Aktienanlage: Hat der Dax zu schnell beschleunigt?

23.02.15

Nein, das hat selbst ein unverbesserlicher „Bulle“ wie ich nicht erwartet: ein Dax weit über der Marke von 11.000 Punkten schon nach wenigen Wochen des neuen Jahres. Nimmt man die neue historische Spitze von 11.161 am Freitagabend (nachbörslich), so haben die Kurse unserer Standardwerte seit dem Jahreswechsel durchschnittlich rund 14 Prozent zugelegt! Ausgehend vom Tief im vergangenen Oktober errechnet sich sogar eine Wertsteigerung um ein Drittel – einfach sagenhaft. Da leuchtet die jetzt überall gestellte Frage, ob das Ganze nicht zu schnell gehe, selbst einem Börsenlaien ein. Anders ausgedrückt: Hat sich der Dax nicht zu weit von der wirtschaftlichen Realität entfernt? Ist eine Konsolidierungsphase, also eine Korrektur nicht überfällig?


Für Skeptiker, die allerdings klar in der Minderheit sind, ist dies keine Frage. Die Anlagestrategen der Helaba, die schon seit mehr als einem Jahr im Lager der „Bären“ zu finden sind, argumentieren: „Man muss kein Pessimist sein, um die Nachhaltigkeit dieses rasanten Anstiegs in Frage zu stellen. Sicherlich waren die Wachstumsängste, die zu den Kursrückgängen im letzten Herbst geführt hatten, überzogen. Aber so wie Aktien damals nach unten übertrieben haben, scheinen sie jetzt nach oben zu überschießen … Aktien sind der fundamentalen Realität inzwischen weit enteilt. Ob die anstehenden Konjunkturdaten für zusätzliche Kursfantasie sorgen, ist daher fraglich. Angesichts der Überhitzung überwiegen vielmehr die Korrekturrisiken.“

Andere Börsianer äußerten sich optimistischer. Sie erhoffen sich Unterstützung durch positive Firmenbilanzen und ermutigende Geschäftsprognosen. Schließlich profitierten die Unternehmen vom Ölpreis-Verfall, den niedrigen Zinsen und der Abwertung des Euro. In dieser Woche geht es zunächst um die Ergebnisse des monatlichen Ifo-Index, außerdem um die Lageberichte einiger Dax-Größen.. EZB-Präsident Draghi wird am Mittwoch vor dem europäischen Parlament Rede und Antwort über die aktuelle Ausrichtung der Geldpolitik der EZB stehen. Derzeit sieht es danach aus, dass die EZB große Schwierigkeiten haben könnte, das geplante Kaufvolumen insbesondere an Bundesanleihen in einem ausgetrockneten Markt überhaupt zu erreichen. Ferner warten Anleger gespannt auf die Anhörung von US-Notenbankchefin Yellen vor dem Kongress am Dienstag und Mittwoch. Sie erhoffen sich von ihr Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten Zinserhöhung.

Eine weitere spannende Woche also mit einer Mischung aus geldpolitischen und realwirtschaftlichen Einflüssen. Sollte das Griechenland-Thema weiter in den Hintergrund rücken, sollten zugleich die Signale für eine Beruhigung der Lage in der Ukraine heller werden – die geopolitischen Sorgen auch der Investoren würden spürbar nachlassen. Dann dürfte die Erwartung einer Korrekturphase bei den Aktienkursen wohl auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Im Übrigen teile ich die Gelassenheit der Analysten von Allianz Global Investors: Der all zu selten beachtete Dax-Kursindex (ohne reinvestierte Dividenden) ist noch immer ein Stück von seinem historischen Höchststand entfernt. Ein noch wichtigeres Argument für „Aktien-Missionare“: Die Gegenüberstellung der jährlichen Wertentwicklung unseres Leitindex seit 1955 zeigt 41 positive und nur 19 negative Jahre. Danach ergibt sich eine durchschnittliche Steigerung der Kurse unserer Standardwerte von 8 Prozent p.a.! Entkräftet das nicht alle Einwände gegen die Aktienanlage?

Warum die Nestlé-Aktie in jedes Basisdepot gehört

In den Diskussionen auf dem „Börsentag Kompakt“ am vergangenen Samstag in Hannover fanden meine Erläuterungen des „boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI)“ großes Interesse – ebenso wie die Bekräftigung meiner Sympathie für prominente Top-Unternehmen wie Nestlé und Novo Nordisk (beide gehören zum BCDI). Die zehn Defensiv-Champions dieses Index verfolgen einfache Geschäftsmodelle, besitzen sehr starke Marken und glänzen mit einer vom Konjunkturverlauf relativ unabhängigen hohen Konstanz im Geschäftsverlauf. Dementsprechend konstant klettern auch die Kurse dieser Top-Aktien immer wieder auf neue historische Höchststände – und das sogar in Krisenzeiten.

Die Nestlé-Aktie zählt aufgrund der weit unterdurchschnittlichen Verlust-Ratio von lediglich 1,08 praktisch zu den defensiven Dauerempfehlungen im „boerse.de-Aktienbrief“, der 100 internationale Champions-Aktien fortlaufend beobachtet und bewertet. Im langfristigen Mittel klettern die Kurse mit 93%iger-Konstanz um 11 Prozent pro Jahr und als Bonus winken aktuell 3,1 Prozent Dividendenrendite. Meine Empfehlung: Lesen Sie mehr dazu und zum BCDI-Zertifikat im vierzehntägig erscheinenden „boerse.de-Aktienbrief“ (kostenloses Probe-Abo)!

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!