Aktienmarkt: Ein Quartal mit Hoffnungen

05.10.15

Ein goldener Oktober, ein gutes viertes Quartal? Es wird Ihnen nicht leicht gemacht sich zu entscheiden, geschätzte Anleger. Denn selbst wenn man den Fall VW einmal ausblendet (was eigentlich nicht geht), bleiben genug Fragezeichen. Das miese dritte Vierteljahr ist abgehakt. Aber bei der Beurteilung der kommenden Wochen bleiben die Strategen skeptisch, zumindest betont vorsichtig. Für mich entscheidend: Selbst im Bärenlager, wo die warnenden Stimmen in den vergangenen Tagen etwas leiser geworden sind, glaubt man mittel- bis langfristig an wieder steigende Aktienkurse. Das sehe ich auch so. Vielleicht wissen wir bis zu unserem Treffen auf dem „Rosenheimer Börsentag“ am 17. Oktober schon mehr – jedenfalls wird es dann an konkreten Ratschlägen nicht mangeln!

Technische Analysen und Stimmungsindikatoren helfen momentan nicht viel weiter, weil sie unterschiedlich interpretiert werden. Außerdem muss ich zum wiederholten Mal darauf hinweisen, dass die kursbewegenden Nachrichten, die über uns tagtäglich hereinprasseln, immer wieder die Vorzeichen wechseln – man braucht nur die angeblich so wichtigen Frühindikatoren aus USA und China zu verfolgen. Sie sind das „Futter“, das die kurzfristigen Trader animiert. Hingegen wird der langfristige Aktienanleger dadurch eher irritiert oder gar abgeschreckt.

Es ist schon kompliziert genug, Draghi und Yellen zu begleiten. Ich erinnere mich noch gut an meine journalistische Jugend (= ein Lieblingsbegriff von mir), als wir im Vorfeld über das Ausmaß einer bevorstehenden Erhöhung des Diskontsatzes und/oder des Lombardsatzes diskutierten. Heute sind die großen Notenbanken mit ihren Instrumenten wichtiger als die Wirtschaftsministerien – nicht nur für die Finanzmärkte.

Erwartungsgemäß wirkt die Geldpolitik aber allein – aktuell also die Hyperliquidität mit Nahe-Null-Zinsen – nur begrenzte Zeit als starker Börsenmotor. So werden die Notenbank-Aktionen zuehmend in engem Zusammenhang mit den Entwicklungen der Realwirtschaft beurteilt. Das dürfte auch in den kommenden Monaten ein zentrales Börsenthema bleiben. Denn der überwiegende Optimismus basiert ja darauf, dass die Weltwirtschaft mehr in Schwung kommt und dieser anhält. Nachdem sich das Wachstum in den USA stabilisiert hat, mehren sich die positiven Signale auch aus Europa. China und die Schwellenländer bleiben dagegen die Sorgenkinder.

Der EZB-Präsident versucht gerade, für gute Stimmung zu sorgen, hat sich positiv zu den Aussichten innerhalb der Währungsunion geäußert. Das Wachstum kehre zurück und die Eurozone sei insgesamt belastbarer geworden. Dann folgt ein umstrittenes Eigenlob: Der Währungsraum sei unter dem Impuls der Geldpolitik auf einen Pfad nachhaltigen Wachstums zurückgekehrt. In den vergangenen drei Jahren habe sich die Lage stabilisiert und die Eurozone sei gestärkt worden.

Derweil diskutieren die Amerikaner weiter über das Timing der Zinswende, was den Marktteilnehmern auch nicht gefällt. Die Fed muss nach Einschätzung eines Mitglieds des Offenmarktausschusses dringend ihre Zinspolitik ändern. Noch dieses Jahr müssten die Zinsen steigen, um die Wirtschaft etwas zu bremsen, sagte John Williams, der Fed-Präsident von San Francisco. Kritiker der seit Jahren extrem lockeren Geldpolitik in den USA hatten vor Preisblasen gewarnt, etwa am Immobilien- oder Aktienmarkt. Trotz Wachstumsraten von mehr als 3 Prozent und einer deutlichen Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt entschied sich die Fed zuletzt gegen die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren. Williams sagte, dieser Schritt müsse nun aber im Oktober oder spätestens Dezember kommen. Er gilt als enger Vertrauter von Notenbank-Chefin Janet Yellen.

Übrigens: Auch andere meinungsbildende Köpfe liefern eifrig Meinungen wie am Fließband, stets ohne Selbstzweifel, sondern im Brustton der Überzeugung. Beispiel sind bekannte Nobelpreisträger: Die einen warnen fast inbrünstig vor Preisblasen, andere lachen darüber und behaupten, dass es überhaupt keine Blasenbildung gibt. Dazu äußern sich auch akademische „Blasenforscher“, die diverse Blasen beschreiben und dann zugeben, die seien heutzutage ja zu managen. Deshalb sollte man auch Aktien kaufen.

Mitmachen und für Rosenheimer Börsentag anmelden!

Und wie denken Sie? Dazu noch einmal die Bitte von Verlagschef und Herausgeber des „boerse.de-Aktienbrief“ Thomas Müller um zahlreiche Teilnahme an der neuen Quartalsumfrage! Müller macht müde Anleger wieder munter: „Die Börsen schwenken jetzt wieder in die zyklisch erfolgreiche Börsensaison ein, wobei die Sommerkorrektur exakt den historischen Mustern entsprach. Kursgewinne werden vor allem im Winter erzielt und in den Sommermonaten – primär im dritten Quartal – konsolidiert. So errechnet sich aus der bis 1959 zurückreichenden Dax-Historie für den Zeitraum Oktober bis April ein Plus von durchschnittlich 7,7%, während zwischen Mai und September im Mittel 1,6% verloren werden. Gerade weil 2015 die typische Sommer-Korrektur stattgefunden hat, bestehen beste Chancen für ein erfolgreiches viertes Quartal und eine kräftige Jahresend-Rallye.“

Wohin die Reise geht (und vieles mehr), wird der Verlagschef wie immer in seinem Schlussvortrag auf dem 8. Rosenheimer Börsentag konkretisieren, für den die Vorbereitungen jetzt auf Hochtouren laufen. Für den 17. Oktober haben sich bereits 600 Teilnehmer registriert, sodass jetzt nur noch Restplätze zur Verfügung stehen. Der Anmeldestopp naht – beeilen Sie sich also! Ich freue mich schon auf die Gespräche mit Ihnen, auf den Meinungsaustausch mit so vielen engagierten Aktienfans.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!