Unsichere Börsen: Die Wachstumsfrage USA oder Europa

04.05.15

Nein, mein Bauchgefühl ist immer noch ruhig und gelassen. Kein Signal für eine grundlegende Neuorientierung. Deshalb halte ich auch intelligent klingende Überschriften wie „Hat der Crash begonnen oder ist er bereits beendet?“ schlicht für falsch – von Crash kann auch bei einem 1.000-Punkte-Verlust keine Rede sein, wenn man den vorangegangen Höhenflug im Auge behält. Es geht bisher um nichts anderes als eine Korrektur, eine Verschnaufpause. Skeptiker sprechen allerdings von „Ermüdung“. Ja, darüber lässt sich gewiss diskutieren. Insbesondere die Konjunktur macht es jetzt spannend.

Neben den Aktienbörsen haben auch andere stark beachtete Finanzmärkte in der Schlussphase des April markante Gegenbewegungen erlebt: Kurssturz bei Staatsanleihen, überraschend kraftvolle Erholung der Rohölpreise und vor allem eine erhebliche verbesserte Kondition des Euro gegenüber dem Dollar. Der Devisenhandel lässt die Strategen aufhorchen. Tatsächlich sieht es so aus, als müsste sich der Aktienhandel jetzt besonders intensiv mit den unterschiedlichen Konjunktursignalen auseinandersetzen. Denn die könnten das internationale Anlegerverhalten und damit die Kapitalströme verändern.

Im Kern geht es um die Frage, ob der Konjunkturlokomotive USA der Dampf ausgeht und dafür diesseits des Atlantiks der Wachstumselan weiter zunimmt. Mit anderen Worten: Stehen wir am Beginn einer global bedeutsamen Kräfteverschiebung? Kein Mensch, das sei angesichts der mitunter seltsam sicheren Urteile betont, kann die Antwort kennen. Dementsprechend kommt das angestrengte Hochrechnen der Analysten in den aktuellen Marktkommentaren durch unterschiedliche Zwischenergebnisse gut zum Ausdruck. Auslöser waren die amerikanischen Wachstumszahlen für das erste Quartal, von denen man sich allseits nichts Gutes erwartetet hatte. Aber ein so mageres US-BIP – das sorgte für lange Gesichter.

Deshalb mag ich den Skepsis erprobten Experten der Helaba diesmal nicht widersprechen, wenn sie folgendes Bild skizzieren: Das Blatt scheint sich zu wenden: Kräftige Kursverluste an den Aktien- und Rentenmärkten sowie ein wieder erstarkter Euro, das ist die Bilanz der vergangenen Handelswoche. Dabei deutet sich eine Änderung der scheinbar geltenden Gesetzmäßigkeiten an: US-Aktien treten auf der Stelle – aufgrund der schwachen Wirtschaft zu Jahresbeginn und unabhängig von der Erwartung einer möglichen späteren Leitzinswende. Zuvor wurden schwache US-Konjunkturdaten an den Aktienmärkten noch fast bejubelt, verbunden mit der Hoffnung auf nie mehr steigende Zinsen. Profitiert hat die europäische Gemeinschaftswährung. Der Euro schaffte gegenüber dem US-Dollar den Sprung über die Marke von 1,10, was zunächst einmal den Chor der Paritätsanhänger hat verstummen lassen [ … ] Die US-Wirtschaft dürfte nach einem schwachen ersten Quartal wieder spürbar zulegen, so dass im Jahresdurchschnitt ein Wachstum von 2,7 % (bisher: 3 %) erreicht wird. Die Zinswende kommt frühestens im Juni, spätestens im September. Starke Arbeitsmarktdaten dürften dies in der Berichtswoche unterstreichen. Der Euroraum befindet sich in einer konjunkturellen Aufwärtsbewegung.“

Der sonst so optimistische Deutsche-Bank-Chefstratege Ulrich Stephan gibt sich in seinem heutigen Morgenkommentar sogar noch vorsichtiger: „Mich sorgen vor allem die Investitionsschwäche der Unternehmen und der hohe Lageraufbau. Wer die Lagerbestände wieder abbaut, produziert weniger. Und solange die US-Konzerne nur rationalisieren, wird es kein echtes Wachstum geben. Für das zweite Quartal habe ich deshalb meine Jahresprognose von 4 auf 2,5 Prozent korrigiert. Es könnte sogar schlimmer kommen: Die treffsichere Fed Atlanta rechnet mit nur noch 0,9 Prozent.“

Mit dem Resümee der Landesbanker bin ich allerdings nicht einverstanden: „Es dürfte ungemütlich werden in den kommenden Wochen – für Aktien, Renten und den US-Dollar.“ Kann sein, ja, aber ein vermutlich voreilig negativer Ausblick. Denn mindestens zwei ausschlaggebende Aspekte werden sich bis auf weiteres nicht verändern:

* Die Zinsen werden ungeachtet von Konjunktur, Inflation und Währungen auf absehbare Zeit nicht nennenswert steigen. Außerdem sollten private Anleger ohnedies nie in Phasen steigender Zinsen am Rentenmarkt investieren.

* Die Liquidität bleibt (extrem) hoch und wird weiterhin Rendite suchen. Internationale Investoren kommen an Aktien so oder so nicht vorbei.

Auch ungeachtet der Wachstumsfrage steht Europa – und damit die Dax-Familie – weiter im Fokus vieler ausländischer Großanleger. Das stützt meine Zuversicht, dass mutige Privatanleger weiter am Ball bleiben sollten: Stärkere Kurskorrekturen bleiben ein Anreiz, einen Teil seiner Liquidität vornehmlich in heimische Aktien zu investieren.

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