und bisher schon zur (relativen) Schwäche neigen und nur noch die Werte behalten, mit denen man zufrieden ist.

Mehr Sicherheit in der gegenwärtigen Marktlage zu finden, ist ausgehend vom Aktienmarkt mit seiner überragenden Performance kaum möglich. Aus Staatsanleihen würde ich mich (wie bereits angedeutet) komplett verabschieden. Zugleich kann die erhöhte Liquidität in (physisches) Gold getauscht werden. Überhaupt können Tauschoperationen bestehende Risiken im Depot mindern. Dabei sollte der Anleger nicht nur unterschiedliche Anlageklassen im Auge haben, wie üblich, sondern vor allem unterschiedliche Anlageinstrumente. Beispiel: Anstelle von bestehenden Aktien-Direktanlagen wechseln in Aktienfonds (einschließlich ETFs) oder Zertifikate.

Ich bin überzeugt, geschätzte Anleger, dass Sie einen ganz persönlichen Weg zu mehr Sicherheit Ihrer Kapitalanlagen finden werden. Sinnvoll ist es in jedem Fall, einen mehr oder weniger großen Teil des kurz- bis mittelfristig investierten Vermögens auf ein langfristiges Konto „umzubuchen“. Denn Sie wissen ja, dass Aktien dann durchschnittlich 6 bis 9 Prozent Rendite ()!) pro Jahr bringen – also mehr Sicherheit durch einen gaaanz weiten Anlagehorizont, etwa für spätere größere Anschaffungen oder die Altersvorsorge.