15.02.16
Was tun im
„Zeitalter der Furcht“, wie das Handelsblatt am Wochenende
titelte? Ein eskalierender Syrienkrieg und weitere gefährliche
Entwicklungen in Nahost, unkontrollierbare Flüchtlingswellen, eine
angeschlagene Weltwirtschaft. Und jetzt auch noch lautes Säbelrasseln
durch Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew („Wir sind in
einen neuen Kalten Krieg gestürzt“). Die Welt scheint aus den
Fugen zu geraten, überall breitet sich tiefe Unsicherheit aus. Für
private Anleger, die durch den extrem schwachen Börsenstart 2016
zusätzlich abgeschreckt werden, ergeben sich zumindest zwei
Alternativen: Nichts tun und Liquidität halten oder Geld ausgeben
statt anzulegen. Wer aber weiter auf der Suche nach Chancen bleibt,
die sich ja automatisch mit den zunehmenden Risiken ergeben, sollte
seine Strategie diszipliniert an das veränderte Umfeld anpassen.
Dafür gibt es durchaus zahlreiche Möglichkeiten.
Zunächst einmal:
„Jeder ist anders. Kann Geldanlage für alle gleich sein?“ Eine
Anzeigenkampagne des Investmentgiganten Fidelity, der für
Multi-Asset-Lösungen wirbt, bringt es auf den Punkt, den ich seit
Jahren immer wieder herausstelle. Denn so individuell die Menschen
sind, so verschieden sind auch ihre Ziele. Das klingt trivial, ist es
aber gewiss nicht. Streng genommen müssten alle Anlageberatungen und
-empfehlungen berücksichtigen, welche Voraussetzungen der Anleger
mitbringt, wie seine Renditeerwartungen und seine
Laufzeitvorstellungen sind und nicht zuletzt wie hoch seine
Risikobereitschaft ist.
In diesem
Zusammenhang bekräftige ich zum wiederholten Mal meinen Appell –
auch wenn manche von Ihnen vielleicht gähnen werden –, der
Verlustbegrenzung gerade beim Aktienkauf höchste Priorität
einzuräumen. Leider haben nach den bösen Enttäuschungen der
vergangenen Wochen nicht wenige Anleger in meinem Bekanntenkreis
eingeräumt, das wieder einmal versäumt zu haben (kein Stop-Loss) –
nein, 20 Prozent Kursverlust und mehr bei Dax-Werten wollte man
eigentlich nicht riskieren, heißt es jetzt verärgert.
Egal, wie man
persönlich die Weltlage und die weiteren Aussichten beurteilt, es
kann nicht falsch sein, jetzt wirklich langfristige Aktiensparpläne
anzulegen. Es gibt genügend Untersuchungen, die zeigen, dass man in
der Vergangenheit mit einem breit gestreuten Aktienengagement
langfristig zwischen 2 und 3 Prozent Renditevorsprung gegenüber der
Rentenanlage erzielen konnte. Betrachtet man im Dax zwischen Ende
1967 und Ende 2015 die insgesamt 29 verschiedenen 20-Jahreszeiträume,
so erzielte man im schlechtesten Fall bei einem breit gestreuten Aktieninvestment
eine jährliche Rendite von 6 Prozent (1967 bis 1987), im besten Fall eine
jährliche Rendite von 15 Prozent (1979 bis 1999). Im Mittel errechnet
sich eine Rendite von gut 9 Prozent pro Jahr.
Aber auch das
Gegenteil von betont langfristigem Investment kann als Alternative in
turbulenten Zeiten in Frage kommen – das ganz kurzfristige Trading.
Hohe Volatilität der Kurse mit nachrichtengetriebenen Schwankungen
innerhalb eines Tages spiegeln das schnelle Raus und Rein der
marktbestimmenden Großanleger wider. Dem kann sich der Privatanleger
anschließen, wenn er entsprechendes Risikobewusstsein mitbringt und
sich intensiv genug mit den Besonderheiten der Tradings
auseinandersetzt.
Eine nach meinen
Beobachtungen zu wenig beachtete – eigentlich simple –
Handlungsweise liegt im Kapitaleinsatz selbst. Denn man kann sich auf
die Zuschauertribüne zurückziehen oder mutig investieren, klar.
Warum aber nicht eine kleine Lösung in extrem unsicheren Zeiten?
Statt 100 Prozent antizyklisch im Abwärtstrend anzulegen, ist doch
auch erwägenswert, mit beispielsweise nur 20 bis 30 Prozent am
Aktienmarkt dabei zu sein (Rest als Liquidität). Vergessen Sie bitte
nicht die vielfältigen Möglichkeiten des Zertifikatemarkts, wo sich
als Anlageprodukte für den Einstieg insbesondere Discount- und
Bonuszertifikate anbieten. Das erscheint mir sinnvoller, geschätzte
Anleger, als beispielsweise auf Mischfonds zu setzen.
Gold als
Alternative? Ja und nein. Ich bleibe trotz der jüngsten
Preiserholung dabei, dass man Edelmetall als „wahren Wert“
erwerben sollte, als Sicherheit, um für die denkbar schlimmsten
Katastrophen gewappnet zu sein. Gold in physischer Form (Münzen und
Barren) statt Papiergeld. Edelmetall ist aber als Anlageklasse keine
Alternative zur Aktie, geht es doch um Sicherheit und nicht um
Rendite.
Gewinnchancen
mit Turnaround-Aktien
Für mutige und
besonders aktive Privatanleger bietet sich in breiten Schwächephasen
wie jetzt das Stockpicking an, etwa nach dem Motto: Wo wird nach
unten stark übertrieben, welche Aktien bleiben trotz allgemeiner
Unsicherheit attraktiv? Mein Kollege Thomas Driendl, Chefredakteur
des „Turnaround-Trader“, hat entsprechende Tipps auf Lager und
schreibt dazu: „Nach dem schlechtesten Dax-Jahresauftakt der
Börsengeschichte eröffnen sich nun speziell bei unterbewerteten
Turnaround-Aktien fantastische Gewinnchancen. Denn an der Börse
liegt im Einkauf der Gewinn. Hat sich eine Aktie beispielsweise um
50% verbilligt, dann errechnet sich bei der Aufholjagd bis zum
ursprünglichen Kursniveau ein Potenzial zur Kursverdoppelung. Das
Beste: Die interessantesten Turnaround-Tipps für 2016 habe ich in
einem neuen Spezialreport zusammengestellt. Darin finden Sie alle
Fakten zu meinen drei Turnaround-Kandidaten, die beim Comeback sogar
ein Gewinnpotenzial von bis zu 412% eröffnen!“
Machen Sie weiter
mit – und machen Sie’s gut!