09.04.15
Neben dem natürlichen Dauerbrenner „Wie geht’s weiter?“, begleitet von medienwirksamen Übertreibungswarnungen einiger Experten, beschäftigt die Börsianer zunehmend die Suche nach neuen Ideen: Auf welche Länder, Branchen und Einzelwerte sollte man jetzt setzen, wo gibt es noch besondere Chancen? Aktive Aktienstrategen lassen sich nicht mehr so leicht von der allmählich ermüdenden US-Zinswende-Diskussion abhalten. Und wer sich zu eng an die laufenden Veröffentlichungen von Konjunkturdaten kettet, hat keinen Handlungsspielraum. Was meine Zuversicht stützt, ist nicht zuletzt die Beobachtung, dass es zwar nach wie vor Crash-Prophezeiungen gibt (meist ohne zeitlichen Horizont), andererseits aber keinerlei Anzeichen für eine euphorische Überhitzung der Aktienmärkte. Und nach dem tollen ersten Quartal müssen die Zauderer unter den institutionellen Investoren einsteigen, um nicht noch mehr Performance zu verpassen.
Es zeichnet sich insbesondere nach Themen und Branchen, aber auch innerhalb derselben eine zunehmende Differenzierung ab. Allein der Ölsektor bietet so viel Stoff, dass sich Analysten inzwischen intensiver auf die Suche nach Gewinnern und Verlierern des Überangebots machen. Ein ganz großes Thema dürfte auch im weiteren Jahresverlauf M & A bleiben, wo sich frühere Prognosen einer kräftigen Belebung der internationalen Übernahme- und Fusionsaktivitäten mittlerweile bestätigen. Auch tiefgreifende Umstrukturierungen großer Konzerne sollten bei Aktienfans Beachtung finden – ich verweise beispielhaft auf den aktuellen Bericht über die „Schrumpfkur“ von Procter & Gamble: Der weltgrößte Konsumgüter-Konzern trennt sich von weiteren Marken (Schätzungen zufolge können es etwa 100 sein!), um zu alter Stärke zurückzufinden. Sie wissen vielleicht, geschätzte Anleger, dass „PG“ ähnlich wie Nestlé nach meiner Einschätzung zum Kreis der internationalen Basiswerte für ein gut gemischtes Aktiendepot gehört. Mit anderen Worten: Für die Stockpicker wird das Betätigungsfeld immer breiter.
Ganz aktuell: Gestern Abend wurden die jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank publik – neue Impulse lieferten sie nicht. Anders die positiven Alcoa-Zahlen zum Start der neuen US-Berichtssaison. Positiv beurteilt auch Dr. Ulrich Stephan, Chefstratege der Deutschen Bank, den zusätzlichen Treibstoff durch die „Merger-Mania“ und verweist auf den spektakulären Mega-Deal Shell / BG. So folgert Stephan: „Im zweiten Quartal dürfte der Trend anhalten. Aktionäre frohlocken.“
Und die Stimmung in Frankfurt? Neue Warnungen vor überhitzten Kursen, ausgesprochen von ein paar bekannten Köpfen, haben den überwiegenden Teil der institutionellen, mittelfristig orientierten Marktteilnehmer hierzulande unbeeindruckt gelassen, heißt es im neuen Sentiment-Bericht. Denn die Stimmung gegenüber dem Dax hat sich spürbar verbessert, so dass der Börse Frankfurt Sentiment-Index mit einem Wert von +2 nach -5 in der Vorwoche sogar leicht im Plus liegt. Diese Verschiebung ist per Saldo einer kleinen Gruppe früherer Pessimisten zu verdanken, die angesichts eines neuerlichen Kursanstiegs allesamt direkt auf die „Bullenseite“ gewechselt sind. Die Privatanleger, die bereits in der Vorwoche wesentlich optimistischer als ihre institutionellen Pendants eingestellt waren, zeigen sich nun sogar noch „bullisher“ als bei der vorherigen Stimmungserhebung. Trotz dieser positiven Stimmungslage kann man derzeit nicht von überbordendem Optimismus oder gar Euphorie sprechen, bestätigen die Frankfurter Sentiment-Analysten. Vielmehr lege die jüngste Stimmungserhebung den Schluss nahe, dass die Chancen auf eine Fortsetzung des Dax-Aufwärtstrends nicht gesunken sind.
Der Shell-Deal könnte die ganze Branche verändern. Die Aktie des britischen Gasproduzenten BG hat gestern mit einem gewaltigen Satz zum bisherigen 2015er-Top-Performer der Champions-Aktien, zum Insulin-Weltmarktführer Novo Nordisk, aufgeschlossen. Dazu schreibt Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“: „Ob sich dadurch Handlungsbedarf ergibt, erfahren Sie in der kommenden Aktienbrief-Ausgabe. Denn ganz unabhängig von der Übernahmeofferte steht gerade wieder die routinemäßige Überprüfung der Zusammensetzung unserer 100 Champions auf dem Programm. Und – soviel kann ich Ihnen schon heute verraten – mein Team nimmt dabei derzeit einige vielversprechende Kandidaten genauer unter die Lupe.“
„Champions“ mit herausragender Performance
Tatsächlich können die die Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief wieder auf eine beeindruckende Entwicklung zurückblicken. Nach den ersten drei Monaten 2015 stehen 79 Gewinnern lediglich 21 Werte mit negativer Kursentwicklung gegenüber. Im Schnitt errechnet sich per 31. März für alle 100 Aktienbrief-Champions ein Anstieg um 8,1%. Dabei verbuchten sogar insgesamt 41 dieser Qualitätswerte jeweils zweistellige Kursgewinne. Mit an der Spitze K+S (+33,3%), BASF (+32,1%), Fresenius (+28,5%) und Shimano (+28,2%).
Als Spitzenreiter im ersten Quartal erwies sich Novo Nordisk (seit einiger Zeit mein ganz persönlicher Favorit). Der Top-Defensiv-Champion aus Dänemark konnte gegenüber dem 2014er-Schlussstand satte 41,9% drauflegen. Ergänzt Appeltauer: „Sicher sehr zur Freude vieler Aktienbrief-Leser. Denn inzwischen haben wir Novo Nordisk schon 27 Mal in unser Basis-Depot aufgenommen. Und Leser, die diesen Empfehlungen gefolgt sind, haben damit im Mittel 369% gewonnen!“
Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!