18.02.16
Vorsicht, geschätzte
Anleger! Sie sollten der jüngsten Erholung nicht trauen. Dass der
Dax gestern Abend (nachbörslich) über 9.400 Punkte geklettert ist,
hat zwar manchen positiv überrascht, doch ist dies zunächst nur
eine Korrektur der Korrektur. Sollte sie anhalten, können diejenigen
unter Ihnen, die tief in die Minuszone geraten sind, ihr Depot
überprüfen, ob wenigstens nachträglich Verlustbegrenzung durch
Verkauf möglich und sinnvoll ist. Ich sage das nicht, weil ich seit
langem immer wieder auf diesem Thema rumhacke, sondern weil mich
gerade in den vergangenen Tagen eine Reihe von Jammer-Mails erreicht
hat, wie z.B. „Mein Gott, was ist bloß aus meinem Depot geworden“
oder „Mein Mann kann nachts kaum noch schlafen“.
Die Stimmung unter
den großen Marktteilnehmern bleibt brisant. Daran ändert auch
nichts, dass eine Reihe von institutionellen Anlagestrategen zur
Überzeugung gelangt ist, der schrittweise Kurssturz der Aktien sei
übertrieben gewesen. Es ist mittlerweile klar, dass aus diesem Grund
einige Häuser einen gewissen Teil ihrer zuvor in Staatsanleihen
gelenkten Mittel wieder abgezogen haben, um sie gezielt in Aktien zu
investieren.
Nicht eindeutig ist
nach wie vor das Verhalten der Profis an der Frankfurter Börse. Wie
aus dem neuen Sentiment-Report hervorgeht, haben die in der
vergangenen Woche neu eingestiegenen institutionellen Investoren eine
halbe Rolle rückwärts gemacht: Während der Dax um 250 Punkte
gestiegen ist (im Mittwochsvergleich), sind 6 Prozent ihre Aktien
wieder los geworden, 4 Prozent sind short gegangen. Der
Sentiment-Indikator fällt von 33 auf 23 Punkte, bleibt aber
weiterhin deutlich bullisch. Von den privaten Anlegern sind 4 Prozent
ausgestiegen und 2 Prozent short gegangen. Der Index für diese
Anlegergruppe fällt auf +17 Punkte. Der mit der Erhebung beauftragte
Verhaltensökonom Joachim Goldberg interpretiert das so: Die
Kursgewinne haben für Gewinnmitnahmen etlicher Marktteilnehmer
ausgereicht, die Marktschieflage etwas zu bereinigen. Außerdem sei
der Optimismus nur vordergründig, denn er bewege sich unter seinem
Mittelwert mit einer Tendenz zur Skepsis. Goldberg erwartet unterm
Strich allerdings weitere Gewinnmitnahmen, etwa um die Gegend von
9.400 Punkten, durch die ein Durchmarsch der Kurse an der Oberseite
gehemmt werden dürfte.
Ich habe eine Reihe
von aktuellen Statements namhafter Investoren gesammelt und
verglichen – sie klingen bis auf wenige Ausnahmen sehr vorsichtig.
Damit sind nicht wenige optimistische Stimmen zuletzt wieder leiser
geworden. Russ Koesterich, globaler Chef-Investmentstratege bei
Blackrock, sieht den globalen Aktienmarkt gemessen am MSCI All
Country World Index klar im Bärenmarkt. Für viele Länder ist das
der erste seit fünf oder mehr Jahren. Mangels geldpolitischer
Anreize müssten die Unternehmensgewinne steigen, um dem Markt
Auftrieb zu geben – angesichts des abnehmenden Wirtschaftswachstums
dürfte das aber schwer möglich sein, schreibt er in einem aktuellen
Marktkommentar. Vor diesem Hintergrund dürften die Bewertungen
weiter sinken, bevor der Boden erreicht ist.
Anleger sollten sich
vom jüngsten Erholungstrend an den internationalen Aktienmärkten
nicht täuschen lassen, sagt Marcella Chow, Anlagestrategien von JP
Morgan Asset Management. Denn eine Bodenbildung sei derzeit nicht zu
erkennen. Die Strategin zeichnet ein eher düsteres Bild von den
wackligen Märkten und spricht von panischen Investoren, denen sie
entsprechend konsequent eine Anleihequote im Portfolio von bis zu 70
Prozent einschließlich amerikanischer Staatanaleihen (US-Treasuries)
empfiehlt.
Die Talfahrt der
Börsen ist für die Experten von Feri noch längst nicht beendet.
Nach wie vor gebe es reichlich Risikofaktoren, wie etwa eine weitere
Abschwächung der Weltkonjunktur und zunehmende Kredit- und
Event-Risiken. Hinzu komme die Geopolitik als neuer Belastungsfaktor.
Nach dem extrem schlechten Jahresauftakt sind fast alle Aktienmärkte
weltweit im Abwärtstrend. Die heftigen Korrekturen bestätigen Feri
zufolge das Bild deutlich erhöhter Risiken im weiteren
Jahresverlauf. Kurzfristig dürften nun begrenzte Erholungen
einsetzen, im Vorgriff auf wichtige Notenbanktermine im März. Sowohl
die EZB als auch die Fed werden den Märkten wohl neue
Entspannungssignale senden. Solche Erholungsphasen sollten jedoch
nicht darüber hinweg täuschen, dass die Kapitalmärkte weiter stark
unter Druck bleiben. Die Situation bleibe gefährlich.
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