Aktienmarkt: Chaos ist ein griechisches Wort

02.07.15

Kollegin Anne Will hat gestern Abend wirklich intelligent anmoderiert, indem sie darauf hinweist, dass Chaos ein Wort griechischer Herkunft ist – Chaos ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Wort für die (Welt-)Ordnung oder das Universum. An den Börsen herrschen derzeit zwar keine chaotischen Zustände, aber das Hellas-Drama spiegelt sich in großer Unsicherheit und einer Achterbahnfahrt der Kurse wider. Die Finanzmärkte sind mehr denn je in den Händen der kurzfristigen Trader – nicht mehr der Investoren. Das lässt sich im Devisenhandel, beim Rohöl und vor allem bei Dax & Co. beobachten.

Auch zur Wochenmitte starke Kurszuckungen. „Es sind turbulente Tage, es geht auch tatsächlich um viel, die Welt schaut auf uns", sagte die Bundeskanzlerin gestern im Bundestag. „Aber die Zukunft Europas steht nicht auf dem Spiel." Europa sei eine Rechts- und Verantwortungsgemeinschaft. „Würden wir das vergessen, dann wäre der Euro gescheitert und mit ihm auch Europa.“ Merkels Worte in die Ohren unserer Nachbarn! Aber bei diesem so wichtigen Punkt bin ich mir nicht mehr sicher: Wie das Griechenland-Drama auch enden mag – Europa als Einheit wird sich neu erfinden müssen. Dabei sehen internationale Großanleger der „Brexit“-Diskussion weitaus sorgenvoller entgegen als den „Grexit“-Überlegungen.

Ich sage Ihnen zwar nichts Neues, geschätzte Anleger, wenn ich wiederholt auf die Kurzfristigkeit des Börsengeschehens hinweise. Das mag viele von Ihnen abschrecken, während andere sich entscheiden mitzumache, d.h. selbst kurzfristiger denken und handeln bzw. sich sogar zu Tradern entwickeln. Ich empfinde es als guten Rat, den man in diesen Tagen allerdings nur selten hört: Trotz allem möglichst cool bleiben und unverändert auf die langfristige Erfolgswahrscheinlichkeit der Aktienanlage zu setzen! Wie unterschiedlich man das augenblickliche Geschehen an unserem Aktienmarkt sehen kann, zeigt schon der Blick auf den Verlauf des VDax-New: Man muss kein Analyst sein, um im Dreimonats-Chart die erheblich gestiegenen Sorgen der Börsianer zu erkennen. Die einjährige Grafik relativiert die Unruhe aber erkennbar. Und über zehn Jahre signalisiert das „Angstbarometer“ VDax alles andere als Panik.

Auch die wöchentliche Sentiment-Untersuchung der Frankfurter Börse ergab gestern erneut kein klares Bild, ist also interpretationsbedürftig. Obgleich viele Akteure angeblich von der Schuldenkrise und dem ganzen damit verbundenen Hin und Her genug hatten, schlug sich beinahe jede Neuigkeit, jedes Hinausschieben von Fristen, Deadlines und Ultimaten zumindest kurzfristig am Aktienmarkt nieder. Aber die mittelfristig orientierten institutionellen Investoren der Befragung haben sich allen Befürchtungen zum Trotz ausgesprochen ruhig verhalten. Im Gegenteil, der Optimismus, den bereits in der Vorwoche beobachten worden war, hat sich weiter erhöht. Die vielerorts befürchtete große Verkaufspanik ist also bislang ausgeblieben. Kommentieren die Stimmungsanalysten: Auf den zweiten Blick lassen die überwiegend optimistische Einstellung der Investoren und die damit verbundenen Long-Engagements in den vergangenen fünf Wochen den Schluss zu, dass diese Positionen zuletzt unter Wasser gelegen haben müssen und zwischenzeitlich zu den günstigeren Kursen sogar erhöht wurden. Im Händlerjargon spricht man auch von „Verbilligen“ oder „Hinzumischen“. Kommt es bei weiteren Kurserholungen also zu einer Welle von Gewinnmitnahmen?

Aus ebenfalls aktuellem Anlass möchte ich die Kurzdarstellung einer weiteren Vergleichsrechnung von Anlagealternativen nicht verzichten. Der Anlass: 25 Jahre deutsch-deutsche Währungsunion. Am 1. Juli 1990 trat sie in Kraft. DDR-Bürger im Alter von 14 bis 58 Jahren konnten bis zu 4.000 Ostmark eins zu eins in D-Mark tauschen, über 58 Jahre alte Ostdeutsche bis zu 6.000 Ostmark. Die Einführung der D-Mark wurde von der Bevölkerung in der DDR gefeiert. Was aber wäre aus 4.000 DM bis heute geworden, hätte man den Geldbetrag damals angelegt?

Der Bankenverband hat es ausgerechnet: Wer 1990 4.000 DM (umgerechnet 2.045 €) mutig in Aktienfonds mit deutschen Standardwerten investiert und bis heute nicht angetastet hätte, könnte inzwischen über einen Betrag von im Schnitt mehr als 10.000 € verfügen. Sein Einsatz hätte sich verfünffacht. Das entspricht einer jährlichen Rendite von ca. 7 Prozent. Bei einer Anlage in Aktienfonds die international investieren, wären aus 4.000 DM bzw. 2.045 € bis heute im Schnitt immerhin auch rund 10.000 € geworden. Die bei vielen Deutschen beliebten offenen Immobilienfonds schnitten dagegen weniger gut ab. Hier hätte sich das Geld im Verlauf der vergangenen 25 Jahre im Schnitt auf etwa 6.500 € verdreifacht. Bei Rentenfonds wären, je nach Schwerpunkt des Fonds, bis zu etwa 8.000 € möglich gewesen. Die niedrigste Rendite brachte freilich das Sparbuch. Seit 1990 haben sich Geldbeträge auf Sparkonten, die nicht angerührt wurden, mit Zins und Zinseszins bis heute allenfalls verdoppelt.

Auf lange Sicht sind die Renditeunterschiede je nach Anlageform demnach ganz erheblich. Wer langfristig orientiert ist, bereit ein gewisses Risiko einzugehen und Kursschwankungen zu ertragen, hat mit Aktien – hier wurden Fonds gewählt – einfach höhere Renditechancen.

BCDI: Die dauerhaft bessere Alternative

Und dann gibt es noch ein kleines, feines Jubiläum: Am 1. Juli 2014 liefen erstmals ganz offiziell berechnete Kurse für den eigenen Aktienindex des TM Börsenverlags, den boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI; WKN SLA3CD), über die Börsenticker. Dazu schreibt Jochen Appeltauer, Chefredakteur des „boerse.de-Aktienbrief“: Mit vielen umfangreichen Simulationen hatten wir zuvor aus den 100 Aktienbrief-Champions zehn ganz besonders konservative Werte herausgefiltert, die sich als solides defensives Basisinvestment für jedes Aktiendepot eignen sollten. Pünktlich zum ersten Geburtstag, lässt sich eine äußerst erfreuliche Bilanz ziehen, die allen Grund zum Feiern bietet. Gegenüber dem Startkurs von 100 Punkten konnte sich der BCDI auf 125,47 verbessern, was nach zwölf Monaten einem Gewinn von 25,5% entspricht. Das bedeutet: Seit dem Start erzielte der BCDI damit eine satte Outperformance gegenüber dem Dax! Denn das deutsche Leitbarometer verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten einen Anstieg um „nur“ 11,3%. Aufgrund der tollen Entwicklung haben auch viele Anleger Grund zum Feiern. Denn zum Start unseres Index wurde von der Deutschen Bank ein Zertifikat auf den BCDI aufgelegt (WKN DT0BAC), das inzwischen schon zu den beliebtesten Index-Zertifikaten Deutschlands zählt. Einige tausend Anleger haben mittlerweile bereits rund 80 Millionen Euro in das BCDI-Zertifikat investiert.“

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!