15.12.22
Die spontanen Reaktionen (selbst die kritischen) sind unaufgeregt – die großen Notenbanken tun das, was man erwartet hatte: Genau wie die Fed will auch die EZB die Zinsen weiter anheben, um die Inflation einzudämmen. Das aber in gebremstem Tempo. Bei Schritten von 0,5 Prozent nach oben geht den Volkswirtschaften die Luft nicht aus. Außerdem rechnen viele Ökonomen so oder so nicht mehr mit einer tiefen Rezession, die auch nicht allzu lang dauern dürfte. Also sollte eine vorsichtige Geldpolitik die Konjunktur nicht abwürgen. Realistisch? Ich denke schon, zumindest gut möglich.
Trotzdem. Verglichen mit den Katastrophenjahren 2021/22 mehren sich die Signale für eine allmähliche Normalisierung – auch wenn die angepeilte Geldwertstabilisierung (so sie überhaupt erreichbar wird) noch ein weiter Weg ist. Beobachten Sie nur die Veränderungen in der Nachrichtenlage aus der Wirtschaft, geschätzte Anleger. Seit Wochen werden Lageberichte und Stimmungserhebungen spürbar zuversichtlicher. Gerade die europäischen und deutschen Indikatoren können Mut machen. Trotzdem brauchen Börsianer weiterhin an Geduld. Außerdem sollten Aktienfans jetzt Ausschau nach Unternehmen halten, die gestärkt aus der Krise hervorgehen dürften– also entsprechende Zwischenberichte und Analystenurteile beachten! Es wäre schon ein Erfolg, wenn der Dax im neuen Jahr zeitgleich mit der Umkehr der Inflationsraten einen Teil seiner Verluste wettmachen könnte.