Aktienmarkt: Holprige Konjunktur bremst die Börsen

17.08.15

Boomende Exporte und kauffreudige Verbraucher bringen die deutsche Wirtschaft in Schwung – eine gute Nachricht vom Wochenende. Aber sie reicht nicht aus. Die Börsianer sind überfordert, nicht zum ersten Mal. Auf zu viele aktuelle Fragen gibt es keine auch nur einigermaßen zuverlässige Antworten. Hat sich jetzt größere Unsicherheit ausgebreitet? Nein. Aber das Umfeld der Finanzmärkte ermuntert Profis und Private nicht gerade zu neuen Anlageentscheidungen. Nach meinen jüngsten Beobachtungen lebt die besorgte Diskussion über Konjunktur, Inflation und Zinsen gerade jetzt wieder auf – Anlass ist das China-Syndrom. Bleibt eine nachhaltige Belebung der Weltwirtschaft doch aus, muss man sich statt des erhofften Anziehens der Inflationsraten wieder Sorgen über deflationäre Tendenzen machen? Ist damit das Ende des Null-Zins-Zeitalters in weite Ferne gerückt?

Betrachtet man die jüngsten Analysen der Volkswirte und Aktienstrategen, so machen viele deutlich, dass man den bisher noch überwiegenden Konjunkturoptimismus in Zweifel ziehen muss. Mit der Abwertung der chinesischen Landeswährung sei ein neuer Risikofaktor für die deutschen Unternehmen hinzugekommen, heißt es. Einige Experten sehen in den nächsten Wochen jedoch auch Chancen auf eine wieder freundlichere Kursentwicklung im Dax: Bessere Wirtschaftsdaten aus Fernost könnten Investoren überraschen.

Schon die neuen Europa-Daten machen deutlich, warum die Börse derzeit von den fundamentalen Entwicklungen gebremst wird. Das deutsche BIP wuchs im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Trotz diverser Belastungen fiel das Ergebnis also besser aus als zum Jahresauftakt (+ 0,3 Prozent). Allerdings reichte das nicht, um die Euro-Zone mitzuziehen: Deren Wachstum schwächte sich überraschend von 0,4 von 0,3 Prozent ab, weil Frankreich in die Stagnation fiel und auch Italien schwächelte. Die Aussichten bleiben gedämpft, so die vorherrschende Meinung. Die Weltwirtschaft insgesamt dürfte in der zweiten Jahreshälfte unter den Turbulenzen in China leiden. Also noch mehr Stolpersteine auch für den Aktienmarkt.

Bei aller – anhaltenden – Gelassenheit muss auch der Börsen-Bulle zugeben, dass die Aussichten momentan nicht gerade ermutigend sind. Der konjunkturelle Knoten scheint im Euro-Raum vorerst nicht zu platzen.

Andererseits halte ich es für sympathisch, wenn das DZ Bank Research Beruhigungspillen verteilt und schreibt: Die Entscheidung der chinesischen Notenbank, den Referenzkurs um 2 Prozent abzuwerten und dem Abwertungsdruck auch am Mittwoch und Donnerstag nachzugeben, schlägt hohe Wellen. Gemessen an dem medialen Interesse sind wir Zeuge einer Zeitenwende, je nach Quelle stehen wir „nur“ am Beginn eines weltweiten Abwertungswettlaufs oder gar am Anfang der nächsten großen Weltwirtschaftskrise. Beides halten wir für maßlos übertrieben.

Insbesondere der Vergleich mit den Veränderungen im globalen Devisenmarktgefüge des letzten Jahres (sprich: die massive Abwertung des Euro, aber auch anderer Währungen im zweistelligen Prozentbereich) sollte bei fairer Beurteilung dazu führen, dass Chinas Abwertung als nur moderat und fundamental absolut gerechtfertigt beurteilt wird. Nach einer solch fairen Beurteilung sieht es derzeit aber nicht aus. Zu sehr sind Finanzmärkte und Öffentlichkeit darauf getrimmt, China als Währungsmanipulierer zu brandmarken. Das berühmte Sommerloch und eine gewisse Ermüdung gegenüber den Themen US-Zinswende und Griechenland-Krise tragen ihr Übriges zu der aufgeheizten Diskussion bei, die letztlich aber wohl nur Ausdruck aufgestauter Ängste vor einer harten Landung Chinas ist. Soweit die DZ.

An meinen zuletzt geäußerten Empfehlungen zur Anlagestrategie halte ich jedenfalls weiter fest: Zusehen und Warten auf die US-Zinswende kann nicht schaden. Mutige Anleger mit langfristiger Orientierung werden Dax-Stände um 11.000 Punkte herum vermutlich aber als klare Kauf-Gelegenheiten betrachten.

Die drei Säulen der Aktienbrief-Strategie

Die neue Ausgabe des „boerse.de-Aktienbrief“, den ich auch Börseneinsteigern unbedingt empfehle ((kostenloses Probe-Abo beim Verlag anfordern!), wird gerade vorbereitet. Wenn ich in diesem Zusammenhang gefragt werde, auf welcher Grundlage die sogenannten „Champions-Aktien“ ausgewählt und dann weiter verfolgt werden, kann ich auf eine kurze Erläuterung des Herausgebers Thomas Müller verweisen. Danach gibt es drei Säulen der Aktienbrief-Erfolgsstrategie:

1. Filterung. Nur die 100 laut Performance-Analyse besten Aktien der Welt erhalten den Status „Champion“, wobei die Zusammensetzung der 100 Champions-Aktien quartalsweise überprüft wird. Damit sind 99,9% aller Aktien für uns kein Anlagethema!

2. Investitionsquote. In der Hausse sollten Sie möglichst kräftig und in der Baisse möglichst wenig in Aktien investiert sein. Daher errechnen wir in jedem Aktienbrief die optimale Investitionsquote, so dass Sie sofort sehen, ob Sie momentan über- oder unterinvestiert sind.

3. Timing. Selbst die besten Aktien der Welt dürfen nicht zu jedem Kurs gekauft werden – nicht auf All-Time-High (dann sind die Aktien zu teuer) und nicht in Abwärtstrends (dann können sie noch billiger werden). Daher werden in jedem Aktienbrief die Trendphasen aller 100 Champions-Aktien untersucht.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!