28.01.16
Erst
ein enttäuschender Jahresausklang, dann ein völlig verkorkster
Start ins neue Jahr mit Kursschwankungen, die selbst routinierte
Börsenstrategen ins Schwitzen bringen. Auf eine hohe Volatilität
der Aktienmärkte hatten sich alle zwar eingestellt, aber allein das
tägliche Rohölpreis-Ratepiel schafft extreme Unsicherheit. Was hat
dies eigentlich noch mit Börse zu tun, fragen sich mittlerweile auch
andere Beobachter. Sonntags-FAZ: „Gefährliche Schwankungen –
Sind die Märkte jetzt völlig übergeschnappt?“ Ich weise ja schon
seit Monaten darauf hin, dass die krampfhaften Versuche, jede
Kurszuckung zu begründen, die Anleger mehr irritieren als
informieren.
Mit
dem Alter und der wachsenden Erfahrung wird bekanntlich auch die
Distanz zur Tageshektik größer. Aber die (Börsen-)Welt sieht immer
verrückter aus, wenn man wie ich durch einen längeren
Krankenhausaufenthalt von morgens bis abends die sich global
ausbreitenden Krisen und Katastrophen beobachten muss – von
Terrorismus und Flüchtlingsproblemen bis zur Deutschen Bank. Deshalb
bin ich meiner Tochter dankbar, dass ich ihr einige Gedanken in den
Computer diktieren konnte.
Im
Grunde genommen sehe ich meine wiederholten Appelle bestätigt, sich
nicht nicht all zu intensiv um das „Warum“ von kurzfristigen
Kursbewegungen zu kümmern – wichtiger ist das „Wann“, sind die
langfristigen Trends. Denken Sie nur einmal zurück, geschätzte
Anleger, was seit gut einem Jahr an Meinungen, Analysen und Prognosen
durch hochbezahlte Experten verbreitet wurde. An wen hätte man sich
halten sollen? Fehleinschätzungen gab und gibt es auf breiter Front
– von Bankanalysten über Fondsmanager bis hin zu Notenbankern
einschließlich Mario Draghi. Was da so alles produziert wurde –
schier unglaublich.
Allein
das Ausmaß des Ölpreisrückgangs ist nur von ganz wenigen auch nur
annähernd richtig abgeschätzt worden. Schlimmer noch ist aber die
weit auseinandergehende Interpretation der Folgen. Vor Monaten noch
galt billigere Energie als willkommenes Konjunkturprogramm. Das gilt
auch heute noch. Doch ist die dramatische Ölpreisschwäche
inzwischen auch zum größten Sorgenkind der Aktien-Fans geworden
(konkurriert hier mit den Sorgen über China).
An
manchen Tagen scheinen auch andere längst akzeptierte
Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt in Frage gestellt zu werden –
ich erinnere nur an die Diskussion über die Stabilität der
US-Konjunkturerholung. Dann tut es wiederum gut, wenn aus der
EZB-Ecke längst Bekanntes bekräftigt wird. Ich bleibe dabei, liebe
Leser, dass selbst die selbstbewussten Super-Strategen keinen vollen
Durchblick mehr haben. Digitalisierung und Globalisierung sind immer
noch dabei, die Welt der Finanzmärkte völlig zu verändern. Ich
könnte aus den aktuell vorliegenden Veröffentlichungen namhafter
internationaler Häuser problemlos ein Buch zusammenstellen, das zur
Hälfte an früheren Vorhersagen und Empfehlungen festhält, während
die andere Hälfte aus neuen Ansichten voller Warnungen und schlimmen
Vorhersagen besteht. Dazu nur der kurze Hinweis auf die jüngsten
Konjunkturnachrichten aus Europa und Deutschland, die im Tenor
widersprüchlich klangen.
Unklar
sind auch die jüngsten Ergebnisse der Anlegerbefragung an der
Frankfurter Börse. Dass der Dax seit der vergangenen
Stimmungserhebung 400 Punkte zulegen konnte, dürfte unter anderem
den Käufen mittelfristig orientierter Anleger zuzuschreiben sein,
die jede Woche befragt werden. Denn sowohl bei den institutionellen
Investoren als auch bei den Privatanlegern hat sich das Sentiment
gegenüber der Vorwoche teils deutlich verbessert. Dennoch ist der
Optimismus nach Ansicht der Sentiment-Analysten noch nicht so stark
gestiegen, dass man von einem nachhaltigen Glauben an eine starke
Aufwärtsbewegung sprechen könnte.
Ich
bleibe dabei, liebe Leser, dass die internationalen Aktienbörsen
immer stärker durch intransparente kurzfristige Operationen der Big
Players geprägt werden. Das Rein und Raus wird immer hektischer und
ist für Außenstehende kaum noch nachzuvollziehen. Wer Lust hat,
kann darin einen besonderen Reiz sehen und sich vom Anleger zum
kurzfristigen Trader entwickeln (zumindest mit einem Teil seines
verfügbaren Kapitals). Für den eher konservativen, vorsichtigen
Privatanleger sehe ich nach wie vor keinen Anlass, sich von der Aktie
zu verabschieden. Letztlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch
noch so heftige Turbulenzen und Kursrückschläge wieder in einen
Aufwärtstrend münden.
Wer
es nicht glaubt, dem empfehle ich dringend einen intensiven Blick auf
das soeben aktualisierte Rendite-Dreieck des Deutschen
Aktieninstituts (DAI). Es visualisiert die Kurs- und
Dividendenentwicklung der Dax-Aktien seit 1968 und zeigt, dass die
jährliche Rendite bei einem Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren in
der Vergangenheit zwischen etwa 6 und 9% lag. Das führte zu einer
Verdopplung des eingesetzten Vermögens in etwa 10 bis 15 Jahren.
BCDI
beweist auch jetzt seine Qualität
Übrigens:
Auch der schwächste Börsenstart aller Zeiten bei Dax und Dow Jones
konnte den BCDI nicht schrecken. Denn obwohl es bei den beiden
vielbeachteten Aktien-Barometern in den ersten drei Handelswochen
deutlich um 9,1% bzw. 7,6% bergab ging, zeigten die zehn
Top-Defensiv-Champions erneut ihre außergewöhnliche Stärke. So kam
es beim BCDI in dem sehr volatilen dreiwöchigen Zeitraum nur zu
einem kleinen Minus von 3,2%. Der Defensivindex hat bisher seine
berühmten „Kontrahenten“ Dax und Dow Jones in allen
Betrachtungszeiträumen outperformt. Er legte seit seinem Börsendebüt
am 1. Juli 2014 bislang um stolze 33,8% an Wert zu, während der
Deutsche Aktienindex ein kleines Minus von 0,7% verkraften musste.
Beim Dow Jones schlägt im selben Zeitraum sogar ein Rückgang von
4,4% zu Buch.
Machen
Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!